chapter sixty-eight

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»Wow. Das ist krass.« sagte ich.

»Ja...« gab Harry ebenfalls fasziniert zurück, auch wenn ich wusste, dass es schon öfter in solch einem, wenn nicht sogar in diesem, Hotel geschlafen hatte.
Wir legten unsere Sachen ab und setzten uns auf die Couch, die zum Fenster gerichtet war. Die Sonne ging gerade unter und warf ein rosarotes Licht auf alles. Das war mit Abstand die schlimmste Klischee-Situation, die ich in meinem Leben erlebt hatte.

»Déjà-vu.« sagte Harry, nachdem wir eine Zeit lang still auf das Meer gesehen hatten.
Ich sah ihn fragend an und er grinste nur. Irgendwann machte es Klick und mir fiel ein, was er meinte. Er spielte auf den Abend in Italien am Meer an, wo wir auch den Sonnenuntergang beobachtet hatten. Ich erinnerte mich, an den damaligen Moment zurück und tat dasselbe, wie damals. Langsam rutschte ich zu Harry und lehnte mich an seine Schulter. Sofort legte er seinen Arm um mich und ich sah weiterhin nach vorne.

»Hättest du dir damals vorstellen können, dass du mich so viele Wochen später, immer noch nicht los bist?« fragte er mich und ich musste lächeln.

»Nein... Hätte ich nicht.«
Wir saßen einige Zeit lang so da und niemand sagte irgendwas. Meine Augenlider wurden schwer und ich ließ mich die Müdigkeit einfach überkommen. In Harrys Arm schlief ich ein.

Die Sonne blendete mich und zwang mich aufzuwachen. Ich sah mich um und lag immer noch auf der Couch. Warum hatte Harry mich nicht ins Bett getragen, so wie immer? Als mir der Grünäugige in den Sinn kam, fragte ich mich wo er war. Ich stand auf und ging durch das Zimmer. Aus dem Wohnzimmer, in dem ich war, ging ich in das Schlafzimmer. Es war überall komplett still.

»Harry?« rief ich, aber keine Antwort kam.
Ich drehte mich und sah am Balkon braune Haare. Es waren allerdings nichts Harrys. Verdutzt, sah ich genauer hin und stürmte zu den Glastüren, als ich sie erkannte.

»Sam!« stieß ich glücklich aus und schloss sie in meine Arme.

»Wow, hast du mich vermisst?« lachte sie.
Ich drückte sie fester an mich und sie imitierte Geräusche, die man von sich gab, wenn man erstickte.

»Wie geht es dir?« fragte sie mich, nachdem ich sie losließ.

»Besser... Ich, ich bin mit Harry auf Tour.«

»Ich weiß.« lächelte sie.

»Melli, du müsstest mal sehen, wie dieser Typ dich ansieht, wenn du nicht hinschaust.« fügte sie hinzu.

»Irgendwie ist das gruselig, dass du alles siehst.« witzelte ich.

»Ich sehe ja nicht alles. Ich höre vieles.« zwinkerte sie mir zu.

»Und wie sieht es aus mit Hochzeitsplänen?«

»Was für Hochzeitspläne?« fragte ich sie perplex.

»Na deine und Harrys!« sagte sie überzeugt.

»Lustig bist du, Sam.«

»Melli... Ich kann mir das nicht länger mit ansehen. Ich habe dir vor Wochen gesagt, dass du diesem Typen verzeihen sollst. Er würde sich von einer Brücke stürzen, damit du unversehrt bleibst!«

»Ja, hat man ja gesehen. Deswegen bist du weg und ich hatte gefesselt und verprügelt Angst um mein Leben.« gab ich schnippisch zurück.
Ich war nicht wirklich wütend auf Harry. Es war eher Enttäuschung die das Vertrauen ihm gegenüber unterdrückte. Das Vertrauen, was nötig war um mit einem Menschen glücklich zu sein. Ich wollte ihn lieben, aber es fiel mir schwer.

»Du bist so gemein zu ihm. Der liebt dich wirklich. Ich weiß, ich habe gut reden, ich bin nicht diejenige, die zurückgeblieben ist und um dich trauern musste. Aber seitdem versucht er alles, um es wieder gut zu machen. Lies ein paar von diesen Dingern, die Camila mal über Harry im Internet gefunden hat. Er war noch nie für längere Zeit ernsthaft an einer Frau dran.«

love destroyed through glory | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt