Kapitel 30

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Feindselig schauen sich die Augen von Dünya und meiner Mutter an, während in der Luft eine unangenehme Aura herrscht. Zunächst ein Mal ist alles still, nur der Blickduell der beiden findet statt. Die Augen von Dünya haben sich auch schon zu schlitzen geformt, während sich ihre Finger immer mehr an den Lehnen ihres Rollstuhles krallen. Ein Blick zu Umut verrät mir, dass er kurz vorm platzen ist, denn der Blick an meine Mutter ist alles andere als freundlich. Diesen Blick habe ich schon mal an ihm gesehen und zwar dann, als er meinen Vater verraten hat, wer er wirklich ist. Oder als mein Vater hier im Garten einfach so erschienen ist. Es ist eins zu eins der selbe Blick, voller Hass und Verachtung. Pechschwarz durch die Purpillen.

"Mensch was ist den nur aus dir geworden? Erbärmlich" spottet meine Mutter und schaut Dünya von oben bis unten herablassend an.

Mein Mund steht ein Spalt offen, da ich nicht fassen kann, was ich grad zu hören bekommen habe. Warum redet sie so? Sie macht sich einfach darüber lustig, dass Dünya krank ist und im Rollstuhl sitzt. Irgendwie kommt es mir grad so vor, als würde sie sich für etwas besseres halten. So kenne ich sie nicht, so habe ich sie nie gesehen... Was ist nur in den letzten Wochen passiert, dass sich alles um 180 grad verändert hat?.

"Leyla" knurrt Umut gefährlich und versperrt ihr die Sicht zu Dünya, in dem er sich beschützerisch vor sie stellt und sich vor meiner Mutter breit macht. "Mit welchem Recht stürmst du in mein zu Hause ein?!"

Meine Mutter legt den Kopf leicht schief und beäugt Umut auch von oben bis unten, dabei schleicht ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht. Sie kommt einen Schritt näher an ihn ran, um ihn besser betrachten zu können. "Du bist deinem Vater echt aus dem Gesicht geschnitten, warum ist mir das vorher nie aufgefallen?" murmelt sie und will ihre Hand auf die Wange von Umut legen.

Doch Umut reagiert schnell genug, um grob ihr Handgelenk zu umfassen und diese leicht zu zerquetschen. Mein Körper spannt sich bei dieser Beobachtung an. Was tut sie da nur?. Zu mal sie mich nicht mal wahrnimmt. Als sie hier her kam war nicht das erste Wort mein Name, was aus ihrem Mund raus kam, sondern der von Umut. Genauso wie bei meinem Vater. Sie hat mich kein einziges mal angeschaut, mich vor Sorge umarmt.. Warum ist sie dann überhaupt hier, wenn ich sie gar nicht kümmere?.

"Wag es nicht Leyla" zischt er leise bedrohend und drückt noch fester zu, während meine Mutter vor Schmerz leicht das Gesicht verzieht. "Ich würde nicht zögern dir weh zu tun auch wenn du eine Frau bist" fügt er noch hinzu und lässt dann ihr Handgelenk wieder los.

Meine Mutter zischt leise auf und reibt sich ihr Handgelenk. Beruhigen tut sie sich aber schnell, denn als sie wieder ihren Kopf leicht anhebt, fällt plötzlich ihr Blick auf mich. Ich zucke bei dem Blick ihrer Augen leicht zusammen. Ich habe etwas liebevolles erwartet oder wenigstens ein Hauch von Liebe, doch stattdessen schaut sie mich mit einem gefährlichen Grinsen an und lacht sogar aus Provokation.

"Weißt du Mira ich verstehe dich" setzt sie an und kommt nun dieses mal auf mich zu.

Vom Augenwinkel sehe ich wie Umut die Augenbrauen zusammen zieht und leicht vor gezuckt ist. Mein Herz schlägt ein Tick schneller bei seinem Beschützerinstinkt. Er würde das jetzt abstreiten, aber mir ist das schon viel vorher bei ihm aufgefallen. Ich denke, dass es sogar bei ihm automatisch ist, ohne dass er es kontrollieren kann. Vielleicht kommt das durch die ganzen Sachen, die ihm zugestoßen sind.

"Ich stand auch mal auf einen Korkmaz. Ja ich war sogar sehr verliebt" führt sie fort und bleibt dann dicht vor mir stehen. "Besser gesagt, ich war mit dem Vater von Umut verheiratet"

Ich schnappe tief nach Luft und schaue meine Mutter aus einem Mix von Verwirrung und Schock an. Meine Mutter war zu vor verheiratet und das mit Emir, dem Vater von Umut?. Ich dachte immer, dass mein Vater ihr erster Mann gewesen ist.. Sie haben mir das alles verschwiegen, nicht ein mal ein bisschen weiß ich die Wahrheit.. Deshalb bekomme ich sie jetzt doppelt so viel zu spüren.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt