Kapitel 6

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Nach dem ich im Bad ordentlich meine Handgelenke und meine Halsbeuge abgekühlt habe, schließe ich die Tür auf und will einen Fuß nach draußen setzen, doch da drückt mich eine kräftige Hand wieder zurück und begibt sich selber ins Bad, um die Tür hinter sich zu schließen und mir den Weg zu versperren. Mit rasendem Herz blicke ich hoch in das Gesicht des Unbekannten. Seine Fahne rieche ich bis hierhin und ich rümpfe mir leicht die Nase, wegen dem ekligen Gestank.

Seine geröteten Augen schauen mich voller Gier an und es schleicht sich ein siegessicheres Grinsen auf seinen Lippen. Laut Schlucke ich den Kloß in meinem Hals herunter und gehe einige Schritte zurück, da mich seine Blicke beunruhigen. Scheiße was will er von mir?. Meine Augen wandern über den ganzen Bad, um einen Fluchtweg zu finden, doch zu meinem Pech gibt es natürlich keinen. Der Typ vor mir ist auch kräftig gebaut und kommt nun auch noch mit großen Schritten auf mich zu. Ich japse laut auf, als ich gegen die kühle Wand abpralle. Genau in dem Moment, als ich meinen Mund öffne und nach Hilfe schreien will, kommt er mit einer Höchstgeschwindigkeit auf mich zu und presst seine dreckige Hand gegen mein Mund, so dass mein Hilfe Schrei verstummt.

"Psscht nicht schreien Schönheit" flüstert er und blickt mir dabei in die Augen.

Ich kneife fest die Augen zu und zittere am ganzen Leib. Das kann doch nicht wahr sein, dass muss ein blöder Scherz sein. Ich greife mit meinen Händen an seine Hand, die sich immer noch auf meinem Mund befindet und versuche sie zu entreißen, doch er hat so eine enorme Kraft, dass ich nicht dagegen ankämpfen kann.

"Hör auf damit" knurrt er letztendlich wütend und reißt mit seiner Hand meine Hände herunter, so dass ein Schmerz meinen Körper durchzuckt.

Ich wäre aber nicht Mira Demir, wenn ich so leicht aufgeben würde. Er denkt doch nicht ernsthaft, dass er mich hier gegen meinen Willen anfassen kann! Wie dreckig ist er bitte?. Besitzt er so etwas wie Männlichkeit nicht?!.
Ich hebe also mein Knie hoch und ramme es mit meiner ganzen Kraft zwischen seine Beine, so dass er aufheult und sofort von mir ablässt. Ohne weiter Zeit zu vergeuden, löse ich mich von ihm und renne auf die Tür zu. Doch genau als meine Finger den Türknopf berühren, werde ich auch schon am Knöchel gepackt und runter gezogen. Ich pralle mit meinem Körper auf den kahlen Boden auf und schreie leise auf, da ich grad nicht sanft gelandet bin. Vor lauter Verzweiflung fließen mir Tränen meine Wange herunter.

Der eklige Typ klettert auch noch über mich und packt mit seiner einen Hand meine beiden Händen über meinen Kopf.

"Wenn du schreist bring ich dich um" droht er mir auch noch und zieht eines meiner Träger gewaltsam runter, so dass ich das Reißen schon höre.

Ich wimmere auf und fange an wieder zu zappeln. Auch wenn ich schreien würde, würde mich jemand durch die laute Musik hören?. Wo zum Teufel ist auch Umut, wenn man ihn braucht?. Sollte er mich nicht bewachen und beschützen?..

Ich spüre an meiner Halsbeuge seine Lippen auf meiner Haut und er verteilt feuchte Küsse darauf. Ich heule leise auf und ziehe mein Kopf leicht zur Seite, doch er zieht mir ein Strich durch die Rechnung und drückt mein Kopf wieder ein Mal unsanft zurück.

"Hör auf bitte" bettele ich und meine Stimme bricht ab.

Ich bin eigentlich immer die Jenige, die bei jeder Situation stark bleibt. Doch ich bin auch nur ein Mensch mit Gefühlen und das ist einer zu viel. Doch als ich langsam die Hoffnung verliere, da er auch noch mit seinen Händen unter mein Kleid wandert und mein Kleid somit hochzieht, wird die Tür aufgerissen. Ich kann diese Person nicht sehen, doch eine Erleichterung durch läuft meinem Körper, als die männliche Gestalt endlich von mir gerissen wird und gegen die Wand geschleudert wird.

Völlig gelähmt und nicht in der Lage, mich zu bewegen, höre ich nur Fäuste die fliegen und schmerzhaftes Gestöhne. Erst viel später merke ich, wie ich immer noch stark zittere und wie eine Leiche noch auf dem Boden liege. Die Prügelei verstummt und ich höre Schritte die auf mich zu kommen. Umut's Duft steigt mir in die Nase und ich weiß nicht wieso, aber ich bin froh, dass er es ist. Ich bin froh, dass er rechtzeitig gekommen ist und mich gerettet hat. Er kniet sich zu mir herunter und reflexhafter rappele ich mich auch langsam auf und schlinge meine Arme fest um seine. Es mag dumm sein, weil Umut es nicht mag, wenn man ihn berührt. Oder vielleicht mag er es nur bei mir nicht, ich weiß es nicht. Aber ich habe nicht groß nachgedacht, sondern einfach gemacht.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt