chapter thirty-seven

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»Sie ist... weg.« wollte Camila schreien, konnte aber nicht, weswegen es zu einem verzweifelten Krächzen wurde.

»Melli... Sie ist...  tot.« wiederholte sie in derselben Tonlage und sackte zu Boden.

»Sie war zw... sie war zwanzig.« fing Camila wahllos an, Fakten über Sam aufzuzählen.

»Sie wollte studieren... Sie... sie wollte heiraten.«

»Sie hat nie die... Melli, sie hat nie die Liebe ihres Lebens gefunden... ich habe es ihr versprochen!« redete Camila vor sich hin und ich wusste nicht was ich tun sollte, weil ich Angst hatte, sie würde ausrasten.
Ich kroch zu ihr und drückte sie an mich, so wie Harry es immer bei mir tat. Aber im Gegensatz zu ihm immer, musste ich selbst weinen, was mir das Ganze schwerer machte.
Ich hielt sie in meinem Arm und starrte vor mich. Bilder von Camila, Sam und mir zogen vor meinen Augen vorbei. Momente in denen wir zusammen gelacht hatten. Momente in denen wir zusammen geweint hatten. Momente in der Schule. Momente zuhause. Tausende Sachen erschienen vor meinen Augen und verpufften wieder, weil sie nie wieder passieren würden.
Sam war tot. Sie war weg. Ich realisierte es nicht. Mein Gehirn verstand nicht, was passiert war und ich konnte es nicht verarbeiten. Sam war weg, für immer. Nie wieder mit ihr lachen oder weinen.
Langsam sickerten die Informationen auch durch meinen Kopf und ich fing an einfach nur noch mehr zu weinen. Ich wollte mit Camila für den Rest meines Lebens auf diesem Krankenhausboden liegen und weinen.

»Sie ist weg...« flüsterte Camila und klang so, wie als ob sie es erst da bemerkte.

Doch sie wiederholte den Satz, immer und immer wieder. Sie starrte auf den Boden vor sich und sagte in Abständen von drei Sekunden »Sie ist weg... Sie ist tot... für immer. Sie ist weg... Sie ist tot... für immer...«
Jeder weitere Satz von Camila, drehte die Messer, die mir das Piepen in die Brust gerammt hatte, um. Ich höre Geräusche, konnte sie aber nicht zuordnen. Vor mir tauchten verschwommene Gestalten auf.

»Baby komm her.« sagte Thomas Stimme und etwas zerrte an Camila, die in meinen Armen lag. Ich leiste Widerstand, so sehr ich konnte und Camy krallte sich am mir fest.

»Ich bleibe hier!« schrie sie ihren Freund weinend an.
Die Gestalt die uns zu nahegekommen war, entfernte sich wieder und die Zweite kam näher.

»Melli, möchtest du gehen?« fragte mich die tiefe Stimme, die ich mehr begehrte, als irgendetwas anderes auf dieser Welt.
Harry griff nach meiner Hand, aber ich schüttelte ihn ab. Camila und ich tauschten die Positionen und sie legte ihre Arme schützend um mich, so wie als ob Harry eine Bedrohung für mich darstellte.
Sowohl Harry als auch Thomas traten einen Schritt zurück und verschwanden, ich sah nicht wohin. Ich lehnte meinen Kopf an Camila. Wir rutschten an die Wand und lehnten uns an diese.
Ohne Worte kommunizierten Camy und ich durch Schluchzen und Wimmern.

Wir saßen dort, niemand sprach, niemand bewegte sich. Die Sonne, die mittlerweile dabei war aufzugehen, schien in das davor spärlich beleuchtete Zimmer und ließ es heller werden.
Camila und ich hatten uns die ganze restliche Nacht nicht mehr bewegt oder geredet. Wir starrten beide ins Nichts und mir ging eine Frage nicht aus dem Kopf. Was wäre gewesen, wenn Sam nach hinten gewichen wäre und sich selbst gerettet hätte. Ich war schuld an ihrem Tod gewesen. Ich war schuld daran, dass die Leiche meiner besten Freundin im Bett neben mir lag.

Das Zeitgefühl war erneut vollkommen verschwunden und in meinem Kopf schwirrten Milliarden von Gedanken umher, die ich unmöglich ordnen konnte.

Ich starrte auf den Boden vor mir, als sich mir unbekannte schwarze Stiefel vor mich stellen. Ich blickte nach oben und sah an einem komplett hellblauen Overall entlang, bis zu einer Maske, für das Gesicht.

love destroyed through glory | [H.S.]Where stories live. Discover now