Kapitel 42

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Auf Amir's Lippen bildet sich ein Grinsen, als hätte er gewusst, dass ich sein Vorschlag annehme und mit ihm zusammen abhaue. "Ich hätte nicht gedacht, dass du dich so schnell entscheidest" schmunzelt er und steht dann auf, um sich vor mir breit aufzubauen. "Du wirst es nicht bereuen Mira, es ist die richtige Wahl"

Ich presse meine Lippen aufeinander und verkneife mir einen dummen Spruch. Ich verstehe nicht, warum ich ausgerechnet mit Amir abhaue. Aber hab ich den eine andere Wahl? Alleine abhauen würde ich niemals schaffen, Umut würde mich auf der Sekunde einfangen und mir ein Strich durch die Rechnung ziehen. Ich mein es reichen schon die ganzen Männer vor seiner Auffahrt aus. Wird es den Amir schaffen sich nicht erwischen zu lassen? Nimmt er wirklich alles in Kauf für mich? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass seine Liebe echt ist, da er mir so viel Schmerz und Schaden zugefügt hat. 

"Ich komme nur mit dir, weil ich hier weg möchte. Mehr nicht" kläre ich ihn auf, damit er mich bloß nicht falsch versteht.

Amir vergräbt seine Hände in seine Hosentasche und grinst mich immer noch schief an. "Sei um 4 Uhr morgens bereit. Ich werde im Flur auf dich warten" 

Ich nicke nur, drehe ihn mein Rücken zu und verschwinde wieder rein. Ich weiß nicht mal, was sein Plan ist, wohin wir gehen werden und wie er mich raus schmuggeln wird. Ich spähe in den Flur rein, um ab zu checken, ob sich die beiden noch knutschend im Flur befinden, doch keine Spur von Umut und Ayla. Ich seufze laut auf und kann es immer noch nicht fassen, was ich da grad gesehen habe. Fühlt sich der Typ in keiner Hinsicht schlecht? Besitzt er überhaupt so etwas wie ein Herz? 

Zu Ayla kann ich sowieso nichts sagen, da ich es nicht anders von ihr gewohnt bin, obwohl sie es mir zu verdanken hat, dass sie wieder zurück ist. Ich bin einfach nur dumm und selber schuld. Warum höre ich nicht ein mal auf mein Verstand?

"Oh Mira" spricht mich eine Stimme an und Ayla kommt bleibt mit einem fetten Grinsen vor mir stehen. "Ich wollte mich noch mal bedanken. Dank dir bin ich zurück" 

Ich beiße mir fest auf meine Unterlippe. "Du kannst aufhören so fake zu sein Ayla. Du hast doch schon das bekommen, was du wolltest" verärgert verschränke ich meine Arme vor meiner Brust und schaue sie aus hasserfüllten Augen an.

Wie konnte ich nur wieder so naiv sein und auf alles reinfallen? 

Ayla's Lächeln wird nur breiter und sie kommt mir ein Schritt näher. "Hör zu nur weil ich dir einiges über mich erzählt habe, heißt es nicht, dass ich Umut aufgebe. Am Ende der Geschichte wird er mir eh gehören, nach dem seine Rache vorbei ist und du endlich auch raus aus unserem Leben bist"

Raus aus ihrem Leben, was soll das bedeuten? Sie will auf etwas andeuten, denn sie weiß auf jeden fall mehr als ich. Vielleicht weiß sie auch vom ganzen Plan bescheid, ich weiß es nicht. Ich weiß sowieso nicht, was Umut mit mir machen wird, wenn er sich an meinen Eltern gerächt hat. 

"Denkst du ernsthaft, dass Umut irgendwann was für dich empfinden wird?" ich lache sarkastisch auf. "Er benutzt dich nur" 

Ich bin selbst über mich schockiert, da ich so kalt und herablassend rede. Doch sie verdient es nicht anders. Ich habe ihr geholfen und als dank landen wieder ihre aufgespritzten Lippen auf die von Umut, ohne jeglichen Schamgefühl. 

Ich drehe mich um und will gehen, da die Diskussion für mich beendet ist, doch Ayla redet nur weiter. "So wie er dich benutzt?" ich halte an und balle meine Hände wieder zu Fäusten.

Tief atmend schließe ich die Augen und unterdrücke die aufkommende Wut in mir. Es treibt mich zur Weißglut, denn sie ist nicht die erste die das sagt. Ich will, dass es mir egal ist, aber ich spüre immer noch einen starken Stich in meinem Herzen. Vielleicht suche ich auch nur einen winzigen Grund, doch nicht zu gehen. 

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt