chapter sixty-three

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Verdutzt sah ich durch das Schlafzimmer und nahm dann Geräusche von Wasser wahr. Er war wohl duschen.
Ich griff nach meinem Handy, was angesteckt auf dem Nachttisch lag. Ich konnte mich nicht daran erinnern, es dort hingelegt und angeschlossen zu haben. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, sah ich auf meine Benachrichtigungen.

»DU BIST NICHT MIT IHM AUF TOUR! NEIN ODER« hatte Camila mir geschrieben und ich musste grinsen.
Ich antwortete ihr und legte mein Handy wieder weg. Während ich die Decke über mir beobachtete, dachte ich darüber nach, ob das was ich tat richtig war. Ich hatte Harry schon einmal einfach so blind vertraut und wurde mehr als nur enttäuscht. Einerseits war er derjenige der verantwortlich für meine Situation war und nur er konnte es wiedergutmachen. Aber andererseits, konnte er auch irgendwie nichts für meine Lage. Also er war schon schuld gewesen, aber nicht nur er. Ich war wütend auf ihn, brauchte aber seine Nähe. Ich konnte aber auch nicht einschätzen, ob ich nicht, wenn ich länger von ihm weggeblieben wäre, einfach über ihn hinweggekommen wäre. Vielleicht brauchte ich ihn gar nicht. Vielleicht fügte er mir mehr Leid als Freude zu. Vielleicht liebte ich ihn aber auch.
Mein Kopf brummte erneut und ich wünschte mir, die Antworten würden einfach irgendwie auf mich zugeflogen kommen. Doch so unrealistisch wie es war, dass ich Antwort von selbst kam, war es auch, dass alles ab da an gut werden würde.
Das Wasser ging aus und ich drehte mich mit dem Gesicht zur Richtung der Badezimmertür. In meinem Kopf schwirrten so viele Fragen und ich hatte keine einzige Antwort. Nicht nur, dass ich keine Antworten hatte. Ich hatte auch keine Ahnung, was ich tat und warum ich es tat. Bei einer Sache, war ich mir jedoch sicher. Ich war mit einer hundert Prozentigen Sicherheit verrückt, weil ich mich erneut mit Harry ins Ungewisse stürzte. Irgendwas in mir, brauchte ihn und ich konnte es nicht ignorieren oder unterdrücken. Auch wenn ich wütend und verunsichert war, konnte ich es nicht.
Ich seufzte auf und schloss meine Augen. Genau in diesem Moment, öffnete sich die Tür vom Bad und raus kam ein Harry in Boxershorts. Seine Haare tropften und die kleinen Wasserperlen bahnten sich an seinem Köper entlang, den Weg nach unten. Ich musste schlucken und sein Kopf schellte nach links, wobei sich unsere Blicke trafen.

»Guten Morgen.« sagte er ruhig und grinste leicht.

»Guten Morgen.« gab ich zurück und sah ihm dabei zu, wie er durch das Zimmer zu seinem Koffer ging.

»Hast du gut geschlafen?« fragte er, während er mit dem Rücken zu mir gekehrt nach Klamotten wühlte.
Ich nickte zaghaft, bis mein Gehirn wieder aus der Starre erwachte und ich realisierte, dass er mich nicht sehen konnte.

»Ja. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder.« gab ich zu.
Er zog sich eine Hose an und drehte sich dann zu mir.

»Freut mich das zu hören.« kam es von ihm und seine Augen strahlten mich an.
Er setzte das Anziehen fort und zog sich ein T-Shirt an, Harry wäre aber nicht Harry gewesen, wenn er sich nicht auch noch, ein offenes Hemd über das Shirt anzog. Ich richtete mich auf und mir fiel die Uhr an der Wand ins Auge. Fast halb elf. Ich hatte ziemlich viel Schlaf nachgeholt.

»Hast du Hunger?« fragte er mich und ich schüttelte den Kopf.

»Wir sollten in ungefähr dreieinhalb Stunden zum Flughafen losfahren.« sagte er und ich nickte.
Ohne weitere Worte, ging ich zu meinem Koffer und nahm mir Sachen zum Anziehen, und ging auch ins Bad.
Ich duschte, zog mich an und schminkte mich. Während ich meinem Makeup den letzten Schliff verpasste, hörte ich das Klingeln eines iPhones, wenn man auf FaceTime angerufen wurde. Ich wartete ab, ob Harry rangehen würde. Es klingelte aber immer weiter, bis sich die Türe hinter mir öffnete und er reinkam. Er hielt mein leuchtendes Handy in die Höhe. Ich hatte in meiner linken Hand Highlighter und in meiner rechten Hand einen Pinsel, mit dem ich gerade an meinem Gesicht war. Ich deutete ihm, dass er abheben sollte, weswegen Harry ranging und das Handy auf mich richtete. Camilas Gesicht erschien auf dem Bildschirm.

love destroyed through glory | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt