VI - Jorian (7/7)

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Als er am Abend zu seinem Zimmer zurückkehrte, war er gut vorangekommen. Der Weg, welchem er nach dem Bildergang gefolgt war, führte in nordöstlicher Richtung weiter und traf nach einiger Zeit mit einigen verwirrenden Biegungen auf die nördliche Außenwand der Bibliothek, wo er sich nach links und rechts aufgabelte. Damit war die nordwestliche Ecke abgetrennt und nur über diesen Gang zu erreichen, was die Orientierung für den hinteren Teil deutlich erleichterte. So war er zufrieden aus der Bibliothek in den Speisesaal gegangen, um ein Abendessen zu sich zu nehmen.

Danach war er nicht nur zufrieden mit seiner Arbeit, sondern auch satt gewesen und hatte mit einem entspannten Abend gerechnet. Die Karte, so hatte er sich vorgenommen, würde er, nachdem er so erfolgreich vorangekommen war, erst am nächsten Tag ins Reine übertragen.

Als er die Tür zu seinem Zimmer geöffnet und im Inneren eine Lampe entzündet hatte, stellte er überrascht fest, dass auf dem Boden ein Briefumschlag lag. Jemand musste ihn unter der Tür durchgeschoben haben. Verwundert hob er ihn auf.

›Scrivor Jorian‹ stand auf dem Umschlag geschrieben, was ihm einen Stich versetzte. Es war ihm zwar fast zur Gewohnheit geworden, dass er hier als Scrivor angesprochen wurde, aber es behagte ihm immer noch nicht. Tevius würde es mit Sicherheit nicht gutheißen, dass er nicht entschiedener darauf verwies, dass er seine Ausbildung als Scrivor noch nicht abgeschlossen hatte.

Dann fiel ihm ein, dass er einen Brief an seine Mutter hatte schreiben wollen und beschloss, dies gleich morgen, nachdem er mit der Karte fertig war, nachzuholen. Er setzte sich und öffnete den Brief.

Je weiter er las, desto angespannter wurde er und als er das Ende erreicht hatte, waren alle Gedanken an einen ruhigen Abend dahin. Der Brief war mit Kinderhand geschrieben, auch wenn man bereits die Bemühung für ein sauberes Schriftbild erkennen konnte. »Verehrter Scrivor«, stand dort geschrieben, »mit großem Interesse hörte ich von Eurer Büchersuche in der Bibliothek und ich würde mir gerne von Euch darüber berichten lassen. Sicher braucht auch Ihr zwischendurch einmal Erholung von Euren Anstrengungen und so möchte ich Euch zu mir einladen. Ich erwarte Euch am morgigen Mittag. Bis dahin gehabt Euch wohl. Es grüßt Euch Aik Rasgalian, Prinz von Ijaria.«


Der Untergang Ijarias I - Die Schatten erheben sichWhere stories live. Discover now