Kapitel 2

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Bis jetzt war es eigentlich ein Tag wie jeder andere. Ich ging in mein Zimmer und wollte mich gerade an die Hausaufgaben setzten, als mein Handy anfing zu klingeln. Da meine Lust auf Hausaufgaben nicht gerade riesig war, freute ich mich über die willkommene Ablenkung. Doch bis ich das blöde Klingeln geortet hatte und mein Handy in in meinem Chaos überhaupt gefunden hatte, hatte es fast schon wieder aufgehört.

"Hallo?", meldete ich mich schnell noch.

"Liv, du wirst es nicht glauben, das ist der absolute Hammer! Jetzt pass auf!" Das war Sophie, eine so aufgeregte und überdrehte Sophie, dass sie doch gleich mal vergessen hatte, zu sagen wer dran war. Ach du meine Güte, was war denn jetzt schon wieder los?

"Stell dir vor! In unsere Jahrgangsstufe kommt ein neuer Schüler, ein neuer Schüler, Liv!" Dass sie mit ihrer Lautstärke fast mein Trommelfell zerstörte, bemerkte sie natürlich nicht.

"Also zuerst mal, Hallo Sophie, und zweitens, wir benutzen heutzutage moderne Technik, du musst mir also nicht ins Ohr schreien, ich versteh dich auch wenn du ganz normal redest."

"Nein, nein, nein, ich bin so aufgedreht grade, das gibt's gar nicht!" Ach wirklich? Sie war aufgedreht? Hatte ich gar nicht bemerkt. (Man bemerkte den Sarkasmus.)

"Und alles nur wegen diesem Typen? Du kennst ihn doch noch nicht mal?! Beruhig dich ein bisschen!"

Also versteht mich jetzt nicht falsch, ich steh durchaus auf Jungs und ich finde sie auch süß und gutaussehend und alles was dazugehört, aber so Leute die andauernd jeden annähernd gut aussehenden Jungen, der um die Ecke kommt bewerten, gehen mir auf die Nerven. Ich hatte es jetzt nicht so einig, und war mir sicher, dass ich mal heiraten würde, auch wenn ich nicht jeden gutaussehenden Typ im Rewe verfolge. (Eine sehr lange Geschichte, bei der ich mich über alle Ohren blamierte, weil meine Freundinnen der Meinung waren, wir müssten diesen Typ verfolgen.)

An manchen Tagen sind Sophie und Hadley auch so aufgedreht, aber meistens sind sie relativ normal (und bewerten nur jeden zweiten Jungen, der an ihnen vorbeiläuft). Heute allerdings schien Sophie einen ihrer sehr aufgedrehten Tage zu haben, denn sie quietschte (im übrigen schon wieder viel zu laut und außerdem ein paar Oktaven zu hoch) in mein Ohr: "Aber Liv, er sieht so gut aus, so männlich und seine Augen", an der Stelle seufzte sie, "du musst ihn dringend sehen. Los, such sofort dein Tablet!“

Im Grunde genommen wollte ich ihn nicht unbedingt sehen, ich konnte ihn auch nächste Woche dann betrachten, wenn er sowieso in unsere Klasse kam. Also setzte ich zum Widerspruch an, und behauptete einfach, ich hätte mein Tablet verloren.

“Nein Liv, ich weiß dass du's wieder verschlampert hast! Es ist im Wohnzimmer, los geh schon und dann suchst du ihn auf Facebook. Ich warte und rufe währenddessen auf dem Festnetz Hadley an."

Ich wusste, dass widersprechen sowieso sinnlos gewesen wäre, also lief ich ins Wohnzimmer und ging mit dem Ladekabel und meinem iPad (Welches schon wieder keinen Akku mehr hatte- wohin verschwindet der bloß?) wieder in mein Zimmer. Schon auf dem Flur hörte ich Hadley und Sophie rumkreischen und miteinander reden, als ob sie darin säßen.

Als ich dann mit meinem angeschlossenen iPad und meinem Handy auf Lautsprecher auf dem Bett saß, meldete ich mich kurz bei Facebook an und teilte meinen Mädels mit dass ich wieder da war: "Hey ihr, ich bin wieder da und habe mein iPad gefunden!“ “Hi Liv!“, hörte ich Hadley aus dem Hintergrund rufen. “Hi Had! Also, ich bin angemeldet, wie heißt jetzt euer Hübschling?“

"Er heißt Ethan ----"

Peng! Von einem lauten Knall aus dem Keller wurde ich abgelenkt.

Closer to youWhere stories live. Discover now