chapter forty-five

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Das grelle Licht ließ mich nicht mehr schlafen, weswegen ich mich gezwungen sah, meine Augen zu öffnen. Die Sonne schien ins Zimmer und erhellte dieses. Ich sah nach oben, in das Gesicht des Braunhaarigen. Seine Augen waren geschlossen, er atmete gleichmäßig und schlief noch. Ich schmiegte mich wieder an ihn und wollte warten, bis er wach wurde. Ich schloss meine Augen und hörte zu, wie Harrys Herz schlug.
Ich dachte ein wenig nach. Ich war vierundzwanzig Stunden davor noch auf der Beerdigung meiner besten Freundin gewesen und lag in dem Moment an Harrys Brust in seinem Kinderzimmer in seiner Heimat. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als eine raue Stimme zu mir sprach.

»Gute Morgen, Schönheit.«
Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass mir nicht aufgefallen war, dass er wach geworden war. Ich sah zu ihm nach oben und grinste.

»Seit wann bist du schon wach?« fragte er und ich zuckte mit den Schultern.

»Keine Ahnung, noch nicht lange.«
Ich setzte mich auf und Harry legte seine Hände auf meine Beine, als Zeichen dafür, dass er nicht wollte, dass ich aufstand. Erst als ich saß, fiel mir auf, dass an der Wand eine Uhr hing, die anzeigte, dass es zehn Uhr morgens war. Ich sah wieder nach unten in die grünen Augen und fragte mich, wie jemand direkt nach dem Aufstehen so gut aussehen konnte.

»Wie geht es dir heute?« fragte er mich.
Ich musste nachdenken und starrte auf unsere Hände, die in meinem Schoß lagen.

»Keine Ahnung. Ich würde gerne weinen, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich will sie zurück, aber das geht nicht, also muss ich jetzt anfangen mich damit abzufinden.« sagte ich und musste schlucken.

»Heute lenke ich dich ein bisschen ab.« sagte er und ich wurde neugierig.

»Wie?«

»Ich zeige dir, wo ich aufgewachsen bin. Hier kann man echt gut spazieren gehen. Und ja, ich weiß, dass ich dich in Florenz den gesamten Weg tragen musste. Aber weißt du, was gut hier ist? Keine Fotografen oder Menschen.«
Ich freute mich schon und grinste. Ich wollte den Schmerz in mir unterdrücken. Ich hatte Harry und der half mir, mit Sams Tod klarzukommen, weswegen es mir leichter fiel, sagte ich zum mir selbst.

»Hast du Hunger? Meine Mom macht bestimmt gerade Frühstück.« sagte er und ich nickte.

Wir trugen noch die Sachen vom gestrigen Flug, weswegen wir uns umzogen und uns nach unten begaben. In der Küche stand tatsächlich Anne hinter dem Herd und machte Rührei und Speck.

»Guten Morgen meine Hübschen!« sagte sie und strahlte uns warmherzig an.

»Guten Morgen.« gab ich lächelnd zurück.

»Habt ihr gut geschlafen? Melli, ich hoffe die Matratze im Gästezimmer ist dir nicht zu hart.« sagte sie und ich sah etwas unbeholfen mit fragendem Blick zu Harry.

»Sie hat bei mir geschlafen.« beantwortete er ihr.
Ich war mir nicht sicher, ob er wollte, dass ich ihr das sagte. Weshalb ich froh war, dass er das Antworten übernommen hatte.

»Oh... Na dann.« gab sie zurück und grinste wieder.

»Ich muss heute noch ein paar Besorgungen machen bevor ich fliege, also bin ich nachher für ein paar Stunden weg.« fügte sie nach kurzer Stille ein.

»Ist okay, wir sind dann auch weg. Ich will ihr unser hübsches Holmes Chapel ein wenig zeigen.« versicherte Harry seiner Mutter und sie war anscheinend begeistert davon.

»Es ist ein wirklich schöner Ort. Es wird dir gefallen.« sprach sie zu mir.

»Ich bin gespannt.« gab ich zurück.
Ich mochte sie wirklich. Sie war so freundlich und energisch. Man hatte bei ihr so wirklich dieses Gefühl von Sicherheit, was meine Geborgenheit die ich bei Harry fühlte, erklärte.
Wir aßen das Frühstück, welches auch wirklich gut war und halfen Anne wieder den Tisch abzuräumen.

»Ich hole jetzt meine Tasche und fahre dann. Wir sehen uns heute am Abend wieder. Viel Spaß euch beiden.« sagte sie und verließ das Wohnzimmer, in das wir uns gesetzt hatten.

»Wann willst du los?« fragte Harry mich nach kurzer Stille und ich zuckte mit den Schultern.

»Keine Ahnung, das musst du doch wissen.« gab ich grinsend von mir.

»Ja, stimmt...« lächelte er mich an.

»Komm her.« sagte er dann und breitete seine Arme aus.
Ich stand auf und ging auf das andere Sofa rüber, auf dem Harry lag. Kaum war ich ihm nähergekommen, packte er mit seinen Händen meine Arme und zog mich runter. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel auf ihn drauf. Wir lachten und ich stützte mich mit meinen Armen links und rechts von seinem Kopf ab.

»Ich bin so dankbar, dass ich dich habe. Wirklich.« sagte ich und blickte auf ihn herab.

»Ich auch.« sagte er und setzte sich auf, sodass ich auf ihm saß.
Ich vereinte unsere Lippen und unser Kuss wanderte von leidenschaftlich zu wild.
Wir lösten uns ruckartig voneinander, als sich sie Haustür schloss. Anne war weg und sie musste uns gesehen haben, weil sie am Wohnzimmer vorbeigehen musste, um zu der Tür zu kommen.
Peinlich berührt sah ich Harry an und auch er war ein wenig rot. Er grinste mich an und vereinte unsere Lippen wieder.

»Entweder wir bleiben jetzt hier und haben Sex, oder wir machen das, was geplant war.« raunte Harry zwischen den Küssen.
Ich dachte kurz nach und presste mein Becken an ihn. Das war die Art von Verdrängung, die ich brauchte.

»Wie wäre es mit beidem?« fragte ich und lächelte in den Kuss rein.

Harry stand auf und trug mich die Treppen hoch, ohne den Kuss zu beenden. In seinem Zimmer legte er mich auf das Bett und lag über mir. Seine Hände fuhren unter meinem Shirt auf und ab. Er zog es mir aus und ich zerrte an seinem Shirt. Er küsste von meinem Mund nach unten und blieb bei meinem Brüsten stehen, wo er sich kurz festsaugte und einen kleinen lila Fleck hinterließ. Er wanderte weiter runter und meinen ganzen Körper überfuhr eine Gänsehaut. Er knöpfte meine Hose auf und zog sie runter...

Wir lagen schwer atmend nebeneinander und lächelten uns an. Für ein paar Augenblicke ließ Harry mich alles vergessen.
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, nachdem wir ein bisschen zu uns gekommen waren. Diese Art, über einen Tod hinwegzukommen, gefiel mir am besten.

»Erinnere mich daran, dieses Bettlaken zu wechseln, bevor wir heute hier schlafen.« grinste er und ich musste auflachen.

»Jetzt können wir ja gehen, oder?« sagte Harry und setzte sich auf.

Wir zogen uns an, als mein Kopf plötzlich dröhnte.

love destroyed through glory | [H.S.]Where stories live. Discover now