chapter seventy

98 8 0
                                    

Mit meinem Koffer und meinem Rucksack, verließ ich das Zimmer und schloss die Tür leise. Vor dem Hotel waren zu meinem Glück rund um die Uhr Taxis. Eines davon brachte mich zum Flughafen und ich hoffte, irgendwie kurzfristig noch einen Flug nach Wien zu bekommen. Ich wusste, es würde mich wahrscheinlich Unmengen an Geld kosten, aber ich musste weg.
Als ich den Flughafen betrat, sah ich das erste Mal auf meine Handyuhr. Es war vier Uhr morgens. An einem Schalter, konnte ich noch einen sündhaft teuren Flug nachhause buchen. Ich musste fünf Stunden warten, aber das war meine einzige Wahl.
Ich saß wartend am Flughafen und versuchte meine Gedanken zu sortieren. Die Zeit schien wie in Zeitlupe zu vergehen. Ich starrte vor mich und versuchte zu verstehen, was ich tat. Ich tat etwas, was mir das Herz brach, aber gleichzeitig auch das war, was ich wollte. Meine Gefühle für Harry, waren deutlich, aber er tat mir nicht gut. Ich liebte ihn und wollte ihm so etwas wie mich ebenfalls nichts antun.
Schon so oft hatte ich von unglücklicher oder schädlicher Liebe gehört und mich immer gefragt wie es möglich war. Ich verstand nicht, wie man jemanden lieben konnte und trotzdem nicht mit dieser Person zusammen sein konnte. Ab da an verstand ich es. Es lag weniger an Harry, sondern an mir. Es lag natürlich auch an ihm, aber meine Ängste waren das Problem. Mehr als sich zu entschuldigen konnte er nicht. Alle sagten zu mir, ich sollte ihm verzeihen und nach vorne blicken und ich tat es. Ich tat es, ohne dabei zu bedenken, wie es mir dabei ging. Ich tat es aus Liebe zu Harry, Camila und zu Sam. Aber ich tat es nicht, aus Liebe zu mir. Dass ich Harry liebte, konnte ich nicht abstreiten, es war so. Ich redete mir aber die ganze Zeit ein, es wäre alles gut, während es das aber nicht war. Es zerriss mich, dass ich nicht mit ihm zusammen sein konnte. Zerriss war untertrieben, es tötete mich innerlich. Doch mehr tötete es mich, ihn zu lieben und dabei gleichzeitig zu leiden. Ich litt nicht, weil Harry so ein schrecklicher Mensch war, sondern weil ich nicht bereit war. Ich litt, weil er bei dem Versuch mich zu lieben auch kaputtging.
Ich zerstörte ihn.
Ich zerstörte mich.
Ich zerstörte uns.
In meinem Kopf dachte ich durch, was gewesen wäre, wenn ich bis in der Früh gewartet hätte und ihm gesagt hätte, dass ich nicht mehr konnte. Hätte er es akzeptiert und auf mich gewartet? Die Ungewissheit, ob ich ihn je wiedersehen würde, fraß mich auf und ließ mich an meiner Entscheidung zweifeln. Doch es war zu spät.

love destroyed through glory | [H.S.]Where stories live. Discover now