121

175 9 0
                                    

PAULINAS SICHT

Fest wickele ich mir meinen Schal um den Hals, während mir die kalte Novemberluft ins Gesicht schlägt. Einen Moment bleibe ich noch vor der Drehtür des Krankenhauses stehen um mich an die klirrende Kälte zu gewöhnen. Schließlich gebe ich mir einen Ruck und laufe langsam durch den kleinen Park, welcher an dem Krankenhaus grenzt. Der Weg wird spärlich durch alte Straßenlaternen beleuchtet, unter meinen Sohlen knarzen die kleinen feinen Steinchen und die Nebenschwaden tanzen vor meiner Nase. Wie immer lasse ich den Tag noch einmal Revue passieren und bleibe mit meinen Gedanken bei Frau Fischer hängen. Als ich vor Schichtende nach ich sah lag sie unnatürlich blass in ihrem Bett, welches sie fast zu verschlucken schien, und schlief. Ihre Haut unter den Augen war stark gerötet und es machte den Anschein als ob sie geweint hätte, außerdem zierte ein weißer Verband ihre Armbeuge. Kritisch musterte ich diesen und konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern ihr diesen angelegt zu haben. An ein Klingeln ihrerseits ebenfalls nicht. Zudem spuken mir immer wieder ihre Worte ''Wo ist mein Freund?" im Gedächtnis herum. Als sie eingeliefert wurde, wurden wir nicht davon unterrichtet das es eine Kontaktperson gibt, geschweige sie jemanden erwarten könnte.

||

Ich sehe bereits das kleine Ausgangstor als ich plötzlich eine Gestalt am Wegesrand erkennen kann. Reflexartig bleibe ich stehen und halte die Luft an, doch die Person steht nicht sie scheint auf einer der vielen Parkbänke zu sitzen. Vorsichtig nähere ich mich und erkenne beim genaueren Betrachten einen jungen Mann.

Schattenseiten des Lebens Where stories live. Discover now