II - Elno (5/5)

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Alle jubelten. Langsam wandten sich die Menschen von Elno ab und die Drachenreiter lösten den Kreis um ihn und die beiden anderen Kinder wieder auf.

»Das war ja ein starkes Stück!«, sagte der alte Mann jetzt aufgebracht zu Girion, »Wenn etwas passiert wäre, nicht auszudenken, was die Folgen gewesen wären. So ein zerlumpter Junge ...«

Girion hob die Hand und sah den alten Mann streng an, der daraufhin verstummte. Er wandte sich wieder Elno zu.

»Warte hier kurz auf uns, der Bürgermeister und ich müssen kurz etwas besprechen. Lauf nicht weg!«

Elno nickte und blieb stehen, wo er war.

»Elno!«

Elno drehte sich um und sah, wie Keff und die anderen auf ihn zugestürmt kamen.

»Junge, Junge!«, sagte Keff, als er Elno erreicht hatte, »Hätte ich dir gar nicht zugetraut. Aber, toll!«

Auch die anderen redeten auf ihn ein. Elno wusste nicht, wie er mit ihrer Bewunderung umgehen sollte. Alle berührten ihn, klopften ihm auf die Schultern oder auf den Rücken. Elno ließ es über sich ergehen, auch wenn es nicht die Freude für ihn war, die ihm die anderen damit vermitteln wollten. Immer wieder fragten sie ihn, wie es gewesen war, aber er zuckte nur die Schultern. Vor Verlegenheit grinste er schief.

Dann sagte Gaer auf einmal: »Wo ist Jula?«

Keff wandte sich von Elno ab und drehte den Kopf.

»Jula?«, fragte er laut, doch niemand antwortete.

»Jula!«, rief Gaer lauter und nun begannen auch die anderen Kinder, sich nach ihr umzuschauen.

»Jula!«, rief auch der kleine Per. Gaer und Keff tauschten nervöse Blicke aus.

»Du wartest hier«, sagte Gaer entschlossen. »Ich komme gleich zurück.«

»Ich komme mit!«, sagte Jingo und zusammen mit Gaer eilten sie durch die Menschenmenge davon.

»Der Rest bleibt hier!«, sagte Keff bestimmt. »Nicht, dass noch jemand verloren geht.«

Auch Elno wurde nervös. Was konnte passiert sein? Er war sich nicht sicher, ob Jula mit den anderen bei ihm angekommen war, oder ob sie von Anfang an gefehlt hatte. Er war zu durcheinander gewesen und nun fühlte er sich elend. Sie waren seinetwegen gekommen und ängstlich dachte er, dass es womöglich seine Schuld war, dass Jula verloren gegangen war.

Keff und die anderen riefen immer wieder ihren Namen. Ein paar Vorbeikommende schauten sich zu ihnen um und gingen dann achselzuckend weiter oder warfen ihnen einen mitleidigen Blick zu. Elno wollte gerade anfangen, auch nach Jula zu suchen, da traten Girion und der Bürgermeister wieder zu ihm.

»Wir müssen etwas mit dir besprechen«, sagte Girion. Er blickte über den Platz.

»Aber hier ist es zu laut. Wir werden ins Rathaus gehen.«

Wieder schaute er sich um.

»Bist du mit deiner Familie hier?«

Elno schüttelte den Kopf. Bei der Erwähnung seiner Familie wurde ihm heiß. Girion betrachtete die anderen Kinder.

»Deine Geschwister?«

Wieder schüttelte Elno den Kopf, auch wenn er lieber genickt hätte. Er wollte nicht von den anderen getrennt werden, wo Jula noch verschwunden war. Doch Girions Pläne waren andere.

»Dann verabschiede dich bitte von ihnen.«

Elno drehte sich zu den anderen um, die aber weniger ihn beobachteten, sondern mehr mit der Suche nach Jula beschäftigt waren. Keff hatte seine Mühe, die anderen Kinder zusammen zu halten, denn alle meinten, in dieser oder jener Richtung suchen zu müssen. Vergebens bemühte sich Elno, Keffs Blick einzufangen. Schließlich zwang er sich dazu, ihn zu rufen.

Der Untergang Ijarias I - Die Schatten erheben sichWhere stories live. Discover now