chapter twenty-two

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Ich suchte Dinge, mit denen ich mich ablenken konnte. Ich entschied mich dazu, meine Schwester anzurufen. Mir ihr redete ich und erklärte ihr, was passiert war, dass wir jetzt im Krankenhaus warteten und ich Angst hatte. Ich wollte meine Mutter nicht wecken, weswegen ich Nadja bat, es ihr später zu erzählen. Ich beendete das Gespräch und gab das Handy in meinen Schoß.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Ich versuchte mich zu sammeln, wie schon unzählige Mal zuvor und atmete langsam ein und aus. Ich öffnete meine Augen, als mein Handy auf meinen Oberschenkeln vibrierte. Eine unbekannte Nummer aus England rief mich an. Verwirrt schaute ich auf mein Handy und drückte den Anruf weg. Ich hatte gerade absolut keine Nerven für, wen auch immer. Ich war unglaublich müde, mein Körper fühlte sich schwer und träge an und mein Kopf drohte zu explodieren.
Ich sah auf meinen Schoss, als mein Handy erneut vibrierte, ich ein weiteres Mal auflegte und mein Handy sperrte. Als die Nummer dann ein drittes Mal anrief, packte ich gereizt und aggressiv mein Handy und nahm den Anruf ab.

»Ja?« gab ich genervt mit immer noch etwas heiserer und brüchiger Stimme von mir.

»Melli, bitte sag mir, dass es dir gut geht!« rief plötzlich eine aufgebrachte Stimme und ich riss die Augen auf.

»Harry? Woher hast du meine Nummer?«

»Das tut jetzt nichts zur Sache. Geht es dir gut? Bist du verletzt oder derartiges?« hallte Harrys tiefe Stimme in meinem dröhnenden Kopf.

»Nein, mir geht es gut. Wieso fragst du das?« antwortete ich sichtlich verwirrt.

»Wo bist du?« fragte er und ignorierte meine Fragen.

»Wien... Wieso rufst du mich an, Harry?«

»Das weiß ich... Wo genau in Wien?«

»AKH Wien.«

»Was ist das?«

»Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien, Harry.« antwortete ich wieder gereizt, weil ich auch ohne ihn schon am Ende meiner Nerven war.

»Was? Im Krankenhaus? Wieso bist du im Krankenhaus?« fragte er mich und seine Stimmlage ähnelte wieder der, vom Anfang des Gesprächs.

»Sam wurde von... Ein Auto ist in sie reingerast...Sie hat mich aus dem Weg geschupst... Sie hat innere Blutungen... Wir... Camila und ich warten bis die Operation vorbei ist.« ich kämpfte erneut mit den Tränen.
Meine Stimme brach mitten im Satz, als ich die schrecklichen Worte aussprechen musste. Ich konnte mich immer noch nicht richtig sammeln.

»Melli, das tut mir alles so schrecklich leid.« sagte Harry und klang verzweifelt.

»Ja... Muss es dir aber nicht, es...« fing ich an und er unterbrach mich.

»Wie lange wartet ihr noch?«

»Die haben Komplikationen... Vielleicht noch Stunden.«

»Warte da, bleib im Krankenhaus. Bitte geh nirgendwo hin.« sagte er und legte auf.
Ich nahm mein Handy vom Ohr und sah es verwirrt an, so wie als ob es mir meine unzähligen Fragen beantworten könnte.
Ich sah zu Camila rüber und sie sah mich auch verwirrt an.

»Hat Harry dich gerade angerufen?« ihre Stimme war auch heiser und leise.
Ihre Reaktion wäre ganz anders gewesen, wenn die Umstände nicht so gewesen wären, wie sie es waren.

»Ja, hat er...« sagte ich und starrte auf den Boden, wie als ob dieser die Unwissenheit vom Handy wiedergutmachen konnte.

»Ich dachte ihr habt eure Nummern nicht ausgetauscht?« sagte Camila, immer noch leise.

»Ich habe keine Ahnung...« seufzte ich, weil ich mir gerade keine Gedanken mehr über Harry machen wollte und beendete das Thema damit.

»Soll ich Thomas anrufen, dass er uns was herbringt, damit wir uns umziehen können?« fragte Camila mich, nachdem wir schon fast drei Stunden dort saßen und auf mehr Antworten warteten.
Ich zuckte mit den Schultern.

love destroyed through glory | [H.S.]Where stories live. Discover now