Kapitel 2

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"Er soll was?" kommt es aus mir unglaubwürdig raus und ich schaue immer noch meinen Vater entgeistert an.

"Auf dich aufpassen" wiederholt er wieder mit einem ruhigen Unterton.

Das Blut in mir scheint zu kochen und ich drücke meine Lippen fest aneinander zusammen. Das kann er doch nicht ernst meinen? Mein Vater weiß ganz genau, dass ich es nicht mag, wenn man mich rund um die Uhr kontrolliert oder mich einengt. Ich brauche meinen Freiraum und vor allem meine Privatsphäre. Er kann mir doch nicht einen Kerl auffischen, der auf mich aufpasst, nur wegen so einer dummen sms.

Dein Auto wurde in die Luft gesprengt, nur mal als kleine Erinnerung.

Du hast kein Redebedarf!.

"Ich bin 23 Jahre alt, ich brauche keinen Babysitter" ich versuche meine Stimme nicht all zu sehr zu erheben, um einen gewissen Respekt zu bewahren.

"Solange ich nicht weiß wer uns bedroht, wirst du jemanden haben, der dich nicht aus dem Augen lässt" knurrt er und möchte mich anscheinend einschüchtern, doch so leicht geht das nicht bei mir.

"Ach und da denkst du, dass mich ein x-beliebiger Typ beschützen kann?" ich verschränke meine Arme vor meiner Brust und ziehe eine Augenbraue in die Höhe.

Im Hintergrund höre ich, wie Umut kurz sarkastisch ausschnauft, weshalb meine Augen zu ihm schleifen. Wie zu vor schaut er mich aus eisernen Augen an und kommentiert das ganze nicht. Er sieht nicht mal beleidigt aus, obwohl ich neben ihn abwertend rede. Ich weiß, dass er nichts dafür kann, aber ich bin nun mal grad auf 180. Über mein Leben wird einfach so bestimmt, ohne mich selber zu fragen.

"Umut war drei Jahre im Militär und macht Kampfsport. Es gibt kein besseren als ihn" mein Vater kommt mir einen Schritt näher und seine Augen dulden keine Widerrede.

Das er Kampfsport betreibt ist nicht zu übersehen. Doch das er beim Militär war, darauf wäre ich niemals gekommen.

"Ich brauche keinen Aufpasser und ich werde auch meine Meinung nicht ändern" festentschlossen sehe ich ihn in die Augen.

"Bist du dir da sicher?" Mein Vater zieht eine Augenbraue in die Höhe und ich nicke als Bestätigung. "Gut dann wirst du auch nicht mehr dieses Haus verlassen."

In mir rattert es, als er diese Worte ausspricht, so dass auch mein Mund aufklappt. "Das kannst du nicht ernst meinen."

Ich denke echt, dass er nur blöfft und mich nur verunsichern möchte. Mein Vater ist kein Mann, der seiner Tochter so etwas antun würde. Er würde mich doch niemals einfach so im Haus einsperren, auch wenn es nur für meine Sicherheit ist. Ich mein, wir könnten doch auch wie eine ganz normale Familie zur Polizei gehen. Doch leider sind wir keine normale Familie.

"Und wie ich das ernst meine" siegessicher verschränkt er seine Arme vor die Brust und schaut mich ernst an.

"Wir werden sehen" schnaufe ich und drehe mich um, um die Treppen hoch zu stampfen.

"Werden wir" ruft mir noch mein Vater nach, weshalb ich kurz über meine Schulter gucke und direkt in die Augen von Umut blicke.

Sein Blick ist hart und er schüchtert mich mit seiner Miene etwas ein. Aber nur etwas. Ich kann schon förmlich aus seinem Blick ablesen, was für ein Macho er ist. Arrogant ist der bestimmt auch.

Warte mal Mira, seit wann denkst du so?. Dabei hasse ich Vorurteile, aber manchmal macht man dies selber unbewusst.

Ich breche den kurzen aber intensiven Augenkontakt ab und schließe mich dann für den Rest des Tages in mein Zimmer ein.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt