Kapitel 35

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"Alles klar, das war der letzte Durchgang

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"Alles klar, das war der letzte Durchgang. Wir sind fertig.", Namjoons dunkle Stimme hallte durch das Studio.

Nur allein durch diesen Satz begann ein auf den ersten Blick vollkommen chaotisches Treiben. Kleiderständer wurden von einer Ecke des Raumes in Windeseile zu einer anderen geschoben, das Stimmengewirr nahm schlagartig zu und innerhalb weniger Minuten waren 90 Prozent der gerade noch Anwesenden wie vom Erdboden verschluckt.

Jin hingegen saß noch immer auf dem angestammten Fleck. Einem dunklen niedrigen Sessel mit Armlehnen aus abgenutztem Holz vor der üblichen weißen Wand.

"Geht das immer so schnell?", fragte er sich verwirrt, als er das nahezu leere Studio musterte.

Namjoon lachte leise. Er hatte ein langes schwarzes Kabel an seine Kamera montiert, welches mit dem Laptop vor ihm auf dem Tisch verbunden war.

Scheinbar kopierte er so die gerade geschossenen Fotos.

"Sie leisten alle hervorragende Arbeit und haben sich den Feierabend daher mehr als verdient.", er hob den Kopf, lächelte ihm entgegen. "Du kannst mir glauben, dass sie mit deiner Leistung ebenso zufrieden waren wie ich."

"Deswegen sind sie so schnell geflüchtet.", merkte Jin stirnrunzelnd an.

"Der Alkohol ist manchmal wichtiger als ein Dankeschön an das Model. Das übernehme ich dann immer.", Namjoon zwinkerte ihm zu, was erneut dazu führte, dass Jin schnell das Gesicht abwand.

Es war jetzt zwei Tage her.

Zwei Tage, in denen er wie versprochen nur noch auf beruflicher Ebene mit dem Fotografen in Kontakt stand. Zwar war er in diesen beiden Tagen jeweils immer für mehrere Stunden hier gewesen, aber lediglich, um das heutige Shooting vorzubereiten.

Ganz professionell und immer mit ausreichend Abstand zueinander.

So etwas würde nicht noch einmal vorkommen.

Das war ein Ausrutscher gewesen. Jin war einfach nicht Herr seiner Sinne gewesen.

Jedem konnte sowas mal passieren.

Aber er hatte daraus gelernt und würde kein Risiko mehr eingehen. Er zog sich sogar sicherheitshalber hinter einen Raumtrenner um und legte die bestimmt unglaublich teure Jacke im Militär-Stil sorgsam auf einen bereitgestellten Stuhl.

"Willst du dir die Bilder ansehen?", hörte er Namjoons Rufen.

Klar, wieso nicht? Immerhin hatte er ja den halben Tag damit verbracht, vor der Kamera zu posieren und in allen möglichen Positionen mal zu lächeln oder nur streng das Gesicht zu verziehen.

Neugierig schaute er über die breite Schulter des blonden Fotografen auf den hell erleuchteten Bildschirm, von welchem ihn sein eigenes Konterfei entgegenblickte.

Daran würde er sich wohl gewöhnen müssen. Auch wenn es ungewohnt war.

Besonders, weil er sich so eigentlich nicht kannte. Dabei sah das Resultat wirklich toll aus.

"Ich denke, wir müssen nicht einmal etwas bearbeiten. Die Beleuchtung hat eine ganze Menge aus deinem eh schon perfekten Gesicht rausgeholt.", meinte Namjoon nachdenklich, trat einen Schritt zur Seite, damit Jin eine bessere Sicht hatte.

Dieser schnaubte leise: "Schleimer.", was dem Fotografen ein dunkles Lachen entlockte.

"Schätz dich lieber glücklich, dass ich so über dich rede."

Jin zuckte für einen Sekundenbruchteil zusammen.

Nicht nur wegen dem albernen Kompliment. In erster Linie, weil er Namjoons Atem spürte. In seinem Nacken.

Und genau das ihm eine Gänsehaut bescherte. 

Wie war das mit dem Abstand? Jetzt gerade gab es davon quasi gar keinen.

Namjoon stand genau hinter ihm, ihre Körper nur Milimeter voneinander entfernt.

"Ich druck dir ein paar der Bilder aus für deine Mappe, in Ordnung?", hauchte der Fotograf. Man könnte fast meinen, er mache das mit Absicht.

Nur stumm nickend stand Jin hingegen wie zur Salzsäule erstarrt da. Er versuchte krampfhaft, sich auf den Bildschirm zu konzentrieren, beobachtete den kleinen Mauszeiger, der hin und her wanderte.

Okay, das hier war eine ganz normale Situation. Rein beruflich, komplett professionell.

Ein Fotograf, der seinem Model die besten Bilder aussuchte. Während er hinter ihm stand. Und seine Arme ihn einkesselten.

Aber auch nur, um die Maus zu bedienen. Und sich abzustützen. 

Alles ganz normal.

"Soll ich dich nach Hause fahren?", fragte Namjoon plötzlich. So leise und doch so nah, dass Jin der Meinung war, jedes einzelne Wort auf seiner Haut spüren zu können.

Vielleicht benötigte er deshalb einige Sekunden, um die Frage wirklich zu verstehen. Sein Gehirn schien viel zu abgelenkt mit der intensiven Nähe, als dass es jetzt in der Lage wäre, den Sinn von mehreren aufeinander folgenden Silben zu begreifen.

"Nach Hause...", wiederholte er daher nachdenklich. Bis er endlich begriff. Und aus seiner dümmlichen Lethargie erwachte: "Nein, ich... Nehm die Bahn."

"Um diese Zeit?", fragte Namjoon verblüfft.

Wild nickend schlüpfte Jin ein wenig unbeholfen aus der halben Umklammerung. Seine Knie fühlten sich wie Wackelpudding an und er hatte die untrügliche Vermutung, dass auch seine Gesichtsfarbe nicht mehr dem üblichen blassen Rosaton nahe kam.

"Natürlich. Ich mache das immer.", seinem Gegenüber nicht einmal in die Augen sehend schnappte er sich den großen Briefumschlag, welchen Namjoon ihm reichte.

"Ich kann dich auch fahren. Das ist wesentlich komfortabler.", versuchte der Fotograf es noch einmal.

Und erneut lehnte der Dunkelhaarige ab: "Besser nicht. Meine Nachbarn denken schon, ich verkaufe meinen Körper an reiche Typen mit Sportwagen."

Das dunkle Lachen, welches automatisch aus Namjoons Kehle entsprang, erfüllte das weitläufige Studio: "Und deswegen willst du lieber zur Stoßzeit mit der U-Bahn fahren? Wenn du es unbedingt eng und heiß haben willst, kann ich das gerne arrangieren."

Mit hochrotem Gesicht starrte Jin den grinsenden Fotografen an.

Von wegen professionell.

Ihm war klar, was der Typ wollte. Hatte er es ihm ja beim letzten Mal unmissverständlich zu verstehen gegeben.

Aber nicht mit Jin. So leicht wäre er nicht zu haben. Beziehungsweise war er gar nicht zu haben. Schon gar nicht für ihn.

Ohne Umschweife machte er auf dem Absatz kehrt, lief zur Tür und verließ wutschnaubend das Studio.

"Das ist doch albern.", rief ihm Namjoon tatsächlich hinterher. "Du willst nicht ernsthaft, dass ich dir hinterherlaufe, oder?"

Jin drehte sich nicht um, als er augenrollend zurückrief: "Als ob."

Was für ein Idiot. Seine doofen Sprüche konnte er stecken lassen.

Genauso wie seine Almosen. Tatsächlich fuhr Jin nämlich wirklich weitaus lieber mit der U-Bahn. Als im Innenraum eines Autos allein zu sein mit Namjoon.

Nicht, dass er Angst davor hätte. Warum auch? Er war immerhin professionell.

Focus //Namjin//Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz