Kapitel 1

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Freitagmittag. Pünktlich um 13:00 Uhr klingelte es zum Schulschluss. Endlich Wochenende, besonders dieses hatte ich bitter nötig. Die erste Schulwoche nach den erholsamen Sommerferien war hiermit offiziell vorbei. Die 11. Klasse wird definitiv nicht leicht, das war die Hauptaussage der ersten Woche, denn so gut wie jeder Lehrer hatte uns dies erzählt und damit meine Lust auf die Elfte nicht gerade vergrößert.

Seufzend stand ich auf und schulterte meine Tasche. "Kommt ihr? Ich will jetzt nach Hause!", rief ich Hadley und Sophie, meinen zwei besten Freundinnen, zu. "Ja, chill mal Olivia, was hast du's denn so eilig?", antwortete mir Sophie. Sophie war die ruhigste und geduldigste Person die ich kannte, sie war immer die Ruhe selbst. So auch jetzt, Hadley und ich standen fertig da und Soph packte erst ein und erzählte uns nebenher noch etwas.

Naja, so war sie eben und ich liebe sie dafür, dass sie so ist, wie sie ist. Sophie und ich waren schon seit Kindergartenzeiten beste Freundinnen, inklusive im Sandkasten spielen, zusammen Fahrradfahren lernen und alles, was dazugehört. Ich erinnere mich noch gut, als ich das erste Mal vom Fahrrad fiel, Sophie war neben mir und half mir wieder auf. Sie war immer für mich da. Hadley haben wir erst auf der weiterführenden Schule, in der 5.Klasse kennengelernt, aber jetzt war sie kaum noch wegzudenken.

Sie war so ziemlich das genaue Gegenteil von Sophie: immer aufgedreht und nicht mal annähernd schüchtern, was man von Sophie leider nicht behaupten kann. Sie war des öfteren schüchtern gegenüber fremden Personen, aber uns gegenüber konnte sie auch mal ausrasten.

Ich bin so ungefähr in der Mitte, würde ich mal schätzen. Mein Selbstbewusstsein ließ manchmal schon zu wünschen übrig, aber andererseits hatte ich auch kein Problem damit neue Leute kennenzulernen.

Also, auf jeden Fall waren wir seit der 5. Klasse unzertrennlich, und jetzt habe ich eben nicht nur eine beste Freundin, sondern zwei. Auch nicht schlecht oder?

Zuhause wartete mein warmes Zimmer und etwas zu essen auf mich und bei den Temperaturen draußen (für nächste Woche waren nur 13 Grad angesagt) wollte ich unbedingt nach Hause. Sophie und ich stiegen auf unsere Fahrräder und winkten dann Hadley zu, welche im schön warmen Bus davonfuhr. Sie wohnte in einem andern Stadtteil als Sophie und ich, und mit dem Fahrrad fuhr sie nur im Hochsommer zur Schule, da es ihr sonst zu kalt war. Sophie und ich wohnten aber nur 10 Minuten von der Schule entfernt, also fuhren wir jetzt so schnell es ging in Richtung nach Hause. Es war zwar kalt und der Wind war furchtbar, aber nach besagten 10 Minuten war ich endlich daheim.

"Olivia? Bist du wieder da? Wie war's in der Schule?", ertönte gleich die Stimme meiner Mutter sobald ich die Haustür aufschloss und sie hinter mir ins Schloss fallen ließ. "Ja, bin wieder da. War wie immer!" rief ich in den Flur. Es duftete schon lecker nach Spaghetti und mein Bauch fing an zu knurren. So ein Schultag war schon anstrengend. Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen und Hände gewaschen hatte, setzte ich mich an den Tisch und strich im Vorübergehen meinem kleinen Bruder Nick über seinen blonden Lockenkopf. Er hasste es wenn ich das tat, aber ich konnte nicht widerstehen durch seine wuscheligen Haare zu fahren, um ihn zu ärgern. Er drehte den Kopf weg und grinste mich an.

"Na mein Kleiner, alles gut in der Schule?" Nick war 6 Jahre alt und wurde erst vor 2 Wochen eingeschult. Er und jeden Morgen noch ganz aufgeregt, bevor er zur Schule ging. Nickend antwortete er mir:"Alles toll in der Schule, Liv." Außerdem bekam ich ein unglaublich süßes Grinsen von ihm. Er war sichtlich begeistert über die Schule. Zurück grinsend setzte ich mich an den Tisch zu meiner Familie und fing an zu essen.

Closer to youWhere stories live. Discover now