Kapitel 16

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Wie gebannt schauen die Augen meiner Eltern und der Rest der Familie, dass Laken an. Ich kann mich nicht vom Fleck rühren. Ich fühle mich wie schon in der Dusche zuvor, unwohl in meiner Haut. Die hasserfüllten und angeekelten Blicke meiner Familie macht das ganze für mich nicht leichter. Fest kralle ich meine Fingernägel in meine Handinnenfläche und unterdrücke dabei den Schmerz. Ich traue mich nicht mal in die Augen meines Vaters oder meiner Mutter zu blicken. Umso mehr steigt der Hass gegenüber Umut.

Es war für ihn ein erbarmungsloses Spiel. All das war Teil seines Planes und dabei bin ich die Zielperson gewesen.

"Mira sag dass es eine Lüge ist" zischt mein Vater und als mein Blick hoch in seine Augen wandern, zucke ich wegen den Zorn in seinen Augen stark zusammen.

Ich möchte zu sehr sagen, dass es eine Lüge ist. Ich glaube ich habe in meinem Leben nie mehr etwas gewollt. Doch ich kann nicht. Auch wenn ich mich nicht an die Nacht erinnern kann, bin ich mir sicher, dass mich Umut in dieser Nacht angefasst hat. Denn ich habe gesehen, zu was er fähig ist. Es ist ihm dabei egal, wie die anderen Menschen unter seinen Taten leiden. Hauptsache er bekommt das was er will.

Mein Schweigen reicht ihn schon aus, da mein Vater wie aus dem nichts einen wütenden Gebrüll rauslässt. Ich beiße mir fest auf die Unterlippe, um das Zittern meiner Lippen zu verhindert, dabei verwelkt der bittere Geschmack meines Blutes auf meiner Zunge.

"Haben deine Mutter und ich dich so erzogen? Mira wie kannst du dich so sehr beschmutzen?" brüllt er mich an und würde schon längst auf mich drauf springen, doch der Typ Namens Savas hält ihn noch fest im Griff, wobei ich ihm mehr als Dankbar bin. "Du bist nicht meine Tochter" hektisch schüttelt er mit den Kopf, was mein Herz einen Stich verlässt. "Du bist ab heute nicht mehr meine Tochter" erhebt er wieder seine Stimme und schaut mich befremdet an.

Ich versuche den dicken Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat, runter zu schlucken doch es löst sich einfach nicht. Hat er wirklich diese Worte ausgesprochen?. Er meint es bestimmt nicht so, er ist nur wütend. Welche Eltern könnten die eigene leiblichen Tochter so achtlos wegwerfen?.

"Baba ich wollte das nicht" ich trete ihn einen Schritt näher. "Ich wollte das wirklich nicht" bettelnd sehen ihn meine Augen an.

Doch als er ein Arm nach mir ausstreckt, da er durch aggressiven Zappeln den Griff von Savas an einem Arm gelöst hat, setzt mein Herz aus. Er packt mich fest am Arm und zerrt mich näher zu sich.

"Dafür gibt es keine Entschuldigung" schreit er mir laut ins Gesicht und zerquetscht immer mehr mein Oberarm.

Meine Augen werden wässrig, während ich wie versteinert vor ihm stehe und ihm ausgeliefert bin. Er hat recht, dafür gibt es keine Entschuldigung. Ich kann ihm schlecht sagen, dass ich mich betrunken habe, weil dass die Situation auch nicht besser machen würde.

Zwei starke Hände zerren mich plötzlich von meinem Vater weg. Umut baut sich vor mir auf und gibt mir Schutz. Naja Schutz würde ich das eher nicht nennen, denn an erster Stelle müsste mich jemand vor Umut schützen. Denn Mann, denn ich einst mal meinen Retter nannte.

"Mira wird nicht angepackt" knurrt er dicht vor meinen Vater. "Nur ich habe das Recht dazu, denn sie ist nun in meinen Händen Cem"

Umut kehrt meinen Vater den Rücken zu und packt mich grob am Handgelenk. Er gibt mir nicht mal die Möglichkeit, dass alles zu verarbeiten.

Sie ist nun in meinen Händen.

Was hatte das zu bedeuten? Es ist doch nicht das, was ich denke.. Oh nein ich gehe Nirgendswo hin. Auch wenn mich jeder Zeit mein Vater mit seinen eigenen Händen erwürgen könnte, da ich nicht mehr in seinen Augen rein bin, würde ich niemals mit jemanden wie Umut mitgehen.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt