Kapitel 59

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Eine Stunde später war die sogenannte Party voll im Gang. Naja, wenn man das so nennen konnte. Wir saßen noch immer in meinem Wohnzimmer, aßen Pizza, tranken Bier und redeten, während im Hintergrund Musik lief. Außerdem hatten meine Eltern angerufen, um mir zu sagen, dass es bei Ihnen zu spät geworden war, um zurück zu fahren, und sie deshalb in einem Hotel übernachten wollten. Das war umso besser für uns.

Meine Freundinnen waren nach wie vor davon überzeugt eine Riesen Party zu meinem 18'ner zu schmeißen, der tatsächlich schon in zwei Wochen war. Allerdings war ich nicht so der Partyfan, vor allem nicht wenn ich im Mittelpunkt stand. Deswegen war ich dabei, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Doch sie ließen sich nicht beirren und überlegten gerade, wen sie alles einladen sollten.

"Was ist mit dem heißen Typ aus der Zwölften? Bradley irgendwas..", dachte Sophie laut nach.

"Nee, der ist mir zu eingebildet, wirklich. Und er heißt Bradley Ivis."

"Dann aber die süßen blonden Typen aus Livs Sportkurs! Die unbedingt, Had!"

Hadley nickte und notierte die Namen in einer Notiz auf ihrem Handy.

"Habt ihr schon mal daran gedacht, dass falls ich eine Party feiern möchte, ich selbst entscheiden sollte wer zu meinem Geburtstag kommt?", fragte ich frech. Sophie verdrehte die Augen und Hadley streckte mir nur die Zunge raus. Hoffnungslos. Ich hatte scheinbar kein Mitspracherecht.

Seufzend schnappte ich mir noch eine Bierflasche, öffnete sie und lehnte mich gegen Ethan, der in letzter Zeit verdächtig ruhig geworden war. "Alles klar?", fragte ich ihn liebevoll und drehte den Kopf, um ihm in die Augen sehen zu können. Ich war zwar ein bisschen beschwipst, aber noch nicht genug, um betrunken zu sein.

"Das ist dein viertes Bier.", bemerkte er. Hm, ich hatte zwar nicht mitgezählt, aber vier könnte durchaus sein. Allerdings hatten die anderen genauso viel getrunken, bis auf Sophie, die immer noch ihr erstes Bier hatte.

"Na und?", fragte ich etwas genervt und verwirrt. Er trank doch bestimmt sonst auch mehr, heute hatte ich gar nicht darauf geachtet. Außerdem hatte er nicht zu bestimmen wie viel ich trinken durfte. Seine Augen verdunkelten sich, als wäre er wegen irgendetwas sauer. "Was ist los?", fragte ich erneut. "Nichts", sagte er nur und schüttelte den Kopf.

"Lass uns kurz raufgehen.", meinte ich und stand auf. Vielleicht war er angepisst wegen der Sache mit Luke? Mir wurde beim Aufstehen kurz etwas schwummerig, aber dann ging es wieder und ich lief voraus, ohne auf seine Zustimmung gewartet zu haben.

In meinem Zimmer angekommen, setzte ich mich aufs Bett und sah ihn erwartungsvoll an. "Was ist los, Ethan? Hat dich die Sache mit Luke gestört? Wenn ja, tut es mir leid, aber das war nur ein Scherz, ehrlich."

Er ließ sich neben mich fallen, und schloss die Augen. "Ich weiß..Du wirst mich auslachen, wenn du es hörst." Ich musste jetzt schon versehentlich ein wenig grinsen, weil er so süß war, verneinte aber seine Aussage und wartete.

Er zögerte kurz mit seiner Antwort. "Ich war..oder bin eifersüchtig. Es nervt mich, dass ich deinen Cousin geglaubt habe, weil ich sofort dachte, wie gut ihr zusammen passt. Viel besser als wir. Und es nervt mich, dass deine Freundinnen gerade planen, welche heißen Jungs sie zu deiner Geburtstagsfeier einladen, als wollten sie dich verkuppeln. Und noch dazu nervt es mich, dass ich nicht selbst daran gedacht habe, dass du bald Geburtstag hast."

Ich lächelte und schmolz bei seinen Worten fast dahin. Da war jemand ein wenig eifersüchtig und besitzergreifend, aber ich fand es trotzdem unglaublich süß, und es zeigte mir, wie sehr er mich mochte.

"Und, wie dumm ist das?", fragte er etwas grinsend, als hätte er sich langsam wieder erholt.

"Überhaupt nicht dumm. Nicht im geringsten." Ich rutschte zu ihm zurück, und setzte mich rittlings auf seine Beine. "Was glaubst du, wie sehr ich es gehasst habe, wenn du mit Chloe geredet hast, oder sie angesehen hast?" Ich näherte mich seinen Lippen, die ich eindeutig schon zu lange nicht mehr gespürt hatte. "Aber du musst dir keine Sorgen machen. Ich bin deine Freundin, und das gedenke ich zu bleiben." Fast wäre mir noch mehr herausgerutscht, aber ich senkte stattdessen meinen Kopf, und biss auf meine Unterlippe.

Closer to youWhere stories live. Discover now