Nicht doch...? 🤯

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Die Zeit verging und aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen Monate und es wurde besser. Immer noch nicht richtig gut, aber auch nicht mehr richtig schlecht. Meine Freunde bestätigten mir, dass ich nicht mehr der schlimmste Trauerkloß auf diesem Planeten war und das war doch schon mal ein Anfang. Auch Grace hatte sich damit abgefunden, dass Harry nicht mehr zu unserer kleinen Familie gehörte. Wir sprachen zum Glück nicht viel über ihn.

Auch saß ich nicht mehr in meinem Bett und hörte mir traurige Liebeslieder an und heulte. Ich machte Fortschritte, langsam aber sicher. An den Wochenenden war ich immer mit Grace unterwegs. Sie freute sich darüber und mir tat es gut, wieder in mein altes Leben zurückzukehren. Ohne ihn.

Ich hatte Chris und Toni von der ganzen Sache mit Harry erzählt. Es war einfach der Tatsache geschuldet, dass ich mir nicht immer weiter dämliche Ausreden einfallen lassen konnte, wenn es mir wieder mal echt bescheiden ging. Sie waren wie Tom, einhellig der Meinung, dass Harry ein blöder Arsch war. Gut, dass konnte ich nur bestätigen.
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Als dann allerdings Weihnachten vor der Tür stand, rutschte ich wieder ab. Der Verlust von Lisa, war wieder extrem präsent und auch dachte ich viel an Harry. Wie er strahlte, als ich ihm den Ring schenkte, wie sauer ich auf ihn war, als Max hier plötzlich auftauchte. Fuck... Nein, ich durfte das nicht zulassen. Alles Negative verbarrikadierte ich hinter einer großen Mauer in meinem Kopf und hoffte sie war dick genug, um keine Gefühle durchzulassen. Nicht zu dieser Jahreszeit. Gott, ich war im Abschließen mit dieser Beziehung eine echte Niete.

Weihnachten verbrachten wir wieder wie letztes Jahr in meiner Wohnung. Meine Mum, Grace, Rose und Tom. Ich sah auf den leeren Platz neben mir und strich mit der Hand über den Stoff der Couch. Er fehlte mir. Ich wollte mich an ihn lehnen, seine Arme um mich fühlen, seine Stimme hören... sein Lachen. Was er wohl gerade tat? Dachte er ab und zu an mich? Heute an meinem Geburtstag? Verdammt, die Mauer bekam Risse.

„Hier Tom, dass ist für dich." sagte ich und drückte ihm sein Geschenk in die Hand.
„Wow, das ist aber schwer. Was ist denn da drin? Schenkst du mir ein paar Goldbarren?" fragte er und lachte.
„Nicht ganz." antwortete ich. Lange hatte ich überlegt, was ich ihm schenken sollte. Ich wollte ihm wirklich eine Freude machen, gerade weil er in den letzten Monaten immer für mich da war. Und dann gab sein Akku von seinem E-Mountainbike den Geist auf und ich machte mich sofort auf den Weg und besorgte ihm einen Neuen. Tom wickelte das Papier ab und ihm klappte der Mund auf.
„Bist du verrückt? Weißt du was der Akku kostet?" Blöde Frage, ich hatte ihn doch gekauft. Ich nickte.
„Das kann ich nicht annehmen." sagte er kopfschüttelnd.
„Doch natürlich. Ich weiß, dass du durchdrehst, wenn du nicht Radfahren kannst, selbst bei diesen eisigen Temperaturen. Bitte, ich... will mich damit bedanken. Du weißt schon wegen..."
„Ach Louis..." aber ich sah das Lächeln, was sich langsam auf seinem Gesicht abzeichnete.
„Aber eine Einladung zu Daves hätte auch genügt. Das hättest du nicht tun müssen." meinte er, aber er wusste um das Geld, das ich noch von Harry hatte.
„Doch sicher. Danke dir für Alles." Er grinste und ich freute mich mit ihm.

Ich war heilfroh, als das ganze Wir-sind-ja-so-fröhlich-weil-Weihnachten-ist vorbei war. Es waren ein paar schwere Tage, aber ich hatte nur ab und zu in mein Kissen geweint und das verbuchte ich mal unter Erfolg.
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„Komm schon Louis. Es ist gleich Mitternacht. Neues Jahr, neues Glück." rief mir Tom entgegen. Er drückte mir ein Glas Sekt in die Hand und dann zählten wir die Sekunden des letzten Jahres nach unten. Das Nächste konnte ja nicht noch beschissener werden. Ich meine, irgendwann ist doch mal die Grenze an Scheiße erreicht, oder?

„Frohes neues Jahr." jubelten alle um mich herum und ich stieß mit meinen Freunden und deren Familien an. Alle tranken ihr Glas recht schnell aus, nur ich hielt mich daran fest. Keine Ahnung warum, aber seit der Trennung von Harry war ich nüchtern. Tom meinte öfters mal, ich sollte mich mal so richtig besaufen, aber aus einem mir nicht ganz einleuchtenden Grund, konnte ich an das Zeug nicht mehr ran. Sogar den Alkohol hatte er mir vermiest. Herzlichen Dank.

Who we love - Larry StylinsonDonde viven las historias. Descúbrelo ahora