Kapitel 52

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Sollte ich nervös sein? Sauer? Wütend? Enttäuscht? Oder mich einfach auf Ethan freuen? Er hatte sein Kommen vorhin per SMS angekündigt, und ich wusste nicht, wie ich mich nach gestern Nachmittag verhalten sollte. Immer noch nicht. Meine Gehirnzellen liefen kreuz und quer, aber mein gesunder Menschenverstand hatte sich leider verzogen.

Ich hatte Sophie am gestrigen Tag nur noch gebeten, Hadley zur Tür zu bringen und hatte ihr gesagt, dass ich das erst mal sacken lassen und darüber nachdenken müsste. Sie hatte verständnisvoll genickt, schnell ihre Tasche gepackt und im schnellen Hinausgehen noch ein leises Tschüss gemurmelt. Heute Morgen waren bei mir zwei Schulstunden entfallen, deshalb musste ich nur kurz in die Schule, und in der Zeit hatte ich versucht, ihr aus dem Weg zu gehen. Entweder hatte es geklappt, oder es war einfach nur Zufall, dass ich sie nicht gesehen hatte. Und das war auch gut so, denn ich hatte zwar nachgedachte bis mein Kopf rauchte, aber wirklich Bescheid wusste ich trotzdem nicht.

Ich war nach wie vor unschlüssig, was ich tun sollte, vorallem Had gegenüber, aber ich hatte mir vorgenommen, Ethan heute deswegen anzusprechen. Was wiederum der Grund für mein jetziges fast-Ausrasten war. Er holte mich jetzt für unser Date ab, und ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Als es dann klingelte, beschloss ich einfach auf mein Bauchgefühl zu hören.

Ethan hatte ich heute in der Schule auch nicht gesehen, und ich hatte ihn vermisst, musste ich jetzt feststellen, als er vor mir stand, und mich anlächelte. Also legte ich meine Arme um seinen Hals und umarmte ihn erst mal. Seine Hände lagen wenige Sekunden später auf meiner Hüfte und zogen mich noch näher an ihn. Ich sog seinen Duft ein, spürte seine Wärme und fühlte mich richtig geborgen. Ich vertraute Ethan.

"Ich muss dich was fragen, bevor wir gehen.", konfrontierte ich ihn also, und löste mich langsam von ihm.
Er sah mich aufmerksam an und fragte: "Was ist los?", bevor er einen Schritt nach drinnen machte, und sich mir gegenüber gegen die Wand lehnte. Ich schloss die Tür hinter ihm.

Es herrschte kurz Stille, während ich tief Luft holte. Bei mir Zuhause war niemand, wir waren allein. "Ich hab doch gestern mit Hadley gesprochen..." Seine Augen betrachteten mich nach wie vor achtsam. "Sie hat mir erzählt, dass ihr euch schon mal begegnet seid und dass sie dich davon abhalten wollte...mit mir zusammen zu sein." Meine Stimme wurde immer leiser.

Ethan seufzte. "Es stimmt, falls du das wissen wolltest." Ich schüttelte den Kopf, ich glaubte Had, sie würde mich nicht nochmal anlügen und mit ihrer Erklärung ergab alles Sinn, ihr komisches Verhalten, einfach alles.

"Es tut mir leid, Liv, ich wusste nicht ob ich es dir sagen sollte." Er sah nicht aus als würde er es bereuen, meiner Meinung nach.

"Du hast mir gesagt, einige Leute hätten dich beeinflusst, dass du lieber keine Freundin haben solltest.", erinnerte ich mich und er nickte.

"Deine Freundin war eine davon, aber es war nicht nur sie... Aber letztendlich war es meine Entscheidung, und das tut mir immer noch leid. Ich hätte dich nie zurückweisen sollen. Ich wollte dir sagen, dass ich sie kenne, und mit ihr geredet habe, als du mir 'ne zweite Chance gegeben hast, aber ich wollte ihr die Möglichkeit geben es dir selbst zu erklären. Sonst wäre es mir vorgekommen wie...petzen."

"Ich bin nicht sauer auf dich.", sagte ich ihm, und es stimmte. Ich fühlte mich nicht von ihm verraten oder so etwas, er konnte ja nichts dafür. "Aber...warum hast du denn überhaupt gesagt, dass jede Beziehung mit einem Hawn schlecht endet? Glaubst du das etwa immer noch?" Dann wäre unsere Beziehung nämlich am Arsch. Wenn er nicht daran glaubt, dass eine Beziehung mit ihm halten könnte.

"Nein!", kam mir sofort entgegen geschossen, und dazu schüttelte er den Kopf. "Ich war ziemlich down, weil meine zweite Freundin weggezogen war und..negativ gestimmt. Mein Cousin Chris ist immer noch ein Arschloch, ein totaler Player. Ich wollte eigentlich nur helfen.."

"Ein Player so wie du? Ich erinnere nur mal am Chloe?!", keifte ich ihn an und wurde langsam wütend. Meine beste Freundin belog mich und er stellte seinen Cousin als Schuldigen dar?

"Aber das ist jetzt nicht mehr so! Ich will nicht dass unsere Beziehung endet, sondern weitergeht! Das weißt du doch oder?" Auch seine Stimme gewann an Lautstärke.

Die Verwirrung nahm in meinem Kopf die Überhand und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Er hatte ja Recht, und das wusste ich auch. Er hatte sich verändert, und ich hatte das gespürt. Ich wusste nur nicht, was ich denken sollte. Warum war eigentlich in meinem Leben immer was los? Konnte ich mal eine Zeit lang sorgenlos glücklich sein? Hadley war meine Freundin, und ich verstand zwar warum sie das getan hatte, und ich schätze, ich hätte es auch für sie getan. Aber ich wusste nicht, ob ich ihr wieder vertrauen konnte.

Da wurden mir plötzlich die Hände vom Gesicht gezogen und ich sah in Ethan's dunkel funkelnde Augen. "Komm her.", sagte er leise und zog mich an sich. Die Umarmung tat mir gut. Ich weiß nicht, wie lange ich an ihn gekuschelt da stand, aber es hätte ewig sein können. Als er sich langsam löste, ging es mir eindeutig besser. Er nahm meine Hand in seine.

"Bei uns alles klar?", fragte er, während sich unsere Finger
verschränkten. Ich nickte. "Ja. Tut mir leid, dass ich dich angezickt hab."

Er grinste leicht. "Halb so wild. Es war ziemlich sexy, um genau zu sein." Ich musste auch lachen und reckte mich dann zu ihm, um ihm einen kurzen Kuss zu geben. Ich war kurz ausgeflippt, aber ich wollte ihn auf keinen Fall verlieren. "Alles ok bei dir?", fragte er mich dann. Ich zuckte die Schultern. "Weiß nicht...aber seit du da bist, ist es besser. Danke."

Er zog mich nochmal an sich, um mich zu umarmen und dann zu küssen. Es war ein ganz sanfter Kuss, aber er machte mich trotzdem süchtig nach mehr. Alles an Ethan machte mich süchtig nach mehr, und das Gefühl war nicht einseitig, denn zwei Sekunden später stand ich mit dem Rücken an der Wand in unserem Flur und reckte mich ihm entgegen. Vorsichtig fuhr ich durch seine Haaren, während er mich nur noch näher an ihn zog und mit seinen Händen langsam meinen Rücken hinunter fuhr. Ich musste in den Kuss hinein seufzen, als sich das altbekannte Kribbeln überall verteilte. Diesmal unterbrach Ethan den Kuss als erster, und holte Luft.

Ich konnte nicht anders, als ihn anzulächeln. Dann stellte ich fest, dass wir noch immer im Hausflur standen. Verdammt! Mit meinen Vorwürfen hatte ich unser Date versaut. "Wir müssen los!", sagte ich deshalb zu Ethan und drückte mich unter ihm hinweg, um meine Tasche zu holen. Es war garantiert schon total spät.

"Hey Liv, warte doch mal!", sagte er und hielt mich am Arm fest, als ich gerade an ihm vorbei wirbeln wollte. "Wir müssen nicht gehen, wenn du nicht willst. Wir können auch einfach hier bleiben, einen Film anschauen und Pizza bestellen. Und ins Kino gehen wir morgen." Ich starrte ihn an, kurz unfähig was zu sagen. Ja, der Vorschlag klang verdammt perfekt. "Und du wärst nicht böse?", fragte ich vorsichtig nach.

"Ich wäre kein bisschen böse. Ich liebe Pizza.", sagte er und ich hörte, dass es er ernst meinte. Ich lächelte, denn irgendwie war mir heute mehr nach chillen zumute. "Also morgen?", fragte ich trotzdem nochmal nach.

"Morgen.", bestätigte er mir lächelnd und ich ging schon mal in die Küche, um die Pizza zu ordern.

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Hey Leute!

Sorry, dass dieses Kapitel mit Verspätung kommt, aber ich hatte die letzte Woche kaum Zeit zum schreiben, und immer was zu tun. :/ Ich versuche, ab jetzt wieder einmal wöchentlich zu updaten, und hoffe ihr mögt das Kapitel! :) Danke an alle, die die Geschichte lesen, Voten und Kommentieren! :*

Viele Grüße! <3

Closer to youWhere stories live. Discover now