Kapitel 76

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Obwohl er es eigentlich gar nicht geplant hatte, führten ihn seine Beine geradewegs zu Namjoons Studio

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Obwohl er es eigentlich gar nicht geplant hatte, führten ihn seine Beine geradewegs zu Namjoons Studio.

Womöglich auch deshalb, weil er dieses unbeständige Bedürfnis hatte, mit ihm über die merkwürdigen Andeutungen von Jackson zu reden.

Schon allein, um diese leise Stimme in sich zu beruhigen. Die ihm immer wieder daran erinnerte, dass er eigentlich überhaupt nichts über den blonden Fotograf wusste und es daher komplett übergeschnappt war, ihm zu vertrauen.

Leise seufzend streckte Jin die Hand aus, um die Eingangstür des Studios zu öffnen.

Gerade noch rechtzeitig konnte er einen Schritt rückwärts machen, als der gläserne Zugang wie selbstständig aufging und ein großgewachsener Mann zum Vorschein kam.

Jin stutzte.

Das war dieses gutaussehende Model von Jackson. Der attraktive Blonde mit dem charmanten Lächeln und den wachen freundlichen Augen.

Die ihn jetzt ebenso überrascht musterten.

"Jin, richtig?", erkundigte das Model sich zu einem freundlichen Gesichtsausdruck zwingend.

Der Angesprochene nickte nur stumm.

Auch weil er den Namen seines Gegenübers vergessen hatte.

Allerdings schwang ebenso eine Spur Misstrauen mit. Was machte ausgerechnet Jacksons Model hier? Und warum zupfte er so nervös an seinem Kragen herum?

Ein genauerer Blick auf den Hals des Blonden offenbarte mehrere rötliche Flecken in allen möglichen Größen, einige davon schmerzhaft dunkel unterlaufen.

"Ist alles in Ordnung?", fragte Jin ihn besorgt, warf dabei einen unauffälligen Blick auf den restlichen Körper des Models.

Das hellblaue Hemd, welches er trug, war nicht nur zerknittert, sondern hing zudem lose aus der Hose und war falsch geknöpft. Als hätte er es in aller Eile angezogen.

Unter den Ärmeln des Hemdes lugten die dünnen Handgelenke des jungen Mannes hervor.

Besonderes Augenmerk hier richtete Jin auf die dünnen rötlichen Striemen darauf.

"Na klar.", entgegnete das Model schnell, versuchte, sich an ihm vorbeizudrängeln. "Ich hab Namjoon nur etwas gefragt."

Verwirrt sah Jin ihn an: "Okay."

Warum rechtfertigte er sich vor ihm? Namjoon war ein gefragter Fotograf, da war es doch normal, dass in seinem Studio regelmäßig Besuch ein und aus ging.

Wirklich nachfragen konnte Jin allerdings auch nicht, wand der Blonde sich doch sofort von ihm ab und flüchtete buchstäblich.

Die Stirn runzelnd starrte er ihm hinterher, zuckte kurz darauf allerdings mit den Schultern und betrat das Studio.

Nach einem Shooting sah es hier drinnen nicht gerade aus. Eher, als hätte ein Orkan gewütet.

Der helle Boden war übersät von allen möglichen Dokumenten, Fotos oder unbeschriftetem Papier. Von den Sofas in der Sitzecke fehlten die Kissen und die Möbel selbst waren teilweise verrückt.

Namjoon selbst hockte in einer Ecke des Raumes und sammelte irgendwelche Stricke zusammen.

"Was ist denn hier passiert?", fragte Jin daher verständlicherweise, blickte sich weiter in dem Chaos um, stupste dabei mit der Fußspitze ein scheinbar benutztes Taschentuch zur Seite.

Der Fotograf hob überrascht, oder eher erschrocken, den Kopf: "Es gab einen Durchzug. Ich bin schon am Aufräumen."

Erstaunt beobachtete Jin den blonden Mann bei seinem Tun.

Durchzug? Draussen war es windstill. Und was hatte das mit dem nervösen Model von eben zu tun?

Unsicher tappste Jin zur Kaffeemaschine, goss sich eine Tasse ein und nippte gedankenverloren daran, während er sich weiter umsah.

Ein silber glänzender Briefumschlag auf dem Esstisch erregte seine Aufmerksamkeit.

Aus dem metallischen Papier lugten neben Flugtickets auch eine edel beschriftete Einladung hervor.

"Willst du wegfahren?", erkundigte er sich bei Namjoon, welcher mittlerweile wieder einigermaßen Ordnung in das sonst so penibel aufgeräumte Studio gebracht hatte.

"Eine von diesen leidigen Cocktailpartys.", erklärte er knapp, drappierte die Kissen auf den beiden Sofas.

Jin zupfte eines der Tickets aus dem Umschlag, um es genauer zu studieren: "Shanghai? Wow! Ich war noch nie außerhalb von Korea."

"Eigentlich ist es überall gleich.", kam die gleichgültig klingende Antwort.

"Das kann nur jemand sagen, der um die halbe Welt jettet, als wäre es nichts Besonderes.", verzog Jin schmollend die Lippen.

Namjoon schien mit seinem Werk einigermaßen zufrieden, kam zumindest ebenfalls in die Küche, nachdem er sich noch einmal genauestens umgesehen hatte.

"Willst du mit?", fragte er schmunzelnd an Jin gerichtet.

Dieser starrte ihn nur mit großen Augen an, woraufhin der Fotograf erklärte: "Es sind zwei Tickets. Normalerweise lasse ich eines immer verfallen."

"Du willst wirklich...", stotterte Jin überrascht. "Ich darf echt mit?"

Namjoon hingegen lachte leise: "Sicher, dann hätte ich zur Abwechslung wahrscheinlich mal Spaß bei so einer Veranstaltung."

Weil er nicht wusste, was er sagen sollte, lief Jin einfach auf sein Gegenüber zu, umarmte ihn dankbar und drückte ihm mehrere Küsse auf. Zumindest, bis ihm etwas Entscheidendes einfiel: "Ich weiß gar nicht, was man bei so einer Veranstaltung anzieht."

"Das klären wir später.", meinte Namjoon mit sanfter Stimmer, strich mit den Fingerspitzen über Jins Schlüsselbein. "Wichtiger ist jetzt erstmal, was du ausziehst."

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