chapter forty-two

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Die meisten Leute, waren schon gegangen, während Camila und ich auf einer Bank am Friedhof saßen und weinten. Die Bänke waren etwas weiter weg, aber wir konnten das Grab noch sehen. Auf der Bank neben uns, saßen Thomas und Harry und sahen Camila und mich mitleidig an.

»Ich fliege gleich weg.« sagte ich zu Camy und diese schellte mit dem Kopf zu mir.

»Wohin?«

»Harry will es mir nicht sagen...« antwortete ich schulterzuckend.

»Ist okay, ich verzeihe dir, dass du mich alleine hier zurücklässt. Sam hätte es dir nicht verziehen.« sagte Camila und ich wusste, dass sie es nicht ernst meinte, auch wenn sie mit Sam Recht hatte.

»Ich bin ja nicht lange weg.«

»Wie lange denn?« fragte sie mich.
Ich sah sie entschuldigend an und zuckte mit den Schultern. Camila drehte sich entsetzt zu Harry.

»Du kannst doch nicht einfach sagen, du fliegst mit ihr ins Nichts, für unabsehbare Zeit!« sagte sie aufgebracht zu ihm.

»Doch kann ich. Und das sogar in ein paar Stunden.« gab er frech zurück und ich wollte ihn hauen.
Auch wenn beide das was sie sagten, nicht ernst meinten und nur die Stimmung auflockern wollten, hatte ich Schuldgefühle.

»Kannst du das wirklich ohne mich?« fragte ich meine beste Freundin deshalb.

»Bist du wahnsinnig? Flieg weg mit ihm, komm auf andere Gedanken! Ich werde ab nächster Woche nur noch im Büro sein und meine Gefühle unterdrücken, in dem ich einfach haufenweise arbeite.« antwortete sie und ich nahm sie in den Arm.
Ich hatte das Gefühl, dass mit Sams Tod, ihre Seele in zwei Teile geteilt wurde und jetzt zur Hälfte in mir war und zu Hälfte in Camila. Ich nahm mir fest vor, sie weiterhin am Leben zu erhalten, mit meinem Herzen.

Wir saßen dort so lange, bis alle gegangen waren und es langsam dämmerte. Ich wollte den Flug nicht verpassen, auch wenn ich nicht wusste, wann er ging. Ich verabschiedete mich von Camy mit einer langen Umarmung, bei der ich ihr versprechen musste, auf mich aufzupassen und mich bei ihr zu melden.

Harry und ich gingen Hand in Hand über den Friedhof und mir wurde schlecht. Ich war hungrig, aufgelöst, verweint, neugierig und aufgeregt, was wahrscheinlich meine Übelkeit erklärte.

»Zum Glück, hast du jetzt endlich gesagt, dass wir gehen. Langsam wurde es nämlich wirklich knapp mit dem Flug und ich habe schon nach einem anderen gegoogelt.« sagte er zu mir.

»Warum hast du nicht einfach gesagt, dass wir gehen sollten?«

»Weil ihr geweint habt und ich mir dachte, du brauchst Zeit... Und ich gebe dir Zeit. So viel du willst.« während er sprach, drückte er meine Hand fester.

Wir stiegen in das Auto und fuhren zum Hotel. In Eiltempo zogen wir uns um und ich sah nochmals in den Spiegel. Ich sah schrecklich und verweint aus und fühlte mich auch so. Wenn ich ehrlich war, wollte ich einfach nur in meinem Bett liegen und weinen, aber ich konnte nicht nein zu diesen grünen Augen sagen.

Mit gepacktem Koffer und Rucksack am Rücken, sah ich mich im Zimmer um. Ich hatte dort die vergangenen drei Wochen gelebt und viel erlebt. Ich hatte noch nie so viel in einem kurzen Zeitraum erlebt, weswegen ich mit dieser Suite einiges in Verbindung brachte.

»Falls wir was vergessen haben, bekomme ich das eh zugeschickt. Außerdem haben wir ganz sicher Alles, glaub mir.« sagte Harry und zog an meinem Arm, weil ich überall nochmal nachsah, ob was von unseren Sachen dort lag.
Seufzend ließ ich mich von ihm mitziehen und verabschiedete mich mental von dieser krassen Suite.

»Ein letztes Mal noch, in diesem Hotel.« sagte er und zog mich zu sich.
Er küsste mich, hörte aber auf, bevor sich der Kuss zu sehr vertiefen konnte.
Wir verließen das Hotel und setzten uns in mein Auto, welches sich als Problem herausstellte. Harry fuhr meinen Wagen vor mein Haus in Taxenburg, wo ein Taxi auf uns wartete, was uns zum Flughafen brachte.

»Warum hast du eigentlich keinen Privatjet?« fragte ich Harry, als wir uns mit gesenkten Blicken, durch die Menschenmengen drängten.

»Wer hat denn gesagt, dass wir jetzt nicht mit einem fliegen?« sagte er und ich sah ihn mit großen Augen an.

»Nein, war ein Scherz. Also manchmal fliege ich schon in einem, aber selten. Ich bin nicht so abgehoben, Melanie. Solltest du doch langsam wissen.« sagt er und machte sich über mich lustig.

»Pisser!«

»Jetzt wird sie auch noch frech...«

love destroyed through glory | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt