Kapitel 22

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Der feste Handdruck, der durch Umut ausgelöst wird, bringt mich dazu standhaft zu bleiben und ohne Scheu in die monströsen Augen meines Vaters zu blicken. Es ist falsch was ich hier tue. Ich halte zu einem Mann, der mich von Anfang an ausgenutzt hat. Doch ich kann nicht mit meinen Vater mitgehen. Ich kann nicht mit jemanden mitgehen, der mich nur retten kommt, weil sonst seine Geschäfte den Bach runter gehen. Und erst recht nicht mit jemanden, der jüngere Mädchen quält und missbraucht.

"Du fällst mir in den Rücken?" kommt es knurrend von ihm und er tritt näher an uns heran. "Willst du mich zu einem Mörder machen Mira?"

Ich kann mein ironisches auflachen nicht unterdrücken, was dazu führt, dass mein Vater sich anspannt. Er kann mir immer noch in die Augen schauen und den unschuldigen Vater spielen, statt Klartext mit mir zu reden. Ich würde auch gerne wollen, dass das alles nicht der Wahrheit entspricht, aber zu viele Beweise liegen mir vor, die ich einfach nicht ignorieren kann.

"Bist du es denn nicht schon?" Frage ich mit brüchiger Stimme und spüre schon die Nässe in meinen Augen.

Die Augen meines Vaters werden überraschend groß und er sieht auch zu Umut, der noch nichts von sich gegeben hat.

"Was hast du ihr erzählt?" keift er ihn an und geht schon auf ihn los, indem er ihn am Kragen packt.

Seine Männer zucken wie auf Kommando auf und wollen ihn zurück zerren, doch sie werden mit einem Handzeichen von Umut gestoppt. Die Männer halten inne und schauen sich das ganze nur angespannt hat. Automatisch krallen sich meine Finger in die Haut von Umut. Ihm scheint das nicht zu stören, denn noch immer rührt er sich nicht, obwohl die Hände meines Vaters fest an seinem Kragen ruhen und ihn auch leicht zu sich ziehen.

"Was soll ich ihr schon gesagt haben?" schmunzelt er unwissend. "Sie ist sich nur bewusst geworden, was für einen Bastard sie als Vater hat" ehe Umut diese Worte ausgesprochen hat, landet auch schon die Faust von meinen Vater auf seinem Gesicht.

Umut's Gesicht schleudert leicht zur Seite, während ich erschrocken aufschreie und den Atem anhalte. Das hier sollte nicht so eskalieren. Er sollte nicht Umut zur Rede stellen sondern ich wollte es bei meinem Vater tun.
Wie in Zeitlupe dreht er sein Gesicht mit zusammengepressten Zähnen zu meinem Vater um und lässt dabei meine Hand los. Seine Lippe ist aufgeplatzt. Etwas Blut fließt über seinen Lippen und ich selbst kann mir den metallischen Geschmack auf meiner Zunge vorstellen.

Umut schüttelt seine Hände von sich weg und dieses Mal ist er der Jenige, der ihn am Kragen packt und es auch mit seiner Kraft schafft, ihn auf den Boden zu transportieren. Es ist offensichtlich, dass Umut kräftiger als mein Vater ist, anhand auch des Altersunterschiedes. Er stürzt sich ohne Zeit zu vergeuden auf den Körpers meines Vaters und packt ihn mit beiden Händen am Hals fest, um fest zu zudrücken. Erschrocken versucht mein Vater nach Luft zu schnappen. Mit seiner ganzen Kraft versucht er, die Hände die sich um seinen Hals geschmiegt haben, weg zu ziehen. Wie hypnotisiert beobachte ich das ganze nur. Ich sehe auf Umut's angespannten Armen und bemerke wie er jede Sekunde immer fester zu drückt.

Das Szenarium wo mein Vater mich am Hals gepackt und an die Wand gedrückt hat erscheint wieder vor meinen Augen. Wie ein Rückblick spielt sich das ganze wieder vor mir ab, weswegen sich meine Beine nicht fortbewegen, um meinen Vater zu helfen. Immer noch spüre ich den festen Druck an meinen Hals und wie mir die Kehle zugeschnürt wurde. Wie ich so hilflos da stand und mir keiner geholfen hat, obwohl mein Vater mich fast zu Tode gewürgt hat.

"Wie fühlt sich das an, wenn dir die Luft zum Atmen weg genommen wird Cem?" flüstert er mit einem tiefen knurren nah an dem Ohr meines Vaters.

Mein Vater gibt komische Geräusche von sich und ich merke, wie seine Energie nachlässt, da langsam seine Arme nachgeben. Sein Gesicht ist rot angelaufen und auch zappeln seine Beine nicht mehr.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt