Kapitel 8

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Die ganze Klasse schreckte aus ihrer Traumblase hervor und wir richteten alle unsere Blicke auf die Tür. Was passierte sonst schon Interessantes an einem Montagmorgen? Zur Tür herein marschierte mit selbstbewusstem Gang ein Junge - der Junge! Der aus dem Kino! Der arrogante und gutaussehende Typ! Ich hätte ihn überall wiedererkannt, sein Gesicht hatte sich in mein Gehirn gebrannt. Mir fiel die Kinnlade herunter.

Er stellte sich neben Frau Schneider, welche jetzt verkündete: "Das ist Ethan, er wird ab jetzt auf unsere Schule gehen. Aber am besten stellst du dich selbst vor!"

"Hi." Allein der Klang seiner tiefen Stimme ließ mich zusammen zucken. "Mein Name ist Ethan Hawn und ich bin 18 Jahre alt. Ich bin mit meiner Familie aus München hierher gezogen und gehe jetzt hier auf die Schule. Ich denk, das war's."

"Danke Ethan. Setz dich bitte auf irgendeinen freien Platz." Frau Schneider wandte sich wieder der Tafel zu.

Ich versuchte mich in der dritten Reihe so klein wie möglich zu machen, als er den Gang entlang lief. Dummerweise sah er mich in dem Moment, als ich meine Haare als Schutz vor mein Gesicht machen wollte, an. Einen Augenblick lang verlor ich mich in seinen Augen und wir sahen uns einfach nur an. Auf seinem Gesicht erschien ein breites Grinsen, dann lief um mich herum und setzte sich neben mich. Da Hadley und Sophie nicht da waren, saß ich allein. Es war aber nicht der einzige freie Platz im Raum, er hätte auch neben Kathrin, der Streberin oder neben Cloe, der Schultussi, sitzen können. Weiter gab es hinter mir noch einige komplett freie Tische, an die er sich hätte setzen können.

Aber er saß neben mir. Und er grinste mich an. "Hi Popcorn-Mädchen." Na toll, stöhnte ich innerlich auf. Er hatte mich erkannt. War aber auch irgendwie klar gewesen, so wie ich mich aufgeführt hatte.

"Hi. Warum sitzt du neben mir?", sagte ich knapp und kam gleich zur Sache. Ich versuchte dabei so ruhig wie möglich zu bleiben.

"Warum nicht?", grinste er mich an. Ich drehte mich zu ihm und er sah mich provozierend an. Ich hielt den Blickkontakt stand und versuchte nicht wegzusehen. Wer zuerst wegsah, war der Verlierer. Seine Augen waren von einem dunklen Braun und sein Lächeln erreichte die Augen. In diesem Moment war ich wie gefangen in diesen unglaublich funkelnden Augen und wollte gar nicht mehr wegsehen.

"Schön, dass Miss Winter und Mister Hawn schon eifrig neue Bekanntschaften machen, aber ich würde mich sehr freuen, wenn ihr zwei jetzt wieder meinem Unterricht folgen würdet."

Ich riss mich von seinen Augen los und wurde augenblicklich rot. "Entschuldigung, Frau Schneider.", murmelte ich. Frau Schneider drehte sich wieder um und vervollständigte ihren Aufschrieb an der Tafel.

Ethan wartete ab, bis sie mit dem Rücken zu uns stand und beugte sich dann zu mir. Er roch, wie schon letztes Mal, unglaublich gut und ich sog ungewollt seinen Duft ein.

"Du siehst süß aus, wenn du rot wirst.", flüsterte er. Ich ignorierte ihn.

"Verrätst du mir wenigstens deinen Vornamen?" Seine Stimme nahm einen bettelnden, amüsierten Ton an. Das konnte ja nicht schaden, immerhin wusste ich seinen Namen auch.

"Olivia.", sagte ich also knapp. Genau in diesem Moment klingelte es zur Pause.

"Ciao Olivia.", sagte er, sah mich nochmal mit diesem unglaublichen Grinsen an und war im nächsten Moment verschwunden.

Closer to youWhere stories live. Discover now