Kapitel 68

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"Lass uns reingehen Liv, du zitterst ja.", merkte Ethan an und drückte mich mehr an sich. Ich schüttelte energisch den Kopf. Ich wusste zwar, dass es abgekühlt war, aber ich spürte die Kälte nicht. Zu groß und einnehmend war das Gefühl der Erleichterung, das mich erfüllte und das Gefühl der Geborgenheit. Ethan hatte mich nicht weggeschickt, sondern mich verstanden und gehalten. Er wollte mich und unsere Beziehung nicht aufgeben, sondern hatte mir versprochen, dass wir es schaffen würden.

Ich wollte nicht aufstehen, sondern noch so lange wie möglich diesen Moment und dieses Gefühl festhalten.

Doch nach einigen Minuten wurde mein Zittern stärker und Ethan beschloss wohl, meine Meinung zu ignorieren. Er stand plötzlich auf, griff unter meine Beine und meinen Rücken und trug mich an sich gedrückt in Richtung Haustür.

Erschrocken schnappte ich mir noch meine Tasche und drückte mich dann an ihn, um nicht zu fallen. "Ethan! Ich wollte sitzen bleiben! Mir ist gar nicht kalt!", motzte ich ihn an, und wollte mich eigentlich von ihm drücken, aber seine Wärme war anziehender. Also ließ ich es zu, und kuschelte mich an ihn, während er mich zur Haustür und quer durch das ganze Haus bis in sein Zimmer trug.

Dort setzte er mich vorsichtig auf seinem Bett ab. "Bleibst du heute Nacht hier?", fragte er und sein tiefer Blick traf mich. Er wollte Nähe zwischen uns schaffen, um all die Probleme und Missverständnisse zwischen uns zu überwinden. Die großenteils von mir verursacht wurden. Okay, eigentlich wurden sie alle von mir verursacht. Das schlechte Gewissen überfiel mich. Ich hatte ihm nicht vertraut und ihn zusätzlich die ganze Zeit belogen. Und trotzdem wollte er, dass ich blieb.

"Wenn du mich wirklich bei dir haben willst..?", sprach ich meine Gedanken aus. "Ich könnte wirklich verstehen, wenn du jetzt Abstand brauchst." Ich schluckte. "..oder eine Pause. Was ich getan, hab war eigentlich unverzeihlich. Ich habe meinen Freund belogen und ihm und meiner besten Freundin nicht vertraut..." Langsam würde ich hysterisch. Dabei kam mir der nächste Gedanke. "Hadley! O Gott! Ich muss mich so schnell wie möglich bei ihr entschuldigen."

Ethan lächelte und kam mir näher, um sich vor mir hinzuknien. Ich war so klein, oder er so groß, dass er nun mit mir auf Augenhöhe war. Er holte tief Luft. "Ich verzeihe dir trotzdem. Vielleicht wird es noch eine Weile dauern, bis ich es richtig überwunden habe, aber ich glaube an uns, okay? Und ich möchte dich bei mir haben, Darling.."

Der Klang deiner Stimme war ehrlich und ich glaubte ihm auch. Ich vertraute ihm. Abgesehen davon war es wirklich süß. "Ich will auch bei dir sein. Danke Ethan.", sagte ich etwas lauter und selbstsicherer. Dann ließ ich mich zu ihm oder auf ihn auf den Boden sinken und umarmte ihn.

"Und morgen früh fahre ich dich zu Hadley, einverstanden?", fügte er sanft hinzu. Ich nickte gegen ihn und erhob mich dann, um ihm auch aufzuhelfen. Obwohl seine Armmuskeln mich daran erinnerten, dass er diese Hilfe definitiv nicht nötig hatte. Ich schluckte und erinnerte mich daran, wie diese Armmuskeln aussahen, als er mich in die Matratze gedrückt hatte, als wir... Ich verschwand bei den Gedanken tief in meinen Tagträumen von Ethan.

Er bemerkte mein Starren grinsend und holte aus einer der vielen Schubladen ein Tshirt für mich zum schlafen, um es mir dann zuzuwerfen. Anschließend verschwand er im angrenzenden Bad, während ich Sophie eine kurze Nachricht schickte, mit Versprechen auf einen ausführlichen Bericht am nächsten Tag und dann mit meinem Dad telefonierte. Obwohl er nicht ganz glücklich klang, erlaubte er mir bei Ethan zu übernachten und meiner Mum das Ganze schonend beizubringen. Und dafür war ich ihm wirklich dankbar.

Hadley ließ ich nur über eine Nachricht kurz wissen, dass wir dringend reden mussten und ich morgen bei ihr vorbeikommen würde. Ich hängte noch ein "Tut mir leid" an und legte dann mein Handy beiseite, um mich umzuziehen.

Closer to youWhere stories live. Discover now