Kapitel 12

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Umut's Sicht (Erzähler Sicht):

Umut wirft, die noch vor wenigen Sekunden glühende Zigarette, auf den Boden und zertrümmert sie mit seinem Fuß. Mit großen Schritten schlendert er in das heruntergekommene Hochhaus, was schon vor einigen Jahren verlassen wurde. Er steigt die langen Treppen hoch in die 7. Etage und scheint nicht mal aus der Puste sein, so als würde er das jeden Tag tun. Seine Gesichtszüge, wie auch seine Blicke, schauen ohne jegliche Gefühle zu Mira rüber, die an einem Stuhl mit Seilen gefesselt wurde und noch immer nicht zur Besinnung kommen konnte. Ihre Augen wurden mit einem schwarzen Tuch bedeckt, damit sie nicht sieht, wer wirklich vor ihr steht. Damit sie nicht sieht, dass ihr eigentlicher Feind immer genau vor ihrer Nase stand. Damit sie nicht sieht, dass ihr eigentlicher Retter ein bösartiger, rachsüchtiger Sohn eines ehemaligen Mafiabosses ist.

Umut nimmt sich ein Holzstuhl zur Hand und setzt sich breitbeinig genau vor Mira hin, um sie grübelnd zu Mustern. Er beugt sich mit seinem Oberkörper vor und ihm fällt das Blut auf der Kopfhaut von Mira auf. Vorsichtig tastet er an ihrem Kopf und betrachtet dann mit harten Gesichtszügen das klebende Blut an seinen Fingern.

"Ich hab euch doch gesagt, dass ihr nicht weh getan werden soll" knurrt er vorsichtshaltbar leise.

"Oh tut mir leid nächstes mal tätschele ich ihr Kopf und singe ihr ein Schlaflied, damit sie einschläft und ich sie hierhin bringen kann" macht sich Amir lustig, der in einer Ecke mit verschränkten Armen steht.

Doch Umut ist nicht zu lachen zumute, weshalb er finster zu Amir blickt, dem langsam auch das Grinsen vergeht. Umut ist viel zu abgehärtet. Er kann sich kein Spaß bei so einer ernsten Situation erlauben. Nicht bei seiner Rache.

"Beruhig dich mal Cousin. Sie ist nur die Tochter von einem Bastard, soll sie doch bisschen leiden" zuckt nun Amir mit den Schultern und tritt näher heran. "Oder habe ich etwas verpasst?" er hebt eine Augenbraue in die Höhe.

Umut spannt automatisch seine Muskeln an und seinen sonst braunen Augen, scheinen mit einem Mal pechschwarz zu sein. "Hörst du dir manchmal zu, was du so von dir gibst? Worauf deutest du hin?" knurrt er den Sohn seines Onkel Mert's an.

Beschützerisch hebt Amir leicht amüsiert seine Hände in die Höhe. "Ganz ruhig. Ich mein so etwas kann man doch nicht ausschließen, dass du dich vielleicht verguckt hast. In Serie-"

Bevor überhaupt Amir zu Ende reden kann, wird er von Umut's messerscharfen Stimme unterbrochen. "Red kein Schwachsinn. Sie hat das Blut von Cem in sich und sobald dass der Fall ist, wird so etwas niemals passieren. Hast du verstanden?" er packt ihn grob am Nacken und ist in diesem Moment wie eine tickende Zeitbombe, die jeder Zeit platzen könnte. "Jetzt lass uns das endlich hinter uns bringen" prustet er dann gestresst aus und lässt Amir los, der verschreckt zu Umut blickt.

Es ist nicht auszuschließen, dass Umut manchmal sehr angsteinflößend ist, so dass sogar manche sich nicht mal trauen ihn in sein zu blicken.

Ein leichtes grummeln von Mira, lässt die Aufmerksamkeit der beiden auf sie ziehen. Umut schaut Amir wissend an und richtet dann den Kragen seines Hemdes, um sich danach wieder vor sie hinzusetzen. Sie murmelt irgendwas vor sich leise hin, was Umut aber nicht versteht. Leicht bewegt sie sich und realisiert erst viel später, dass sie gefesselt ist, da sie nun an den Fesseln zieht und reicht rum zappelt.

"Was soll der scheiß?" kommt es sofort frech von ihr und Umut wundert ihre Reaktion nicht, da er sie mittlerweile schon kennt. Vielleicht sogar auch schon zu gut.

"Na wie war es so im Land der Träume?" fängt auch schon Amir an, nah an ihrem Ohr zu reden.

"Beschissen weil du drin vor kamst" spottet Mira und zappelt weiterhin rum. "Lasst mich sofort frei oder es kann böse enden"

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt