Kapitel 55

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"Und?", wollte Sophie wissen, sobald ich ihr erzählt hatte, was sich mit Hadley abgespielt hatte. Ich zuckte die Schultern. "Nichts besonderes. Wir haben nur über die Schule geredet, über Lehrer, das Wetter,.."

"Aber sie hat sich echt Mühe gegeben, mit dem Kaffee und so, das ist süß, oder?", fragte Sophie. "Ist doch normal, dass es ihr am Anfang euch nicht gleich super versteht."

"Hmm..", stimmte ich zu, aber war immer noch in Gedanken. Nach dem Kurs war ich mit einer kurzen Verabschiedung so schnell wie möglich abgezischt.

"Aber du willst ihr verzeihen, oder?", fragte sie nochmal nach, und das war die eigentliche Frage. Wollte ich? Noch am Grübeln, spürte ich, wie sich neben mir jemand setzte und blickte in die strahlenden Augen von Ethan. Sofort entspannte sich mein Körper, ich drückte mich an ihn und ließ zu, dass er seinen Arm um mich legte.

"Alles klar?", fragte er besorgt, weil ich mich gleich so an ihn drückte. "Hmm..", antwortete ich und war froh, Sophies Frage nicht beantworten zu müssen. Doch meine Antwort schien ihm wohl nicht zu reichen, denn er kniff die Augen zusammen und sah Sophie fragend an. Sie seufzte und erklärte ihm dann kurz was im Unterricht passiert war.

"Achso", meinte er dazu. "Das ist schon irgendwie nett oder? Ich meine mit dem Kaffee und so..Aber passt auf, ihr werdet nicht glauben was mir gerade passiert ist!"

Das machte mich neugierig. "Was?", fragten Sophie und ich fast synchron. Ich setzte mich auf, um Ethan ansehen zu können, und er nahm seinen Arm von mir. Ein kurzes Gefühl der Leere breitete sich in mir aus, aber ich ignorierte es.

"Ich hab Hadley getroffen, als ich aus Erdkunde kam. Sie wollte mit mir reden..und sie hat sich entschuldigt. Dafür, dass sie uns auseinander bringen wollte, und dafür, dass sie mich, ohne mich zu kennen, verurteilt hat. Sie sagte, es täte ihr wirklich Leid, was sie zu mir gesagt hat und sie sei sehr froh, dass wir es trotzdem geschafft haben." Abwartend sah er uns an. "Krass oder?", sagte er. "Ich schätze, sie meint es wirklich ernst."

Sophie nickte zustimmend und in dem Moment merkte ich, dass ich ihr schon halb verziehen hatte. Hadley war meine beste Freundin, und ich war mir sicher, wir konnten das schaffen. Ich wollte es, ich wollte ihr verzeihen und sie als Freundin zurückhaben.

"Ich komme gleich wieder!", sagte ich und sprang auf um Hadley zu suchen.

"Hey", sagte ich, sobald ich sie gefunden hatte. "Hör mal..Hast du vielleicht Lust, am Samstag zu mir zu kommen?", fragte ich, aber ließ sie gar nicht zu Wort kommen. "Ich dachte wir könnten nochmal reden und so..ich will, dass wir wieder richtige Freundinnen sind, ok?"

"Heißt das, dass du mir verzeihst?" Sie machte große Augen.

Ich nickte. "Unter einer Bedingung: keine Lügen, ok? Du musst mir alles erzählen können und ich dir. Ehrlich. Ich hoffe, dass es wieder so wird wie früher.." Ich kam gar nicht dazu weiter zu reden, denn sie fiel mir sofort um den Hals. "Danke Liv! Ich verspreche, dich nicht wieder anzulügen."

Ich lachte und es war ein ehrliches Lachen. Ich freute mich total, es war das Gefühl das man hatte, wenn man etwas verloren hatte und es wiederfand.

"Und ich würde sehr gerne am Samstag kommen." Sie grinste mich an und in diesem Moment unterbrach uns Sophie. Sie umarmte uns beide von hinten. "Ich bin so froh, dass ihr euch wieder vertragen habt!", kreischte sie.

Ich lächelte. "Ich auch." Es würde bestimmt nicht leicht werden, aber wenn wir uns bemühten, würde es mit der Zeit so werden wie früher.

Plötzlich schoben sich von hinten Hände um meine Taille und drückten mich an jemanden. Der Ethangeruch verbreitete sich schnell um mich und ich lehnte mich seufzend an ihn. "Hey ihr!", begrüßte er uns und ich drehte mich zu ihm um. "Hey du.", sagte ich leise. Es war unglaublich, dass allein sein dunkler Blick alles in mir zum Kribbeln brachte.

Closer to youWhere stories live. Discover now