Kapitel 3

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Bevor Umut etwas erwidern kann, ziehe ich ihn schon weg, um die nächste Ecke. Die klebenden Blicke von Kübra und Berivan spüre ich deutlich auf meinem Rücken und ich würde auch zu sehr in ihre fassungslose Gesichter blicken.
Nach dem wir aus dem Blickwinkel der beiden weg sind, reißt Umut sofort seine Hand von meiner weg und im nächsten Moment spüre ich auch die harte Wand an meinem Rücken. Feurig schaut er mir in die Augen und stützt sich vor mir ab.

"Was sollte das?" er zieht seine Augenbraue zusammen und wartet auf eine Erklärung von mir, doch ich weiß nicht was ich sagen.

Grad eben erschien mir dieser Plan so logisch, doch jetzt, wo Umut vor mir steht, ist mir das mehr als nur peinlich. Am liebsten würde ich im Erdboden versinken. Ich weiß nicht mal, wie ich auf so etwas kam, dabei bin ich nicht mal so. Warum habe ich mich so leicht provozieren lassen?.

"Ich.." setzte ich an und muss laut schlucken, da seine Augen mich einschüchternd angucken. "Es war dumm von mir tut mir leid"

Er schaut kurz Seite, wobei seine Ader an seinem Hals hervorsticht. Kurz schnauft er auf und blickt mich wieder an. "Nutze mich nie wieder für deine Zwecke aus"

Es erschaudert mich, dass er so empfindlich drauf reagiert. Es war zwar eine unangebrachte und peinliche Aktion von mir, doch jeder Mensch hätte sich darüber lustig gemacht. Er aber reagiert so aggressiv drauf, als wäre ich eine Bakterie, die ihm zu nah gekommen ist.

"Und komm nie wieder auf die Idee, meine Hand zu halten. Nie wieder, hast du verstanden?!"seine Stimme ist deutlich lauter und sein Gesicht kommt meinem näher, doch ich lasse mich nicht erniedrigen.

Seine Worte erwecken ein Feuer in mir. Ich habe mich niemals einschüchtern lassen und das wird auch so einer wie Umut nicht schaffen. Wenn ich jetzt mein Mund halte, dann denkt er, dass er die Macht über mich hat und dieses Gefühl werde ich ihn niemals geben.

"Ich bin nicht scharf drauf deine Hand zu halten, also komm aus deinem hohen Rost runter und wag es nie wieder mir zu sagen, was ich tun soll" zische ich und tippe ihn mit meinem Finger auf seine Brust, um dann an ihn vorbei zu laufen, dabei ramme ich ihn meine Schulter gegen sein Arm, da ich zu klein bin und nicht an seine Schulter dran komme.

Ich blicke nicht nach hinten, aber ich spüre deutlich seinen Blick auf mir und seine Präsenz, die mir dicht hinterher läuft. Ich schließe kurz die Augen und versuche mich zu sammeln. Vielleicht haben auch Kübra und Berivan recht gehabt. Ich habe nur seine Hand genommen und da ist er schon ausgerastet und hat so reagiert, als wäre er angeekelt. Verdammt, warum plagen mich zu sehr diese Gedanken?. Hör auf zu denken Mira, sie sind es nicht wert und werden es auch nie sein.

Ich begebe mich in den Hörsaal und lasse mich auf einem Sitz in der Mitte nieder. Wenige Augenblicke später, spüre ich auch schon wie sich eine Gestalt breitbeinig neben mir Platz macht. Ich brauche nicht hinzuschauen, denn an seinem Geruch weiß ich, dass es kein anderer als Umut ist. Ich verstehe nicht, warum er nicht einfach draußen vor der Tür oder so auf mich wartet. Was soll schon im Hörsaal passieren?.
Vom Augenwinkel sehe ich, wie er sich nach hinten lehnt und lässig seine Arme in seine Jackentasche steckt. Seine Augen schauen mich von der Seite an, doch ich bin zu stolz, um seinen Blick zu erwidern. Könnte doch Blicke einen einfach töten, dann wäre ich ihn auch schon los.
Paar Mädels die vor mir sitzen, drehen sich zu Umut um und gaffen ihn an. Ich unterdrücke ein sarkastisches auflachen, da ich das Verhalten mancher Menschen echt absurd finde. Es kann mir ja auch egal sein, sollen die doch gucken, aber nicht das die gleich wegen seiner Hässlichkeit erblinden.

Ich Klappe mein Laptop auf und lausche der Stimme der Dozenten, die grad eben den Hörsaal betreten hat.

"Heute geht es um das Thema Erste Hilfe. Ich weiß, dass viele schon einen Erste Hilfe Kurs in eurer Schulzeit oder wegen eurem Führerschein besucht haben, doch trotzdem begegne ich oft vielen Menschen, die gar nicht richtig wissen, was sie tun sollen" erklärt uns die Dozenten und zeigt dabei auf eine PowerPoint Präsentation.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt