Kapitel 9

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"Warum trinkst du keinen Alkohol?", erkundigte Jin sich wie beiläufig, während er die Glasplatte der Theke mit einem Tuch polierte

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"Warum trinkst du keinen Alkohol?", erkundigte Jin sich wie beiläufig, während er die Glasplatte der Theke mit einem Tuch polierte. Seit etwa 10 Minuten.

Er hatte sich tatsächlich überwunden, hatte sich nach und nach an den Unbekannten herangeschlichen. Indem er so tat, als würde er aufräumen.

Erst hatte er die Tische abgedeckt, Gläser eingesammelt. Alles, was ihn näher an die Bar brachte.

Nun stand er also hier und räumte Flaschen von einer Seite der Theke zur anderen, warf dabei immer wieder einen unauffälligen Blick zu dem Fremden.

Der ihn natürlich ebenfalls ansah, sogar mit einem leichten Lächeln. Als wisse er, dass Jin ganz sicher nicht zusätzlich als Barkeeper arbeitete.

Möglicherweise wurde es auch klar, als die eigentliche Bardame sich mehr als einmal geräuschvoll räusperte und ihre Utensilien wieder an den gewohnten Platz stellte.

"Ich bin mit dem Auto da.", beantwortete der Blonde schließlich die Frage, schob sein leeres Glas in Jins Richtung mit der stummen Aufforderung, selbiges erneut zu befüllen. Natürlich wieder mit Wasser.

"Stimmt, der teure Sportwagen.", sinnierte Jin, goss wie gewünscht sprudelndes Mineralwasser ein und runzelte die Stirn, als er zu spät absetzte und das Glas überlief. "Aber du kannst dir mit Sicherheit auch ein Taxi nehmen."

"Und meinen Wagen in dieser Gegend stehenlassen? Ungern.", schüttelte sein Gegenüber den Kopf.

Jin wischte das verschüttete Wasser auf, zuckte mit den Schultern: "Ich kann ihn fahren."

Als sekundenlang keine Antwort kam, hob er nun doch den Blick.

Der unbekannte Blonde sah ihn fragend an.

"Ich hab einen Führerschein.", entgegnete Jin schmollend.

Okay, er saß seit der Fahrprüfung nie wieder hinter einem Steuer. Und eigentlich war sein Vorschlag so albern, dass er es selbst nicht einmal für voll nahm.

Dennoch wurde kurz darauf ein edel aussehender Autoschlüssel über die nun wieder trockene Theke geschoben.

"Nur zu.", meinte der Fremde.

Die Augenbrauen zusammenziehend erkundigte sich Jin ungläubig: "Ist das ein Test?"

Ein kurzes dunkles Lachen ertönte, dass wie ein leises Echo im Körper des Dunkelhaarigen nachhallte. 

"Wenn das der Preis für eine Stunde ist.", meinte der Blonde herausfordernd, was Jin erneut dazu bewog, misstrauisch die Augen zu verengen.

"Was passiert in dieser einen Stunde?", hakte er nach. Nicht, dass er auf das Angebot eingehen würde. Aber einfach mal nachfragen war ja nicht verboten.

Wahrscheinlich kam jetzt eh irgendein abartiger Fetisch zum Vorschein und er hatte einen guten Grund, empört abzulehnen. 

"Das entscheidest du.", antwortete der Fremde mit ruhiger Stimme.

Was?

Kurz war Jin so verblüfft, dass ihm die Worte fehlten.

Dieser Typ wollte ernsthaft Geld bezahlen, nur um dann trotzdem nicht mal einen Plan zu haben, warum er eigentlich Zeit mit Jin verbringen wollte? Das konnte nur ein Witz sein. 

Mit Sicherheit machte er sich einfach nur lustig über die mögliche Naivität des Dunkelhaarigen. 

"Und wenn wir nur stumm an einem Tisch sitzen?", kam die schnippische Nachfrage von Jin.

Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern: "Dann habe ich Geld ausgegeben, um dich sechzig Minuten lang einfach nur zu betrachten."

In Ordnung, das war wirklich gruselig. Und total bescheuert.

"Du hast echt zu viel Geld, kann das sein?", erkundigte Jin sich ungläubig.

Erneut schmunzelte der Blonde und zum ersten Mal konnte man erkennen, dass dieser sogar Grübchen hatte. Was ihn freundlicher wirken ließ. Und niedlicher.

Jin blinzelte den albernen Gedanken beiseite, konzentrierte sich wieder darauf, dass er diesen Typen eigentlich nicht mochte. Unabhängig davon, wie nett er gerade wirkte.

"Zumindest ist es ausreichend, dass ich jeden Abend hier sein kann. Bis du ja sagst.", versprach er augenzwinkernd.

Irgendwas sagte Jin, dass das mit Sicherheit nicht als Spaß gemeint war.

Irgendwas sagte Jin, dass das mit Sicherheit nicht als Spaß gemeint war

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