chapter twenty-seven

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»Hast du ihren Bruder schon angerufen?« fragte ich Camy.

»Er ist nicht rangegangen.«
Wieder wurde es still und wir starrten ins Nichts. Warum musste es eigentlich Sam treffen? Wenn es einen Menschen gab, der sowas nicht verdient hatte, dann war es sie. Ich stand auf und stellte mich zum Bett.

»Sam... Wieso du? Wieso bloß? Eigentlich war ich diejenige von uns, die...« ich hielt inne, als Camila mich unterbrach.

»Melli, sag sowas nicht. Du weißt genau, dass sie sich wahrscheinlich umgebracht hätte, vor Schuldgefühlen, wenn sie dir nicht geholfen hätte, weil sie selbst in Gefahr gewesen wäre.« kam es von Camila und ich sagte nichts darauf.

»Du kennst sie genauso lange wie ich. Du weißt das ganz genau. Dir selbst Schuldgefühle einzureden, hilft ihr jetzt auch nicht. Und uns Beiden auch nicht.« beendete Camy ihre Rede.

Wir saßen noch kurz im Zimmer, als sich die Tür öffnete und Thomas Camilas Handy in der Hand hielt.

»Sams Bruder ruft gerade zurück.« sagte er.

Camila stand auf, umarmte mich und drückte Sam einen Kuss auf die Stirn, bevor sie flüchtig mit den Worten »Wir sehen uns morgen.« verschwand.
Ich war nicht lange alleine, denn keine paar Sekunden später, betrat Harry wieder den Raum. Ich strich über Sams Wange und versprach ihr, morgen wiederzukommen. Er sah zu und hob meinen Rucksack vom Boden auf, der dort die ganze Zeit gelegen hatte.

Wir verließen das Krankenzimmer und gingen still den Gang entlang. Wir standen im Aufzug und ich dachte darüber nach, dass ich irgendwas machen wollte, damit Sams Zimmer nicht mehr so bedrückend war. Normalerweise kaufte man Patienten Blumen, aber Sam hasste Blumen. Ich dachte nach worüber sie sich freuen würde, wenn sie aufwachte. Ich wollte ihr dann einen großen Teddy kaufen.

»Harry, ich will irgendwas für Sam kaufen. Irgendwas Teddybär-artiges.«

Er nickte und wir gingen durch die Tiefgaragen. Ich nahm meinen Rucksack, den er wieder getragen hatte und suchte meinen Autoschlüssel.
Im Auto suchte ich auf meinem Handy nach dem nächsten Toys'R'Us. Ich fand einen, in einem nahegelegenen kleinen Einkaufzentrum, von denen es viele in Wien gab. Ich startete den Motor und fuhr dorthin, wohin mich das Navi hin lotste.
Vor einem etwas größeren Gebäude, auf dem mehrere Logos von Geschäften waren, blieb ich stehen.

»Du kannst im Auto warten, ich beeile mich.« sagte ich zu Harry und wollte gerade mit meiner Geldbörse aussteigen, als ich unterbrochen wurde.

»Ich komme mit.«

»Aber da drinnen sind richtig viele Menschen. Vor allem jetzt, wo für die meisten Feierabend ist.« sagte ich und sah ihn verdutzt an.

»Ich komme mit.« wiederholte er sich und stieg aus.
Harry setzte sich seine Kapuze und Sonnenbrille, die er beide im Krankenhaus abgenommen hatte, auf und folgte mir.

Drinnen angekommen, war es wirklich voll. Ich ging ein paar Schritte vor und Harry sah sich um. Er kam mir näher, ehe er meine Hand nahm und unsere Finger verschränkte, sodass ich das selbe Tempo mit ihm halten musste. Ich verstand nicht ganz, wieso er das tat, aber welche von seinen Taten verstand ich schon.
Wir gingen an zahlreichen Geschäften vorbei, bis ich das Spielwarengeschäft sah und es betrat. Ein kurzer Schmerz durchzog meine Brust, als mir einfiel, dass Camila, Sam und ich in New York am Times Square in einem gigantischen Toy'R'Us waren.

Ich zog Harry an der Hand hinter mir her, weil ich mich nicht entscheiden konnte, wo ich als erstes hinwollte. Wir gingen durch die Gänge, als ich plötzlich etwas sah, weswegen ich gerne in einem lauten Lachanfall ausgebrochen wäre. Ich hielt an und zeigte mit dem Finger darauf.
Es war eine Lunchbox, auf der Harry abgebildet war. Genauer genommen er mit seiner Band, die gerade Pause machte. Neben ihren Köpfen ein dicker Schriftzug, der das Wort "ONE DIRECTION" ergab. Er sah unglaublich klein und jung aus, was ich so süß fand, dass ich kreischen wollte. Harry kratzte sich verlegen am Hinterkopf und sah auf mich herab.

love destroyed through glory | [H.S.]Where stories live. Discover now