Ich habe kaum mein Zimmer verlassen. Ehrlich gesagt, will ich auch kaum jemanden hier begegnen. Seine halbe Familie hasst mich eh, die beschuldigen mich bestimmt auch dafür, dass er weg ist. Allein der Blick seiner Tante Ela.. sie hat mich so abartig angesehen.

Dünya geht es wieder sehr schlecht. Sie verlässt ebenso das Zimmer nicht, redet wieder nicht mehr und ist wieder die alte. Das ist gar nicht gut, dabei hatte sie so große Fortschritte gemacht. Es ist jedoch verständlich, immerhin ist Umut ihr Sohn.

Das Klopfen an meiner Tür reißt mich aus meinem Gedankengang raus. Leicht rappele ich mich vom Bett auf und sehe zu Mert, der überraschenderweise das Zimmer  betritt.

"Es wird Zeit, dass du zu dein Mann gehst Mira" fängt er an zu sprechen.

Leicht verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und stehe dann auf. Mert tritt vor zu mir und nimmt dann meine Hand, um etwas rein zu legen. Ich schaue auf meine Hand und sehe mir den Stick an, den ich in Mert's Zimmer noch letztens gefunden hatte. "Gib es ihm. Er soll zurück kommen, Dünya geht es sehr schlecht"

Ich muss schlucken. "Was wird dann mit dir passieren?"

Tief nimmt er Luft und zuckt mit den Schultern. "Er wird es mir verzeihen, ich weiß es" er macht eine kurze Pause. "Er ist bei seinem Dayi. Der Chauffeur wird dich bringen"

Mert vergräbt seine Hände in seine Hosentasche, lächelt mir kurz aufmunternd zu und geht dann raus.

Ich muss wieder auf den Stick schauen und kann es nicht glauben, dass Mert es mir wirklich gegeben hat, damit ich es Umut bringe. Er hat zu Dünya zur Liebe es in Kauf genommen, dass Umut ihn aus seinem Leben löscht.

Ich weiß zwar nicht was dadrin ist, aber es muss was großes sein. Etwas was Umut vielleicht nie verzeihen würde.

Ich will nicht weiter rum trödeln und gehe schon herunter, wo schon der Chauffeur auf mich wartet und mir die Tür aufhält. "Frau Korkmaz wir haben eine lange Fahrt von uns, machen sie es sich gemütlich" weißt er mich hin, während ich mich hinsetze und nicke.

Lange Fahrt... wie lang denn? Jetzt verstehe ich auch, wieso ich sein anderen Onkel, also den Bruder von Dünya nie gesehen habe. Er hat wohl nicht die Möglichkeit immer zu kommen.

Desto mehr habe ich Angst, wie Umut reagieren wird, wenn er mich plötzlich im Haus seines Onkels sieht...

Vielleicht wird er mich direkt raus schmeißen?

Nach ungefähr 5 Stunden kommen wir endlich an. Es hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt, da mein Hintern vom ganzen Sitzen weh tut. Ich mag zwar lange Autofahrten, aber das war mir definitiv ein Tick zu lang.

Als ich aussteige, spüre ich wie schnell mein Herz vor Aufregung schlägt und meine Hände anfangen zu schwitzen. Vor mir sehe ich ein Einfamilienhaus. Die Gegend ist hier recht durch und als meine Augen die Umgebung aus checken, sehe ich Umut's Auto nicht. Ist er vielleicht doch nicht mehr hier? Ich hoffe nicht, sonst bis ich umsonst hierher gekommen.

Ich sammele meinen ganzen Mut und gehe an die Haustür. Auf der Klingel steht Kaya. Dünya's Geburtsname ist also Kaya... Tief nehme ich Luft und klingele an der Tür. Lange tut sich nichts, weshalb ich seufzend die Schulter sacken lassen und umkehren möchte, doch dann öffnet sich die Tür mit einem Klick und ein ältere Mann schaut mich überrascht an.

"Mira?" spricht er mich beim Namen an. "Und ich dachte du kommst nie, hast lange gebraucht" herzlich zieht er mich in seine Arme und umarmt mich fest.

Leicht überfordernd erwidere ich seine Umarmung. Er ist bestimmt Dünya's Bruder. Aber woher kennt er mich? Mir fällt jetzt sogar auf, dass er nicht mal auf unserer Hochzeit war..

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⏰ Last updated: Feb 12 ⏰

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RacheWhere stories live. Discover now