Kapitel 32

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Seine Lippen fühlen sich weich, so fremd aber auch vertraut an. Reflexartig habe ich auch meine Augen geschlossen und völlig die Welt um mich herum ausgeblendet. Ich nehme es nicht mal richtig wahr, dass wirklich meine Lippen auf seine liegen und meine Hände immer noch an seinen Gesicht ruhen. Ich spüre seine leichten Bartstoppeln unter meinen Fingern kribbeln. Es kommt mir wie in Stundentakt vor, als mein Herz darauf hofft, dass sich auch etwas in ihm regt. Er ist überrumpelt mit der Situation, ich wäre es auch an seiner Stelle. Kurz spüre ich, wie seine Fingerspitzen auch meine Wange berühren und er auch seine Lippen kurzzeitig und zögernd bewegt. Doch es hält nicht lange an, denn er packt mich an meiner Halsbeuge und zieht mein Kopf ruckartig zurück. Unsere Lippen trennen sich wieder voneinander, ohne das er den Kuss richtig erwidert hat. Er hat kurz die Kontrolle verloren, mich für wenige Sekunden geküsst, um mich dann wieder von sich weg zu stoßen. Meine Kehle zieht sich bei dieser Tatsache zusammen und ich traue mich nicht meine Augen zu öffnen. Was habe ich getan?. Um nicht die Wahrheit zu sagen, habe ich ihn einfach so geküsst. Ein Kuss der nicht richtig war. Ich spüre plötzlich wie mich Umut leicht gegen die Wand drückt und dann seine Stirn gegen meine drückt. Seine tiefen Atemzüge prallen gegen mein Gesicht, während er mich immer noch fest an der Halsbeuge umfasst.

Zögernd öffne ich meine Augen und begegne seinen dunklen Augen, die mich eindringlich anschauen. Ich muss bei seinen Anblick schlucken, denn ich kann seinen Blick nicht deuten.

"Mach das nie wieder" raunt er mir dann nach einer gewissen Stille zu.

Zögernd, als würde er alles dafür tun, um sich zusammen zu reißen, lässt er mich dann los und verschwindet aus dem Zimmer.

Stockstarr bleibe ich immer noch im Bad stehen und halte mich mit einer Hand am Waschbecken fest, um nicht gleich vor Scham umzukippen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, dass ich so etwas dummes und unüberlegtes tun konnte. Ich bin eigentlich die Letzte Person auf diesem Universum, die einfach so einen Kuss verschwenden würde. Ein Kuss verbirgt vieles in sich für mich. Es zeigt Gefühle, Verlangen und den Drang danach, Nähe zu bekommen. Es war nur kurz, als ich seine Lippen auf meine gespürt habe, aber es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ein Gefühl, dass alles andere als gut ist. Ein Gefühl, dass wieder tief in mir irgendwo verborgen werden muss, wo es nie wieder raus kommen kann. Ich befinde mich momentan in so einem Gefühlschaos, dass ich nicht mal mehr weiß, was ich tue oder nicht. Es ist Umut Korkmaz, jemand der mich hasst und verachtet, so wie ich ihn eigentlich verachte. Das er denn Kuss auch nicht erwidert hat, hat mir alles bewiesen.

Ich muss wieder zu mir kommen und mich zusammenreißen. Wie soll ich ihm je wieder in die Augen blicken?. Was wenn er sich einbildet, dass ich auf ihn stehe?. Tief Luft holend führe meine Hand zu meiner linken Brust und da spüre ich es.

Mein Herz, es bebt.

U M U T

Aggressiv tippe ich den Basketball, der sich in meiner Hand befindet, auf den kahlen Boden mehrmals und schmeiße ihn dann in den Korb, denn ich gezielt treffe. Der Ball kommt wieder zu mir rüber gerollt. Ich hebe den Ball auf und laufe den Ball tippend um das Feld. Es ist mir egal, dass ich mitten in der Nacht alleine auf einem Basketballplatz Basketball spiele und nur die Straßenlaternen leichtes Licht schenken. Ich komme immer hier her, um abzuschalten und auf andere Gedanken zu kommen. Doch nicht ein mal das hier schafft es, meinen Kopf freizuschalten. Wieder denke ich an diese Lippen, die kurz vorher auf meinen lagen und an diese enttäuschten blauen Augen, die mich so angeschaut haben, nach dem ich sie zurück gewiesen habe.

Komm schon Korkmaz es war nur ein bedeutungsloser Kuss, wie jeder andere. Sie wird darüber hinweg kommen, zu Mal sie die Jenige war, die mich geküsst hat.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt