Entscheidung

884 43 0
                                    

Die warme Morgensonne weckte mich am nächsten Tag. Gähnend richtete ich mich auf. Natürlich hatte ich gestern riesen Ärger von meinem Vater bekommen, weil ich in der Bar eingeschlafen war. Allerdings hatte ich ihn schon nach kurzer Zeit ausgeblendet, sodass ich nicht mehr viel davon mitbekommen hatte.
Ich griff nach meinem Handy, das ich wie immer unter meinem Kissen versteckt hatte, und schaltete es an. Noch immer hatte mir Shiro nicht auf meine Nachricht geantwortet, weshalb ich seufzte. Izumo hatte auch nichts mehr weiter über den Vorfall mit dem Luftschiff herausgefunden, außer der Tatsache, dass der silberne König tatsächlich mausetot und der goldene König richtig sauer war.
Ich zog meine Beine näher an mich heran und umschlang sie mit meinen Armen. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Bauchgefühl bei der ganzen Sache.
Ich zuckte zusammen, als mein rechter Oberarm zu kribbeln begann. Vorsichtig fuhr ich über das Tattoo, das mich als ein Mitglied von Homra auszeichnete. So etwas war noch nie passiert, doch aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass jemand mich rief. Instinktiv sprang ich von meinem Bett und rannte zum Fenster. Dort angekommen, klappte meine Kinnlade herunter. In der Ferne konnte ich eine Säule aus Flammen erkennen, die in den Himmel ragte.
Automatisch griff ich nach dem Anhänger an meiner Halskette, den mir Mikoto gekauft hatte und den ich immer bei mir trug. Die Säule war so weit ich sehen konnte in der Nähe des Hauptquatiers von Scepter 4, es könnte sich also wirklich um ihn handeln.
Schnell zog ich mich um, wobei ich eine kurze schwarze Hose, ein weißes T-shirt und meine weinrote Lieblingsjacke wählte. Anschließend holte ich eine kleine Umhängetasche aus meinem Schrank und packte mein Handy etwas zu trinken ein. Egal, wer oder was diese Säule verursacht hatte, ich musste mir das genauer ansehen. Ich nahm mein Skateboard in die Hand und rannte die Treppe auf direktem Weg zur Haustür.
Doch plötzlich griff jemand mach meinem Handgelenk und brachte mich so mit einem Ruck zum Stehen. Der Geruch von Alkohol kam mir entgegen. Er hatte wieder getrunken und nüchtern war er schon unberechenbar.
"Du gehst heute nicht aus dem Haus!", rief mein Vater und sein Griff um mein Handgelenk wurde fester. "Nein, noch besser: Du wirst nie wieder nimach draußen gehen!"
Mein Blick wanderte zu Boden. "Aber ich muss...", flüsterte ich vor mich hin.
"DU WIRST GAR NICHTS!!" Ich zuckte zusammen, als mein Vater zu schreien begann. "DU WIRST DICH NIE WIEDER MIT DIESEN SCHEIß IDIOTEN VON HOMRA TREFFEN!!"
Bei diesen Worten schaute ich wieder auf. "..ie si..d k..ine I..iote...", nuschelte ich leise und dachte an die Zeit, die ich bei Homra verbracht hatte und die so schön gewesen war. Sie waren alle meine Freunde geworden.
"WAS?!"
Mit einem Mal wirbelte ich herum und ließ meine Hand so heiß werden, bis mein Vater sie nach wenigen Sekunden mit einem Schmerzenschrei los ließ und nach hinten stolperte. Ich holte tief Luft und sprach die Worte selbstbewusst und laut: "Sie sind keine Idioten!"
Mein Vater hatte sich inzwischen wieder von dem Schock erholt, dass ich mich aus seinem Griff hatte befreien können, und wollte wütend auf mich zu rennen. Mit einer kurzen Handbewegung ließ ich den Fußboden um mich herum in Flammen aufgehen, weswegen er stehen blieb. "Ich werde mich von dir nicht länger herumkommandieren lassen.", sprach ich mit fester Stimme, obwohl mein Herz vor Aufregung immer schneller schlug. "Mein Clan braucht mich. Deshalb werde ich jetzt gehen." Mit einem Lächeln im Gesicht drehte ich mich um und öffnete die Tür nach draußen.
WENN DU JETZT GEHST, DANN..."
"Dann was?", unterbrach ich ihn, ohne mich zu ihm umzudrehen. "Wirst du mich zu Tode prügeln? Das kannst du gerne machen. Aber würde ich dir nicht empfehlen, denn die Leute von Homra würden das nicht gerne sehen." Ohne ein weiteres Wort setzte ich einen Schritt nach draußen.
Ich schloss für einen Moment die Augen und holte einen tiefen Luftzug, bevor ich mein Skateboard auf den Boden legte und in Richtung der Feuersäule losfuhr. Keinen weiteren Gedanken verschwendete ich mehr an das gerade Geschehene.
Nach knapp fünf Minuten kam ich schließlich tatsächlich am Hauptquartier von Scepter 4 an, wo sind die Säule aus Flammen inzwischen verschwunden war. Stattdessen schwebte nun Mikotos rotes Schwert des Damokles am Himmel. Ich war also eindeutig richtig.
Vor dem Eingangstor des Quatiers hatte sich auch der Rest meines Clans versammelt und blickte erwartungsvoll in den Hof und auf das Gebäude hinter dem schweren Metalltor.
Als Yata mich entdeckte, winkte er mir begrüßend zu. "Was ist hier eigentlich los?", fragte ich ihn.
"Unser König hat uns gerufen.", kam als Antwort und Yata lächelte. "Er kommt."
"Aber ich dachte, Scepter 4 hält ihn gefangen? Dann lassen sie ihn doch nicht einfach gehen."
"Wer hat denn was von *gehen lassen* gesagt?"
"Er bricht aus?" Yata nickte. "Kommt er überhaupt gegen so viele Leute von Scepter 4 an? Ich meine, das ist ihr Hauptquatier."
"Mikoto ist als dritter König schon so mächtiger als der blaue König und der scheint heute noch nicht einmal da zu sein. Also sieh zu und staune!"
Im nächsten Moment flog der Haubteingang des Quartiers in die Luft. Zurück blieb nur ein riesiges Loch, gefüllt mit Flammen. Selbstbewusst verließ Mikoto das Gebäude und ging über den Platz in Richtung des großen Tores, hinter dem wir standen.
Innerhalb einer Minute hatten sich etwa 30 Leute von den Blauen zwischen ihm und dem Tor versammelt, darunter auch Awashima, die zweite bei Scepter 4. Ihnen war wohl nicht bewusst, dass auch so viele von ihnen nichts gegen den roten König ausrichten konnten. "Dritter König, Mikoto Suoh, du bist im Gewahrsam von Scepter 4. Deshalb hast du keine Berechtigung, das Gelände zu verlassen." Doch davon ließ sich Mikoto nicht aufhalten. "Ich sagte: Stopp!" Awashima zog ihr Schwert und fuchtelte damit in der Luft herum. Es entstand eine Art Netz aus blauer Aura, das ihr Gegenüber angriff. Aber das prallte an Mikoto's Flammen einfach ab. Die Blauen staunten nicht schlecht.
Mit einer leichten Kopfbewegung startete Mikoto den Gegenangriff. Eine ganze Welle aus Feuer haute die Leute von Scepter 4 allesamt um. Das Eingangstor war nun auch in die Luft gesprengt worden. Die Kraft eines Königs war wirklich gewaltig.
Alle begrüßten Mikoto. Anna lief sofort zu ihn und sich hielt seinen Arm fest. "Chef. Du hast dein Ziel gefunden, oder?", fragte Izumo.
"Er ist auf der Schulinsel."
"Ich wusste es!", prahlte Yata erfreut.
Ausgerechnet dort? Ob Mikoto auch den wahren Täter gefunden hatte und nicht Shiro? Ich konnte es nur hoffen.

So, nachdem meine Motivation zu lernen inzwischen tiefer gesunken ist als die Titanic, habe ich eine kleine Lernpause eingelegt, um hier weiterzuschreiben.

Und ich glaub, jetzt brauchen die Blauen ein neues Hauptquartier...
Eines mit Brandsicherung...

Eure Lina

K-Project - Die wahre GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt