Kapitel 15

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"Jetzt bin ich dran und lass dir eins gesagt sein: Ich verliere nie. Und wenn ich etwas besonders will, dann gewinne ich erst recht."

"Überstrapazier dich nicht.", sagte ich spöttisch und wartete auf seine Vermutungen. Ich lehnte an einer Gefriere und er an der Gefriere mir gegenüber.

"Schokolade.", sagte er als erstes.

"Nein. Wie kommst du denn dadrauf? Nur weil ich das als erstes gefragt hab?", sagte ich und schüttelte dabei den Kopf. Sehr geistreich.

"Ja und weil du gesagt hast, dass dein Bruder es mag. Könnte ja bei dir in der Familie liegen.", sagte er, und bewies mir damit, dass er wirklich zugehört hatte.

"Stimmt, klingt logisch, aber trotzdem nein.", gab ich zu.

"Maracuja.", lautete sein nächster Versuch, dabei stieß er sich von der Kühltruhe weg und kam ein Stück in meine Richtung.

"Nein, aber klingt lecker, vielleicht probier ich das das nächstes Mal. Wie war das nochmal mit dem Gewinnen?", fragte ich und diesmal war ich diejenige die spöttisch klang.

Er ignorierte meine Bemerkung, kam mir noch ein Stück näher und schaute von oben nach unten an mir herunter. Er sah mich nochmal an, als ob er das heute nicht schon oft genug getan hätte. Hatte ich einen Fleck irgendwo? Zweifelnd sah ich nochmal an mir herunter. Nein, keine Flecken. Ich trug immer noch meine schwarze Jeans mit einem schwarzen Top und einem rotweißkariertem Hemd darüber. War vielleicht ein bisschen kalt, aber ich wusste ja schließlich heute morgen nicht dass ich mich warm anziehen sollte, um aus der Schule zu steigen. Ich jedenfalls entdeckte keinerlei Flecken oder ähnliches, was mir normalerweise durchaus zuzutrauen wäre.

Ethan lächelte mich jetzt direkt an und machte noch einen Schritt auf mich zu. Damit stand er sehr nah vor mir.

"Erdbeere.", sagte er und blickte mich siegessicher an.

Mir blieb der Mund offen stehen. "Äh..ja..", stammelte ich. Er grinste überheblich und ich fand wieder Worte, um meine Überraschung auszudrücken. "Das war pures Glück."

Er schüttelte den Kopf und machte anschließend noch einen Schritt auf mich zu. Er war jetzt gefährlich nahe bei meinem Gesicht und ich sog automatisch die Luft ein, nur um den Ethan-Duft wieder zu riechen. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als er sich noch mehr zu mir beugte.

Diesmal jedoch war ich nicht so leichtsinnig an gewisse, unsinnige Dinge zu glauben, denn ich wusste wie gern Ethan mich hinhielt und verarschte, aber trotzdem malte sich ein Teil meines Gehirns aus, wie es wäre, wenn er mich küssen würde.

Ich verschob diese Gedanken auf später, wenn ich mal Zeit hätte, um in Ruhe über meine Hirngespinste nachzudenken. Jetzt gerade beugte sich Ethan, wie schon vermutet, an meinem Gesicht vorbei und raunte nur wenige Zentimeter von meinem Ohr entfernt: "Ich bekomme immer, was ich will."

Ich erschauderte bei seinen Worten, und beugte mich trotzdem zu ihm, so dass sich unsere Oberkörper fast berührten.

"Möchtest du wissen, was ich will?", flüsterte ich ihm so verführerisch und überzeugend wie möglich zu.

Für Außenstehende mussten wir aussehen wie ein flirtendes Pärchen, jedoch war bei uns nichts mit kuscheln, denn ich spürte die Anspannung sowohl in meinem Körper, als auch in Ethans, als er den Kopf zu mir drehte.

"Was willst du denn, Olivia?", flüsterte er zurück. Der bereits erwähnte, hintere Teil meines Gehirns lief auf Hochtouren, und zum Teil hätte ich wirklich gern weiter gemacht, aber der Teil ihn auch mal auflaufen zu lassen war größer.

"Ich will, dass du..", fing ich immer noch flüsternd an, aber konnte mir mit einem Blick auf seinen Gesichtsausdruck das Lachen nicht mehr verkneifen. "..mir jetzt mein Erdbeereis holst."

Closer to youWhere stories live. Discover now