Kapitel 18

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Eda schmeißt sich ernsthaft vor meinen Augen um den Hals von Umut, so als würde sie sich schon seit Jahren kennen und beachtet mich zunächst nicht ein mal. Ich öffne und schließe vor Schock und weil ich nicht weiß, was genau ich jetzt sagen soll, abermals mein Mund. Ein Schmerz durchzieht sich in meinen Schläfen, weshalb ich leicht meine Stirn runzele. Ein ungutes Gefühl macht sich in meiner Magengrube breit, jedoch will ich es verdrängen. Ich möchte dran glauben, dass was sich vor meinen Augen grade abspielt nicht real ist. Dass sich meine Augen täuschen.

Ich wurde schon von meiner Familie verbannt. Aber wenn ich jetzt zu hören bekomme, dass mir meine beste Freundin in den Rücken gefallen ist, dann würde ich das nicht verkraften. Ich weiß dann ehrlich gesagt nicht, wie ich das durchhalten soll. Wie ich weiter machen soll.

"Eda" meine Stimme ist brüchig und gleicht einem Flüsterton.

Doch sie hören mich, denn nun löst sie sich endlich von Umut und schenkt mir ihre Aufmerksamkeit, indem sie mich anguckt.

"Oh du warst ja auch noch hier" murmelt sie und scheint mich für einen kurzen Moment vergessen zu haben.

Verständnislos sehe ich sie an und verstehe grad nicht mehr die Welt hier. Sie wusste ganz genau, dass ich hier bin, da bin ich mir sogar sicher. Doch wie kann sie so unbekümmert und ohne Scham hierher spazieren und den Mann, der mir das Leben von heut auf morgen zur Hölle gemacht hat, umarmen?. Ich wurde von allen Seiten mit Messerstichen durchlöchert, sei es Eda, der ich seit Tag 1 wie eine Blinde vertraut habe.

"Kann mir einer erklären was hier vor sich geht?" Frage ich aufgewühlt und blicke die beiden vor mir an.

Eda's Augen wandern von meinen Gesicht runter auf den Boden, während Umut mir schamlos weiterhin in die Augen blickt.

"Eda Schweig nicht. Rede schon" schreie ich sie leicht an und packe sie so gut es mit meinen Händen geht am Arm an, so dass sie etwas aufzuckt.

"Mira nicht in dem T-" will mich Umut ermahnen, doch ich unterbreche ihn zischend. "Mit dir habe ich nicht geredet!" meine Körper zittert wegen der ganzen Aufregung und dem Adrenalin.

Umut murrt unzufrieden und zieht mich mit einem leichten Ruck von Eda weg, um sich dazwischen zu stellen. Eda traut sich nicht mal zu reden und lässt wie ein Feigling Umut reden. Hat sie kein eigenen Mund?. Wenn sie mich schon hintergangen hat, dann soll sie dahinter stehen, statt jetzt Schwäche zu zeigen und hier das unschuldige Lamm zu spielen.

"Eda gehört zu mir" Umut verschränkt seine Arme vor der Brust. "Sie gehört zur Familie" führt er fort.

Mir bleibt die Spucke im Hals hängen, weshalb ich auf huste. Ich gehe noch mal seine Wörter im Kopf mehrmals durch. Es wiederholt sich wie eine Dauerschleife und diese Dauerschleife will kein Ende finden.

"Ich bin seine Cousine" räuspert sich schlussendlich Eda und reckt ihren Kinn selbstbewusst hoch.

Keine Spur mehr von der ängstlichen Eda mehr. Nicht mal ein Hauch von Reue schwebt in ihrer Stimme. Steht wirklich das Mädchen grad vor mir, die ich einst wie meine Schwester gesehen habe?. Der ich alles anvertraut habe, mit der ich überall meine Probleme und Gedanken geredet habe?. Ich bin sowieso eine, die nicht über ihre Probleme reden kann, die alles in sich hineinfrisst, doch bei Eda war es anders. Und jetzt gerade zerbricht eine Welt in mir. Das strahlen in meinen Augen erloscht in Sekundenschnelle und ich höre förmlich das knacken meines Herzens. Nicht mal die Auseinandersetzung mit meinen Eltern hat mich so sehr verletzt.

Umut hat es ernsthaft geschafft mich am Boden zu sehen. Auch wenn ich grad von aussehen noch ruhig erscheine und mich nicht rühre, ist in mir ein Sturm verursacht wurden. Und dieser Sturm verursacht große dicke Spuren. Spuren die nicht mehr verschwinden werden.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt