Mike, wer?

207 45 19
                                    

„Was hältst du von einem heißen Bad?" fragte ich nach einer Weile, um die Situation etwas aufzulockern.
„Gern." antwortete er und konnte mir nicht richtig in die Augen schauen.

Wir stiegen aus dem Bett und ich nahm seine Hand und verschränkte unsere Finger. Ich wollte dafür sorgen, dass er sich gut und wohl fühlte. Ich wusste allerdings nicht, wie ich ihn davon abhalten konnte, sich in das hineinzusteigern, was um ihn herum geschah. Diese Kommentare im Netz, waren mehr als verletzend und es war purer Hass, der ihm entgegen gebracht wurde. Auch was ich heute am Fahrstuhl erleben musste, war um ehrlich zu sein zum kotzen. Warum manche Leute so etwas taten, war mir schleierhaft. War ihnen denn nicht klar, was sie damit für einen Schaden anrichteten? Wahrscheinlich war es genau das, was sie beabsichtigten. Hilflosigkeit breitete sich in mir aus. Aber das wollte ich mir nicht anmerken lassen. Ich musste für ihn da sein, stark sein.

Ich drehte das Wasser auf und schnüffelte an den verschiedenen Badezusätzen und entschied mich, für ein nicht zu penetrant Duftendes.

„So, jetzt zeig mir doch mal, was du da hast machen lassen?" Er grinste und seine Wangen bekamen einen rosigen Schimmer." Er legte seine Hand darüber und lachte.

„Warum versteckst du es? Dachtest du, mir fällt es nicht auf?"

Ich küsste ihn und entfernte langsam seine Hand. Ich ging hinunter auf ein Knie und jetzt erkannte ich zwischen diesem ganzen Geschnörkel einen Namen.

„Oh... du... wow. Ich meine... das ist..." Da stand mein Name, also den, den er immer benutzte. Ich sah zu ihm auf und stellte mich wieder auf meine Füße. Er legte den Kopf schief und zuckte mit den Schultern.

„Das ist so süß." sagte ich. Er schlug sich die Hände vors Gesicht.
„Du findest es nicht zu... verrückt." fragte er unsicher.
„Oh doch, es ist total verrückt, aber ich liebe es. So wie ich dich liebe und jetzt steig in die Wanne." Ich küsste seinen Hals und fragte,
„Wann hast du das Stechen lassen?"
„Nachdem ich wieder in Kanada war. Wenn man verliebt ist, tut man doch manchmal Sachen, die nicht ganz rational sind." verteidigte er sich.

„Das ist wahr, aber das geht nicht mehr weg, dass ist dir doch klar?" sagte ich und fuhr mit meinem Daumen darüber, was ihm eine Gänsehaut bescherte.

„Das will ich auch nicht. Genauso wenig, wie ich will, dass du jemals wieder aus meinem Leben verschwindest." sagte er und legte seine Hand an mein Kinn und küsste mich. Ich schloss die Augen.
„Das habe ich auch nicht vor."

Ich lehnte am Wannenwand und Harry lag zwischen meinen Beinen und ich hatte meine Arme um ihn geschlungen und streichelte seinen Bauch. Immer mal wieder knabberte ich mal an seinem Ohr und er kicherte. Ich schmiegte meine Wange an seine und wieder fühlte ich eine gewisse Ohnmächtigkeit der Situation gegenüber, in der er sich befand. Harry konnte seine Dämonen nur selbst besiegen. Ich war nur ein Statist in einem seiner Filme, der am Rand stand und zusah, wie sich die Geschichte entwickelte. Es war wie damals bei Lisa. Ich konnte nur zusehen, wie sie sich quasi vor meinen Augen auflöste. Ich schniefte, da die Erinnerungen auf einmal nur zu deutlich vor meinem inneren Auge erschienen.

„Babe, ich darf dich nicht verlieren." Ich küsste ihn auf die Schläfe und meine Arme hielten ihn noch fester. „Ich würde das nicht noch einmal verkraften. Versprich es mir."

Er drehte seinen Kopf und küsste mich. Ich legte meine Hand auf seine Wange und lächelte ihn an.

„Du bist das Beste, was mir je passiert ist, Lou."

Wir ließen noch einmal warmes Wasser nach und mir fiel auf, dass er es mir nicht versprochen hatte. Wahrscheinlich war es auch nicht wichtig. Und konnte man sich so was überhaupt versprechen? Lisa versprach ich auch, das wir unser Leben gemeinsam verbringen. Im Grunde hatten wir das ja getan, nur das unsere Zeitspanne viel zu kurz war. Auf eine Wiederholung konnte ich aber gut und gerne verzichten.

Who we love - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now