Kapitel 17

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Den restlichen Donnerstagabend verbrachte ich zuhause auf der Couch, Chips essend und Fernseh schauend. Ich wusste nicht mehr was ich von allem halten sollte und auch nicht was ich von Ethan halten sollte.

Durch meine plötzlich auftauchenden Kopfschmerzen wurde die kommende Nacht nicht besonders angenehm, und am Morgen fühlte ich mich wie gerädert. Da meine Mum kein Mitleid kannte ("Du siehst kein bisschen krank aus mein Schatz, eher wie das blühende Leben. Du kannst gut noch einen Tag in die Schule gehen, dann ist ja Wochenende."), befand ich mich jetzt also mit Sophie und Hadley auf der Fensterbank in unserem Klassenzimmer. Bildende Kunst war einer der paar Kurse, die wir alle zusammen hatten. Abgesehen davon war es die perfekte Stunde zum Quatschen.

Ich hatte die Beiden nach einer guten Stunde (Ich hatte sehr umfangreich erzählt.) auf den neusten Stand gebracht, wenn man das denn so nennen konnte. Beider Freude war ungetrübt, Hadley war ganz begeistert, weil er ja so süß zu mir wäre. Sophie fing an zu kreischen, so dass die ganze Klasse hersah, als ich erzählte wie er mit den Händen herumfuchtelte und mir Wörter vorschlug.

"Komm schon Liv, erzähl es nochmal!", bettelte Sophie gerade.

"Wie er mir Tschüss gesagt hat? Das war doch nichts besonderes. Außerdem hab ich es schon zweimal erzählt."

Daraufhin kicherte sie nur blöd.

Die Zwei waren mit ihrer guten Laune so ansteckend, dass ich nach der BK - Stunde selbst auf dem Schulflur nach Ethan Ausschau hielt. Unsere Lehrerin war ganz bestimmt froh gewesen, uns endlich los zu sein, denn wir hatten mit unserem Getuschel die halbe Klasse unterhalten.

Heute morgen hatte ich meinen Blick auf dem Boden gelassen und meine Schuhe betrachtet, um nur niemandem (also Ethan) in die Augen schauen zu müssen. Jetzt hatte ich ein wenig mehr Mut. Ich wagte einen Blick in den Flur, doch selbst nachdem ich die gesamten nächsten Pausen mit durch die Gegend starren verbracht hatte, fand ich keine Spur von ihm. Auch Sophie und Hadley hatten ihn noch nicht gesehen und ich ging davon aus, dass er wohl krank war.

Hmm. Jetzt wurde es spannend. War er nun richtig krank? Oder schwänzte er nur? Oder aber er wollte mir einfach aus dem Weg gehen.

Meine Freundinnen hielten diese Möglichkeit für sehr unwahrscheinlich, denn wie man bis her anscheinend aus seinem Verhalten sah, war er nicht der Typ der schnell aufgab. Das schmeichelte mir ungemein, denn ich war schon lange nicht mehr so aufgeregt wegen eines Jungens. Ob das nun positiv oder negativ ist, war die Frage. Ich konnte mich auch nicht erinnern, dass ich über Robert, meinen Ex-Freund, so viel nachgedacht hatte. Schnell verdrängte ich ihn aus meinen Gedanken, denn er war der letzte, über den ich heute nachdenken wollte.

"Sag mal Liv..steht die Shoppingtour morgen Mittag noch?", fragte Hadley mich nach der 6. Stunde, als wir aus hatten.

"Stimmt!", fiel es mir wieder ein. "Shoppen zum Hadley-Nate-Date, klar steht das noch. Wie könnte ich da nein sagen? Außerdem brauche ich noch ein Geschenk für Nick."

"Klasse! Also wenn er mich um halb Acht abends abholt, dann..", sie rechnete die Stunden zurück, "brauch ich so eine Stunde zum fertig machen und wir könnten..."

An der Stelle unterbrach ich, denn Hadley plante gern alles genau, und dann standen wir in einer halben Stunde immer noch hier. "Hales, rechne nicht so viel bitte, die Schule ist aus, schon vergessen? Wir treffen uns einfach um 12 am Bahnhof und dann komm ich noch mit zu dir und style dich für Nate auf."

Sie bekam leuchtende Augen, wahrscheinlich war sie in Gedanken schon bei ihrem Date mit Nate. "Hadley Cooper? Haaallo?" Ich wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum. Sophie, die neben mir auf ihrem Handy tippte, blickte kurz auf und schmunzelte.

Closer to youWhere stories live. Discover now