Wenn niemand an dich glaubt...

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Verständlicherweise kamen wir viel zu spät und natürlich musste uns auch promt der stellvertretende Direktor begegnen.
Sofort entdeckte er die Schramme, die Kanata von dem Messerangriff davongetragen hatte. "Hast du dich etwa wieder geprügelt? Du weißt unter welchen Bedingungen du auf diese Schule gekommen bist."
Kanata antwortete nicht. Stattdessen sah er zur Seite, als ob es ihm völlig egal wäre.
"Wenn das so ist, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dich der Schule zu verw..."
"Warten Sie!", mischte ich mich ein. "Kanata hat es dich nur getan, um einem Grundschüler zu helfen."
Der stellvertretende Direktor wurde hellhörig. "Was genau ist paassiert?"
"Ein paar Jungs haben einen Grundschüler bedroht, weil sie sein Taschengeld haben wollten. Daraufhin hat Kanata eingegriffen und hat diese Schramme davongetragen. Ich habe das Ganze selbst beobachtet."
Er schaute zu meinem Mitschüler, der sich noch immer mit keinem
Wort geäußert hatte. "Dann bleibt es nur bei einer Verwarnung, mehr nicht. Und jetzt: Schnell in eure Klasse."
"Natürlich." Ich nahm Kanata an der Hand und zog ihn hinter mir her.
"Zum Klassenzimmer geht es aber nicht hier entlang.", meinte er.
"Ich habe auch nicht vor dorthin zu gehen." Ich schleifte ihn die Treppen mit nach oben auf das Dach der Schule, wo wir ungestört waren. "Warum hast du dem stellvertretenden Direktor nicht gleich erzählt, was passiert ist?"
"Der hätte mir doch sowieso nicht geglaubt. Die haben sowieso schon alle die Hoffnung in mich aufgegeben."
"Woher willst du das wissen?"
Er lehte sich mit seinen Armen auf das Geländer und blickte in die Ferne. "Weil es so ist. Du warst ja gerade dabei. Er hat mich wie alle anderen auch bereits aufgegeben."
"Nicht alle haben das getan.", sagte ich laut und deutete auf mich. "Ich glaube an dich."
"Du kennst mich noch keine Woche und willst mich kennen?"
"Ich kann Menschen sehr gut durchschauen.", antwortete ich lächelnd. "Und den Beweis für deine Gutherzigkeit habe ich heute morgen mit eigenen Augen gesehen." Sein Gesichtsausdruck verriet mir sofort, dass ich Recht hatte. Ich nahm ihn wieder an der Hand und schleifte ihn hinter mir her. "Ich werde dir nun einen ganz besonderen Ort zeigen."
Es schien so, als wäre er in einer Dunkelheit gefangen, genauso wie ich vor noch einem Jahr. Dagegen gab es nur ein Mittel: Ich musste ihm ein Licht zeigen.

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