Kapitel 11

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Was hatte er vor?

Er würde ihm doch wohl nichts antun. Nicht am hellichten Tag, mitten in der Stadt. Oder?

Jins Gedanken rasten. Und mit ihnen das Blut in seinen Venen.

Der Blonde zog ihn ohne große Anstrengung einfach mit sich, reagierte nicht einmal ansatzweise auf Jins Gegenwehr.

Selbst die lautstarken Beleidigungen schienen ihn vollkommen kalt zu lassen.

Entweder dieser Typ war sich seiner Sache absolut sicher. Oder komplett wahnsinnig.

So wahnsinnig, dass er schon geübt darin war, seine hilflosen Opfer auf offener Straße zu entführen, mit sich zu reißen und ihnen einfach den Mund zuzuhalten, wenn sie zuviel Aufsehen erregten.

Jin hatte allmählich das Gefühl zu taumeln. 

Warum half ihm denn niemand? Konnten sie nicht erkennen, dass er gegen seinen Willen von einem vollkommen Fremden mitgezogen wurde

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Warum half ihm denn niemand? Konnten sie nicht erkennen, dass er gegen seinen Willen von einem vollkommen Fremden mitgezogen wurde. In ein verfluchtes dunkles Parkhaus.

"Hälst du jetzt endlich still?", raunte ihm der Unbekannte ins Ohr.

Okay, so unbekannt war er nicht mehr. Jin kannte nun zumindest seinen Namen. Wenn das überhaupt sein richtiger Name war.

Trotzdem hatte er Angst, regelrechte Panik.

Und nein, er würde nicht Stillhalten. Er würde sich bis zur letzten Sekunde wehren. Ganz gleich, was dieser Typ mit ihm vorhatte.

Oh Gott, was, wenn er wirklich irgendwas vorhatte?

In Jins Kopf spulten sich die schlimmsten Szenarien ab. Vom Ausrauben bis hin zum Töten, mit einem kurzen Abstecher zum Missbrauch.

Sein Herz klopfte so schnell, schien kurz vorm Kollaps. Erst Recht, als dieser Namjoon den Kofferraum eines Autos öffnete. Ein anderes, als das, was er schon kannte.

Diesmal war es ein großer bulliger Geländewagen.

Damit konnte man eindeutig in den Wald fahren. 

Jin riss die Augen auf. Er war nun endgültig wie erstarrt und ein gefundenes Opfer für den Unbekannten, der ihn ohne Umschweife zum Heck des Wagens trug, ihn dort merkwürdigerweise sogar relativ sanft auf den Boden ließ.

Auch, wenn er noch immer Jins Mund mit der Hand bedeckte, wirkte die Situation plötzlich nicht mehr ganz so gruselig.

"Wonach sieht das für dich aus?", fragte Namjoon, deutete auf den Kofferraum.

In diesem befanden sich mehrere schwarze Taschen, einige edelstahlfarbene Rohre und irgendwelche Gerätschaften.

Zumindest war der kleine Raum so vollgepackt, dass der Körper eines erwachsenen Mannes defintiv nicht hineinpassen würde.

Jin besah sich die Ausrüstung. Er war so gefesselt von dem Anblick den vielen systematisch geordneten Koffern und Taschen, dass er erst merkte, wie sein Mund wieder freigegeben wurde, als er leise antwortete: "Kameras."

Er stutzte.

Schaute von dem Kofferraum zu Namjoon und wieder zurück.

"Was machst du damit?", fragte er schließlich überrascht.

Der Blonde zog die Augenbraue hoch: "Höchstwahrscheinlich Fotos."

Ja, natürlich. Jin wusste selbst nicht, warum er überhaupt diese Frage gestellt hatte.Wahrscheinlich, weil er tief in seinem Hinterkopf noch immer verankert hatte, dass sein großgewachsenes und eindeutig stärkeres Gegenüber in Wirklichkeit doch ein Serienkiller sein könnte, der es auf jugendliche Männer abgesehen hatte.

Auch wenn Jin eigentlich nicht unbedingt in dieses Beutschema passte.

"Du bist Fotograf?", hakte er deshalb vorsichtig nach.

Namjoon nickte: "Sieht ganz so aus."

"Aber warum zeigst du mir das?", stotterte Jin nun doch ein kleines bisschen, sah wieder in den vollgepackten Kofferraum.

Seufzend warf Namjoon ihm einen skeptischen Blick zu: "Du bist hübsch, aber ganz schön begriffsstutzig, weißt du das?", mit dem Zeigefinger tippte er ihm gegen die Stirn.

Automatisch wich Jin ein kleines Stück zurück. Nicht viel, vielleicht nicht mal einen Zentimeter.

Und auch nicht, weil ihm das unangenehm war.

Er war einfach nur erschrocken, wie nah ihm der Blonde plötzlich kam. Und wie er selbst daruf reagierte. 

Oder eher sein Körper. Beschleunigte sich doch von einer Sekunde auf die andere sein Herzschlag wieder und ihm wurde flau im Magen.

Wahrscheinlich war er einfach nur müde.

"Ich bin nicht hübsch.", wehrte Jin ab. Und auch nicht dumm, fügte er in Gedanken hinzu. Warum hatte er nur das Kompliment abgewiesen? Sollte es ihm nicht weitaus mehr ausmachen, dass ihm jemand unterstellt hatte, er wäre nicht intelligent genug.

"Das sehe ich anders.", meinte Namjoon schulterzuckend, griff in die Innenseite seiner Lederjacke und holte eine kleine schwarze Visitenkarte heraus, die er Jin reichte.

Dieser nahm das Stück Karton zwischen die Finger, besah sich die silber glänzenden Buchstaben darauf.

"Kim Namjoon.", las er leise, fast lautlos und mehr zu sich selbst vor.

"Ich will dich fotografieren. Professionell.", erklärte der Blonde und Jin hob automatisch den Blick, war noch immer misstrauisch: "Nur fotografieren?"

Der Angesprochene schmunzelte leicht: "Was sollte ich sonst wollen?"

Der Angesprochene schmunzelte leicht: "Was sollte ich sonst wollen?"

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