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Schmunzelnd verstaut Dr. Benning die Spritze zurück in seine Arzttasche und legt mir beruhigend seine Hand auf die Schulter. "Herr Silbereisen", fängt er an und unwillkürlich, ohne es zu beabsichtigen, halte ich die Luft an und lausche seinen Worten. "Eine Gehirnerschütterung und eine Lungenentzündung sind noch lange kein Todesurteil, jedoch ist mit so einer akuten Krankheit nicht zu spaßen. Gönnen Sie ihrer Freundin in den nächsten Wochen ein bisschen Ruhe, Stress tut ihr momentan gar nicht gut. Sobald sich die Symptome gebessert haben werden wir nocheinmal sprechen, nun möchte ich aber das Ihre Freundin ins Krankenhaus kommt."
Langsam atme ich meine angestaute Luft heraus und schaue noch einmal auf Helene, die vorsichtig von den Sanitätern auf die Transportliege gebettet wird. Es tut mir im Herzen weh sie so zu sehen, sodass ich meinen Kopf von ihrem zierlichen Körper abwende und aus dem Fenster schaue. ✨
Hilflos schaue ich zu dem Aufzug und erhasche einen letzten Blick auf Helenes lange blonden Haare. Die Türen schließen sich und ich bleibe alleine in dem großen Türrahmen stehen und starre in den leeren endlos langen Flur. Einen Moment genieße ich den Moment der Stille, drehe mich jedoch wieder um und betrete unser Zimmer. Mein Blick fällt auf das große Bett, in welchem Helene eben noch gelegen hat und ein großer schwerer Klos bildet sich in meinem Hals, welcher mich schwer schlucken lässt.

Schattenseiten des Lebens Where stories live. Discover now