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Ich höre die Schritte in unmittelbarer Nähe, starre aber weiterhin auf den grün gläulichen Fußboden unter mir und nehme mein Handy zur Hand.
Mein Bildschirm leuchtet hell auf und Helenes Lächeln schießt mir direkt ins Auge, eine Momentaufnahme von unserem Urlaub im Herbst. Erst jetzt wird mir richtig bewusst wie sehr ich ihr Lächeln vermisse und streiche kurz mit meinem Zeigefinger über das Foto.
Es nützt mir nichts, um Helene endlich sehen zu dürfen muss ein Familienangehöriger hier erscheinen, wenn nicht würde ich keinerlei Informationen über ihren Zustand bekommen.
Erika kam mir dabei gleich als erste in den Sinn. Schon damals war sie eine große Stütze für Helene gewesen, vorallem nach Ameliés Geburt, sie stand ihr Tag und Nacht bei und versuchte das Bestmögliche draus zumachen. Sowohl sie als auch ich redeten ihr immer wieder ein, dass wir sie irgendwann wieder sehen würden. Daran geglaubt hatten wir beide nicht, aber wir wollten das Helene wieder Hoffnung schöpft, und dies tat sie tatsächlich.
Helene vertraut Erika blind und so wusste ich, dass sie jetzt die Richtige ist. Mit zittrigen Finger gehe ich auf ihren Kontakt und beginne eine SMS zu tippen. Meine Wortwahl lasse ich bewusst bedeckt, da ich nicht wollte das Erika komplett in Panik verfällt.

Schattenseiten des Lebens Onde histórias criam vida. Descubra agora