Kapitel 39

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„Du siehst gut aus. Ein Anzug steht dir.“, nickte Namjoon anerkennend, richtete dabei den Kragen des dunklen Jacketts.

„Ich weiß.“, lächelte Jin schüchtern. Immerhin hatte er in seinem Job als Host immer wieder solch eine Aufmachung tragen müssen.

Der blonde Fotograf betrachtete sein Gegenüber eingehend, legte schließlich fragend den Kopf schief: „Was ist los? Heute gar keine Gegenwehr?“, wie zum Beweis verharrte er mit den Fingerspitzen an Jins Kehle, als warte er auf die übliche Reaktion.

Kurz überlegte der Dunkelhaarige, was er tun sollte.

Normalerweise wäre er jetzt längst wieder erstarrt oder hätte Namjoons Hand weggeschlagen.

Aber seit dem Gespräch mit Hoseok ging ihm einfach nicht dessen Rat aus dem Kopf. Dass er genießen solle, wenn es sich gut anfühlte. Und diese Nähe jetzt fühlte sich eigentlich ziemlich gut an. Da war rein gar nichts Unangenehmes oder gar Bedrohliches.

„Es ist dein Job.“, entgegnete Jin daher leise, auch wenn er seinem Gegenüber dabei nicht in die Augen sehen konnte.

Noch immer schämte er sich für das, was in der U-Bahn geschehen war. Dass er die Kontrolle verloren hatte.

Insgeheim war er Namjoon aber dankbar, dass dieser den Vorfall nicht nochmal ansprach. Entweder war er doch höflicher als erwartet. Oder es war ihm schlichtweg egal.

„Apropos Job.“, meinte der Fotograf plötzlich, unterbrach somit Jins Gedankengang. „Du arbeitest heute zusammen mit einem anderen Model.“

Überrascht und fragend zugleich blickte Jin zu ihm auf, dass er direkt erklärte: „Er ist schon ein bisschen länger dabei, aber wirklich nett. Vielleicht kannst du dir ein bisschen was von ihm abschauen.“

Irgendwie war Jin enttäuscht.

Er mochte es, wenn Namjoon sich ausschließlich um ihn allein kümmerte. Was nicht heißen sollte, dass er mit ihm allein sein wollte. Das nun ganz bestimmt nicht. Warum auch? Schließlich gingen sie hier lediglich ihrer Arbeit nach. 

Und auch, wenn Jin sich auf dem Weg hierher ein paar Gedanken gemacht hatte, über was man sich vielleicht nach dem Shooting unterhalten könnte. Wie Freunde. Vielleicht bei einem Glas Wein.

„Namjoon!“, schrie plötzlich eine laute Stimme schallend durch das leere Studio.

War Jin einziges Problem gerade, wie er dieses merkwürdige Kribbeln in seinem Magen deuten sollte, hatte er nun das Gefühl, gar nicht mehr präsent zu sein.

Nicht nur, dass Namjoon und der junge Mann mit den auffälligen Gesichtszügen, welcher sich als das besagte Model herausstellte, die ganze Zeit über scherzten und sich über irgendwelche Personen unterhielten, die nur sie beide kannten. 

Das Model, er stellte sich beim Vorbeigehen knapp als Taehyung vor, behandelte Jin wie Luft, stellte sich immer wieder genau vor ihn und machte derart alberne Verrenkungen, dass er regelmäßig dessen Gliedmaßen ausweichen musste

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Das Model, er stellte sich beim Vorbeigehen knapp als Taehyung vor, behandelte Jin wie Luft, stellte sich immer wieder genau vor ihn und machte derart alberne Verrenkungen, dass er regelmäßig dessen Gliedmaßen ausweichen musste.

Zu allem Überfluss schien Namjoon das aber unglaublich toll zu finden. Er wies Jin sogar an, sich ein Beispiel an dem zappelnden Typen zu nehmen.

Mit jeder verstrichenen Minute, jedem Kleiderwechsel mehr und jedem geschossenen Foto, auf dem dieser Taehyung sich in den Vordergrund drängte, wuchs Jins schlechte Laune.

„In Ordnung, kurze Pause und danach das letzte Outfit.“, wies Namjoon an.

„Was denn, schon vorbei?“, jammerte Taehyung plötzlich, lief auf den Fotografen zu und warf sich ihm tatsächlich theatralisch in die Arme. „Aber ich shoote doch so gerne mit dir.“

Statt ihn von sich zu schieben, begann Namjoon zu Jins Entsetzen ernsthaft damit, dem kleineren Model über den Scheitel zu streicheln: „Ich auch mit dir. Lass uns nachher nochmal einen Termin ausmachen für deine neue Setcard.“

Stumm beobachtete Jin das bizarre Treiben, bis es ihm einfach zu bunt wurde.

Sollten die beiden sich doch weiter gegenseitig anschmachten und ihn wie Luft behandeln.

Genervt schnaubend stapfte er zur Umkleide. Je schneller dieses dämliche Shooting vorbei war, umso eher konnte er endlich verschwinden. 

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