K-Project - Die wahre Geschichte

The Beginning

"Perfekt.", sagte ich zu mir selbst, als ich mit der Zubereitung meines Bentos fertig geworden war. Da ich noch etwas Zeit hatte, bevor ich zur Schule loslaufen musste, wusch ich noch das dreckig gewordene Geschirr ab. Nebenbei lief mein Radio und ich summte beim gerade laufenden Liedes mit. Als ich fertig wurde, packte ich die restlichen Sachen für die Schule zusammen und ging schließlich zum Radio, um ihn auszuschalten.
*"In der letzten Nacht wurde der Mihashira Tower von Terroristen besetzt."* Ich stoppe und anstatt das Gerät auszuschalten, erhöhte ich die Lautstärke. *"Nach offiziellen Angaben drangen die Terroristen etwa um Mitternacht in das Gebäude ein. Die Sicherheitskräfte konnten sie nicht aufhalten. Ob Geißeln genommen wurden, ist derzeit unbekannt, genauso, ob die Terroristen Forderungen gestellt haben. Aktuell wird der Tower vom Scepter 4 umstellt. Und nun zu den Verkehrsmeldungen..."*
Noch eine Weile lang starrte ich auf meinen Radio, ohne ihn auszuschalten. Das, was der Sprecher noch erzählte, blendete ich aus. Irgendwann wandte ich mich doch ab, schnappte mir meine Sachen und ging aus dem Haus.
Langsam aber sicher machte sich immer mehr ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend breit. *Der Mihashira Tower...* Ich sah in Richtung Innenstadt und erblickte den riesigen Turm in der Mitte der Stadt in den Himmel ragen. "Das größte Gebäude der Stadt und gleichzeitig Sitz des zweiten, des goldenen Clans...", murmelte ich vor mich hin.
"Was redest du da?" Jemand legte seine Hand auf meine Schulter und ich machte einen kleinen Sprung in die Höhe.
"Man, Kanata, erschreck mich doch nicht so!", meckerte ich und nahm einen Schritt Abstand.
Ohne meine Worte zu beachten, schaute auch er zum Mihashira Tower. "Du hast es also auch schon gehört?"
Ich nickte. "Aber ich glaube den Medien nicht."
"Stimmt es, was du gerade gesagt hast? Das ist der Sitz des goldenen Clans?"
"Ja und genau das macht mich stutzig.", erklärte ich ihm, während ich mich wieder in Bewegung setzte. "Der zweitstärkste Clan lässt sich einfach von irgendwelchen darhergelaufenen Terroristen überwältigen? Das ist mehr als unwahrscheinlich."
"Und was hast du nun vor?"
"Wieso sollte ich etwas vorhaben?"
Er grinste mich breit an, als ob er sagen wollte: "Ich kenne dich. Du bist zu neugierig, um nichts zu tun."
"Jaja, ich verstehe schon." Ich ließ meine Hände in meine Jackentasche gleiten. "Heute in der Mittagspause gehe ich zur Bar."
"Dachte ich mir."
"Warum fragst du dann überhaupt?"
"Ich wollte es von dir hören. Und außerdem werde ich mitgehen."
"Vergiss es."
"Nö."
"Sturer Bock."
"Danke." Und wieder war da dieses breite Grinsen.
Ich seufzte. "Na gut, wenn es denn unbedingt sein muss."
Gesagt, getan. In unserer Mittagspause sprinteten wir sofort los und kaum hatten wir das Schulgelände verlassen, sprang ich auf mein Skateboard und fuhr los, während Kanata mitbeinem Affenzahn - er konnte ziemlich schnell rennen, das musste man ihm lassen - neben mir her sprintete. Wir hatten nur wenig Zeit, wenn wir nachher wieder pünktlich zum Unterricht kommen wollten.
Geschickt fuhr ich durch die Menschenmengen, bis ich schließlich vor der Bar Halt machte. Kanata stoppte nur ein paar Sekunden nach mir neben mir. "Dein Bruder war wohl auch noch mega sportlich, was?"
Als Antwort bekam ich ein Schnaupen. "Wie schon gesagt, er war perfekt, in jeder Hinsicht."
"Niemand ist perfekt. Auch er hatte bestimmt seine Fehler."
"Klappe jetzt."
"Jaja." Ich betrat die Bar und fand einen leeren Raum wieder. "Nanu? Wieso ist die Tür denn offen, wenn niemand da ist?"
"Vielleicht haben sie einfach vergessen abzuschließen." Kanata ließ sich aufs Sofa fallen und saß genauso da wie Mikoto immer. Für einen Moment sah ich statt ihm tatsächlich unseren ehemaligen König gesehen und musste ein paar Mal blinzeln. *Nein, dort sitzt Kanata, nicht Mikoto.*, erinnerte ich mich selbst.
"Was macht ihr denn hier?"
Ich sah auf und erblickte Mikoto, der mit einem Handtuch auf dem Kopf die Treppen herunterkam. "Hallo, wir dachten schon, es wäre niemand hier."
"Bist du lebensmüde? Izumo würde uns alle umbringen, wenn wir die Bar unbeaufsichtigt lassen würden."
Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. "Wo du Recht hast, hast du Recht." Wir ignorierten jetzt mal die Tatsache, dass die Bar eh schon ziemlich im Arsch war und die Einrichtung fast komplett erneuert werden musste. Ich setzte mich an den Tresen. "Wenn du hier bist, wo ist dann eigentlich Anna?"
"Bei Rikio." Mikoto ging in die Küche und kam mit einem Baguett zurück, das es aß, ohne es zu schneiden. "Sie machen einen Spaziergang."
"Sag, bist du gerade erst aufgestanden?"
"Was dagegen?" Ich schüttelte schnell meinen Kopf. "Also, warum seid ihr hier?"
"Kannst du dir das nicht denken?"
"Nein."
"Der Mihashira Tower."
"Was ist damit?"
"Du hast noch nichts davon gehört? Ernsthaft?" Er knurrte nur und begann sein *Frühstück* zu essen. "Terroristen sollen ihn besetzt haben und die Patroullien von Scepter 4 haben den Tower umstellt."
Meine Worte ließen ihn kurz aufstehen, bevor er sich wieder seinem Essen zuwandte. "Und du hast gedacht, ich könnte etwas wissen? Da hast du dich wohl geirrt. Für die Informationensbeschaffung ist Izumo zuständig."
"Der ja im Moment leider nicht anwesend ist.", fügte ich hinzu.
"Hm."
"Wir sind also umsonst hierher gekommen." Ich seufzte und holte mir etwas zu trinken, dass unser Besuch doch nicht ganz umsonst gewesen ist.
Die Tür öffnete sich mit einem Klingeln und Yata kam herein. "Solltet ihr nicht eigentlich in der Schule sein?"
"Frag einfach nicht, du Idiot.", meinte Kanata.
"Sei nicht so unfreundlich!", brüllte Yata durch die Bar und hob drohend eine Faust.
"Yata." Mikoto sagte nur seinen Namen und schon war Yata wieder ruhig und setzte sich zu mir an den Tresen.
"Weißt du etwas über den Tower?", fragte ich auf gut Glück.
"Außer dass etwas faul ist, leider nichts."
"Wäre auch zu schön gewesen."
Von einem Moment auf den anderen schwang die Bartür erneut auf und Rikio stand schwer atmend im Türrahmen, an den er sich zusätzlich mit einer Hand stützte.
Ich sprang auf und wollte gerade fragen, was los, war, da beantworte er mir meine Frage als könnte er Gedanken lesen:
"Anna wurde entführt!"