Kapitel 18

9.5K 307 21
                                    

Ich war so verblüfft, dass mir fast das Handy aus der Hand fiel. Die SMS musste von Ethan stammen, denn wer sonst stellte mir so eine Frage, die sich auch noch auf Montag bezog? Aber woher hatte er meine Nummer? Meine Nummer hatten nicht so viele Leute, außer meinen Freundinnen vielleicht noch ein paar Mädchen aus unserer Klasse. Doch bei keiner von ihnen konnte ich mir vorstellen, dass sie meine Nummer einfach so weitergibt, ohne mich zu fragen. In mir wallten unterschiedliche Gefühle auf, einerseits fühlte ich mich toll und es gefiel mir, dass er sich solche Mühe macht und meine Nummer sucht um mich anzuschreiben. Andererseits war ich schon ein wenig wütend auf die Person, die meine Nummer nur so weitergab. Mir kam der Gedanke, dass derjenige es vielleicht auch nur gut gemeint hatte. Aber viel mehr als all das beschäftigte mich die Frage, ob ich antworten sollte.

Nach weiteren 10 Minuten legte ich das Handy weg und beschloss meine innere Diskussion auf morgen zu verschieben, denn es war inzwischen schon extrem spät.

Am nächsten Morgen klingelte pünktlich um 10:00 mein Wecker, und mein erster Gedanke ging wieder an die Nachricht vom Abend. Ich schob den Gedanken beiseite und quälte mich erst mal aus dem Bett, um duschen zu gehen.

Nach einer langen und erfrischenden Dusche fühlte ich mich wie ein neuer Mensch und sah eindeutig auch wie einer aus. Ich war gut gelaunt, durch die Musik, die ich gehört hatte und ging summend in mein Zimmer um mich anzuziehen. Dort fiel mir mein Handy wieder in die Hand und meine gute Laune hatte einen kleinen Tiefpunkt.

Doch ich beschloss mich nicht so unter Druck zu setzten und antwortete. Ich schreib zwar die dümmste und vorhersehbarste Frage der Welt, aber immerhin antwortete ich und fragte, wer das sei.

Zwei Minuten später war die Antwort auch schon da: Du fragst nicht ernsthaft wer ich bin? Mit wie vielen Kerlen hast du dich denn für Montag verabredet?

Ich schmunzelte widerwillig über seine Antwort, und damit war es wohl 100 %ig sicher, dass es Ethan ist. Ich ging in meine Kontakte und speicherte ihn unter "Nicht rangehen" ein.

Ich saß grinsend an meinem Handy und war nur halb angezogen, also gab ich wohl ein ziemlich seltsames Bild ab, als meine Mutter reinplatze.

"Liv was machst du denn? Wir wollten jetzt frühstücken und solltest du dich nicht in einer Stunde mit Hadley treffen?"

"Ja, ich komm ja schon!", rief ich im Stress, denn sie hatte Recht. Ich war noch nicht mal angezogen und zum Bahnhof fuhr man nochmal 15 Minuten.

Angezogen stopfte ich zwei Toastbrote in mich und föhnte in Rekordzeit meine Haare. Ich rannte mit einer gerufenen Verabschiedung an meine Mum und Nick aus dem Haus und erwischte gerade noch meinen Bus.

Im Bus wollte ich die Zeit nutzen und antwortete Ethan. Ihm zu schreiben war anders, als wenn ich Sophie schrieb, denn ich überlegte jedes Wort genau und löschte mein Geschriebenes immer wieder. Nach dem 5. mal ging ich mir selbst auf die Nerven, also beschloss ich in Zukunft nur noch das zu schreiben, was mir als erstes in den Kopf kam.

Chatverlauf

Nicht rangehen:
Also, wann kommst du am Montag?

Ich:
Wer bist du?

Nicht rangehen:
Du fragst nicht ernsthaft wer ich bin? Mit wie vielen Kerlen hast du dich denn für Montag verabredet?

Ich:
Also sicher bin ich mir nicht, aber es waren mindestens fünf.

Nicht rangehen:
Ich fühle mich geehrt einer davon zu sein.

Ich:
Das ist die richtige Einstellung.

Closer to youWhere stories live. Discover now