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FLORIANS SICHT
Und da läuft sie. Alles was ich noch von ihr höre, sind ihre schnellen Schritte in die Dunkelheit. „Was ist bloß los mit ihr?" frage ich mich selbst und fahre mir mit meiner Hand einmal kurz durch die Haare. Helene würde jetzt schmunzeln, sie findet diese Geste an mir angeblich süß. „Wie ein hilfloser Teddy siehst du aus" würde sie jetzt sagen, mich mit ihrem strahlenden Lachen anlächeln und mir einen Kuss auf die Wange hauchen. Unwillkürlich huscht mir ein Lächeln über meine Lippen, als ihr Name und ihre Worte in meinem Kopf wieder schallen. Helene. Wie kann man nur ein so kleines zierliches Wesen bedingungslos lieben? Klein passt in der Tat, obwohl sie es selbst nie zu gibt stört ihre Körpergröße sie maßlos. In meinen Gedanken versunken bemerke ich nicht wie es immer dunkler und kälter wird. Kleine Schneeflocken tanzen in den Strahlen der Straßenlaterne, welche am Wegesrand steht und mit Eddingsschriftzügen gezeichnet ist. Langsam mache ich mich auf den Weg zurück zum Hotel, aber immer mit der Sorge wo Helene hätte hinlaufen können. Meine Blicke streifen stetig die Umgebung und tatsächlich, da liegt sie. Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken als ich auf sie zu renne und sehe wie regungslos sie auf dem gefrorenen Boden liegt. Blut klebt an ihrer Augenbraue und ihre schmalen Lippen sind bereits Blau unterlaufen.

Schattenseiten des Lebens Donde viven las historias. Descúbrelo ahora