Kapitel 68

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Allmählich war er so müde, dass er kaum noch die Augen aufhalten konnte

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Allmählich war er so müde, dass er kaum noch die Augen aufhalten konnte.

Die ganzen Ereignisse des Tages hatten ihn geschlaucht und sein größter Wunsch bestand gerade eigentlich nur darin, sich irgendwo zusammenzurollen und einfach schlafen zu können.

"Können wir nicht einfach nach Hause fahren?", murmelte er daher beinahe mürrisch, als der Wagen vor einem runtergekommenen Flachbau zum Stehen kam.

"Lieber nicht.", schüttelte der Fotograf den Kopf. "Du siehst aus, wie ich mich fühle. Ich will keinen Unfall riskieren."

Irgendwo hatte er ja recht.

Seoul war gut zwei Stunden entfernt. Und besonders jetzt in der Dunkelheit waren die sonst wirklich idyllischen Waldstraßen unberechenbar.

Mit wackeligen Knien stieg Jin aus dem Auto: "Aber dafür extra ein Hotelzimmer buchen?"

Namjoon schnaubte abwertend: "Nenn diesen Laden nicht gleich Hotel. Das ist eher eine bessere Herberge."

Sein Gesichtsausdruck sprach Bände und auch Jin musste sich ein Grinsen verkneifen, als er sich das Gebäude besah, welches an vielen Stellen bereits von Eufeu überwuchert war und der Putz von der Wand bröckelte.

"Wir sind auf dem Land, was erwartest du?", versuchte er zu erklären. 

Dass hier das Hauptaugenmerk nicht auf den Tourismus gelegt wird, könnte jedem bereits klar werden, wenn er die misstrauischen Blicke der Dorfbewohner bei Eintreffen eines auswärtigen Fahrzeuges bemerkt. Insbesondere, wenn es sich um so einen teuren auffälligen Sportwagen wie den von Namjoon handelte.

"Ich nehme, was ich kriegen kann, bevor du im Stehen einschläfst.", meinte dieser noch immer recht mürrisch.

"Es geht schon. Ich hab nur ein bisschen Kopfschmerzen.", entgegnete Jin abwehrend, schüttelte leicht den Kopf, was ein neuerliches Schwindelgefühl hervorrief und er krampfhaft versuchte, das Gleichgewicht zu halten.

Hilfe bekam er dabei von Namjoon, der ihn genauestens zu beobachten schien und deshalb stützend in seine Arme zog. Ihn so zum Eingang der Pension geleitete.

Jin wand automatisch das Gesicht ab, vergrub es an der Brust des Blonden. Er mochte nicht hier wohnen, wusste allerdings, dass er dennoch aufgrund der gelegentlichen Besuche bekannt wie ein bunter Hund war. 

Und ungern das wochenlange Gesprächsthema der Dorfgemeinde sein wollte.

"Guten Abend, ich hätte gerne zwei Zimmer gebucht.", richtete Namjoon das Wort an die ältere Dame hinter dem Tresen der Rezeption.

Aus dem Augenwinkel konnte Jin erkennen, wie diese fragend die Brauen hochzog und das merkwürdige Pärchen beäugte: "Sicher?"

"Ja, ganz sicher.", gab Namjoon kühl zur Antwort.

Die ältere Dame schaute ihn ebenso ernst an: "Haben wir nicht."

Der Fotograf stutzte: "Wie? Ist das kein Hotel?"

"Doch, aber wir sind ausgebucht.", kam es von ihr. "Es ist Kleintiermesse."

"Kleintiermesse.", wiederholte Namjoon, betonte dabei jede einzelne Silbe.

"Ja, Kaninchen, Meerschweinchen...", begann die Rezeptionistin, wude aber jäh unterbrochen: "Ich weiß, was Kleintiere sind. Und deshalb haben Sie absolut gar kein Zimmer mehr frei?"

"Doch.", nickte sie. "Die Honeymoon Suite."

Erneut stutzte Namjoon: "Die Honey was?"

"Das Zimmer für frisch Verheiratete und besonders verliebte Pärchen.", erklärte die Dame enthusiastisch.

Der Fotograf hingegen knirschte nur mit den Zähnen, presste hervor: "Sonst nichts?"

"Nein, alles ausgebucht wegen der Messe."

Nun war es an Jin, der sich in die Diskussion einbrachte. Allerdings nur, um sie endlich zu beenden.

"Lass uns einfach im Auto schlafen.", schlug er matt lächelnd vor.

Es war doch nur eine Nacht und die Sitze würden schon nicht allzu unbequem sein. Immerhin erwartete man bei dem Preis einen gewissen Komfort.

Namjoon betrachtete ihn einige Augenblicke, schien wirklich darüber nachzudenken und das Für und Wider im Kopf abzuwägen.

Schließlich seufzte er lautlos, wand sich wieder der älteren Rezeptionistin zu: "Geben Sie mir die Suite."

Sich ein Grinsen verkneifend vergrub Jin sein Gesicht wieder im Hemd seines Gegenübers.

"Möchten Sie auch das Frühstück für zwei?", fragte die Dame einen Ticken zu freundlich. "Es gibt Spiegeleier in Herzform."

"Danke, wir verzichten.", entgegnete Namjoon knapp, hielt stattdessen abwartend die Hand auf.

"Der Schlüssel. Den Gang hinter is zur letzten Tür.", erklärte sie.

Selbst die Form des besagten Zimmerschlüssels ließ keine Verwechslung zu, um welche Suite es sich handelte, baumelte doch ein risieges dunkelrotes Plüschherz daran, auf welchem in blinkenden Lettern das Wort "Love" stand.

"Die Wände sind mit extra Paneelen aus Holz verkleidet. Um Geräusche abzudämpfen.", rief die Frau ihnen fröhlich hinterher.

"Schon klar.", war alles, was Namjoon dazu sagte, während er Jin zu dem besagten Zimmer bugsierte.

Focus //Namjin//Where stories live. Discover now