Kapitel 6

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"Der Film war echt toll, ich liebe Matthias Schweighöfer einfach!", erzählte ich meiner Mum, als wir aus dem Kino rausliefen.

Über den Film quatschend liefen wir die Treppe hinauf. Als wir gerade das Foyer erreicht hatten und uns dem Ausgang näherten, sah ich ihn. IHN! Den Typen von vorhin! Und mein Bedürfnis ihm nochmal unter die Augen zu treten, begrenzte sich auf null, versteht sich.

Die Eingangshalle war nicht besonders voll und er würde mich garantiert sehen, wenn wir an ihm vorbeiliefen. Momentan stand er in der Nähe der Kassen und unterhielt sich mit jemandem. Er lehnte graziös, aber doch irgendwie lässig an der Wand und schien sich prächtig zu amüsieren, denn ich sah wie sich sein Mund zu einem Grinsen verzog. Selbstverständlich sah er dabei wieder verboten gut aus. Okay, scheiße, ich brauchte dringend ein Ablenkungsmanöver. Wie kam ich unauffällig an ihm vorbei?

Ich flüsterte meiner Mum zu: "Mum, bitte geh doch schon mal vor zum Auto, ich komme gleich nach, versprochen." Ich spürte zwar ihre fragenden und verwirrten Blicke auf mir, konnte darauf jedoch keine Rücksicht nehmen.

Schnell scannte ich die Umgebung nach einem guten Versteck ab...Da! Ein Stück neben den Toiletten stand eine riesige Pappfigur von Schlumpfine. Ein Glück, dass die gerade im Kino liefen und anscheinend so beliebt waren, dass man Pappfiguren von ihnen aufstellte. So unauffällig wie möglich stellte ich mich dahinter. So, jetzt musste ich nur noch darauf warten dass er geht.

Als er 10 Minuten später immer noch dastand und sich unterhielt, fing ich langsam an mich zu langweilen. Ich fing an, immer mal wieder hinter meinem Versteck hervorzuschauen. Dieser Junge sah wirklich unverschämt gut aus und ich war mir mittlerweile sicher, meine Freundinnen würden ausflippen, wenn sie ihn sehen würden. Ich meine, war ja logisch, wenn es sogar mir auffiel. Wieder lugte ich hervor, um zu schauen ob er weg war.

Er ließ seinen Blick gerade umher schweifen und dabei blieb er in meiner Richtung hängen. Schnell zuckte ich zurück und versuchte mich so klein wie möglich zu machen, damit man mich bloß nicht sah. Verdammt, ich war zu unvorsichtig! Im Nachhinein betrachtet war mir mein Verhalten von vorhin peinlich, es war vielleicht ein klitzekleines bisschen übertrieben, ihn so anzumachen. Ich durfte ihn einfach nicht wiedersehen, dann konnte ich mich auch nicht weiter blamieren. Wo könnte ich sonst noch hin? Sollte ich einfach nach draußen sprinten? Ich verwarf den Gedanken wieder, Sport war noch nie meine Stärke gewesen.

Hinter mir vernahm ich plötzlich eine Bewegung und eine Sekunde später roch ich auch schon wieder sein Parfüm. Mist! Langsam drehte ich mich um und da stand er. Er überragte mich um mindestens einen Kopf, wenn nicht noch mehr. Da kam man sich schon ein wenig untergeordnet vor. Ich stemmte den Arm in die Hüfte und drückte meinen Rücken durch, um so groß wie möglich zu wirken.

„Na, wen haben wir denn da?“ Spöttisch grinsend sah er mich an. „Was machst du denn hinter einer Pappfigur?“ Mir war schon klar, dass das eine ironische Frage war. Er wusste genau, was ich gemacht hatte. „Ich ähm...ich...ich hab...“, mein Blick fiel aus die Toilettentür neben uns, “Ich war nur auf dem Klo. Ist das verboten?“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn böse an.

„Oh nein, natürlich nicht, mir war nicht klar dass das neue Klo genau hier ist. Meiner Meinung, war es dort hinter der Tür.“ Er beobachte mich und meine eindeutig saure Reaktion, und sein Blick blieb kurz an meinem Handgelenk hängen, bevor er mir wieder in die Augen sah. Ich hatte das Gefühl sie verdunkelten sich noch mehr, als er anfing zu grinsen.

„Ich gehe jetzt. Wir sehen uns bald wieder!“ Was sollte das denn heißen? Ich hatte vor, genau das Gegenteil zu tun und ihn nicht so bald wieder zu sehen. Genauer genommen, nie wieder. Zwei Mal an einem Tag reichten mir.

Closer to youWhere stories live. Discover now