🎂 Happy Birthday

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Tränen bildeten sich in meinen Augen, als ich mit Gracie und meiner Mum den Weihnachtsbaum schmückte. Seit Lisa gestorben war, konnte ich diesem ganzen Weihnachtszauber nichts mehr abgewinnen, aber heute war es kaum auszuhalten. Trotz allem setzte ich ein Lächeln auf, denn ich wollte Grace nicht komplett verschrecken. Sie sah mich in letzter Zeit sowieso schon immer so komisch an. Natürlich bemerkte sie, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

Nachdem wir noch zu Abend gegessen hatten, ging ich ins Bett und hoffte, heute Nacht wenigstens mal ein paar Stunden schlafen zu können. Morgen war mein Geburtstag und am liebsten hätte ich ihn abgesagt. Tom bestand darauf, dass wir eine kleine Feier machen sollten, damit ich nicht alleine war. Ich weinte in mein Kissen und musste mich wohl oder übel damit abfinden, dass es vorbei war. Und alles nur, wegen eines blöden Fotos.

Mein Handy weckte mich und ich tastete automatisch danach und noch im Halbschlaf nahm ich den Anruf an.

„Mmh." brummte ich.
„Hey, schläfst du schon?" hörte ich eine Stimme.
„Mmh." machte ich nochmal, denn ich war so müde, dass ich nicht in der Lage war zu sprechen.
„Lou?" Es gab nur einen der mich so nannte.
„Was ist?" murmelte ich.
„Lässt du mich vielleicht rein? Es ist arschkalt hier draußen?" Wo sollte ich ihn reinlassen? Die Worte ergaben keinen Sinn für mich.
„Wo bist du denn?" fragte ich und öffnete langsam meine Augen. Ich hatte so viele Nächte wach gelegen und war nun fix und fertig.
„Vor deiner Tür und ich friere."
„Was?" Ich setzte mich ruckartig auf und mit dem Handy am Ohr stolperte ich durch die Wohnung. Barfuß tapste ich durchs Haus und öffnete die Eingangstür.

„Harry?" Ich hatte immer noch das Telefon am Ohr.
„Ich denke, wir können jetzt auflegen." sagte er und lächelte mich an. Träumte ich eventuell?

„Lass uns reingehen." Er schob mich zurück durchs Haus und dann in die Wohnung und schloss die Tür.

Ich starrte ihn an und konnte immer noch nicht glauben, dass er leibhaftig vor mir stand. Aber anstatt mich zu freuen, brodelte wie aus heiterem Himmel Zorn in mir auf. Seit Tagen gab er kein Lebenszeichen von sich und nun spazierte er einfach in meine Wohnung. Genau genommen, bezahlte er zwar noch die Miete für die nächsten zwei Monte... Warum war meinem Hirn jetzt wichtig mich daran zu erinnern? Hier ging es ums Prinzip.

„Was machst du hier?" motzte ich ihn an.
„Lou, ich..." Er sah mich irritiert an, denn er hatte wohl mit einer anderen Reaktion gerechnet.
„Du meldest dich seit Tagen nicht und jetzt schneist du auf einmal so herein?" meine Stimme hob sich und ich funkelte ihn an.
„Es tut mir leid."
„Das sollte es auch." Ich machte einen Schritt auf ihn zu. „Weißt du, welche Gedanken ich mir um dich gemacht habe?" Fragend zog ich die Augenbrauen nach oben. „Ich habe kaum geschlafen und mir ausgemalt, dass du irgendwo betrunken in einer Bar rumhängst."
„Mir geht es gut." warf er zwischen meine Schimpftiraden.

„Schön für dich. Mir nicht. Ich dachte echt, ich würde dich nie wieder sehen. Das es vorbei ist. Ich habe dich hundert Mal angerufen und dich gebeten, nein, dich quasi angefleht dich zu melden, und du? Es ist dir total egal, wie ich mich fühle." Ich wurde immer lauter, aber meine aufgestaute Wut, ließ sich gerade nicht bändigen.

„Nein, das stimmt nicht." sagte er beschwichtigend.
„Wie würdest du es denn sonst ausdrücken?"
„Beruhige dich doch bitte. Gracie wacht noch auf."
„Keine Sorge, sie schläft heute bei meiner Mum." antwortete ich ihm.

„Ich kann verstehen, dass du sauer auf mich bist, aber können wir nicht in Ruhe darüber reden?"
„Ach, jetzt willst du reden? Du hast mich zweimal am Telefon abgewürgt. Ich habe mich bei dir entschuldigt. Mir tat es unglaublich leid, dass ich mich so dämlich verhalten habe und dachte, du hättest vielleicht noch einen anderen. Im Nachhinein weiß ich, dass es absoluter Bullshit war. Ich wollte mit dir darüber sprechen und den Mist aus der Welt schaffen. Aber nein, du lässt mich einfach am ausgestreckten Arm verhungern und erwartest jetzt was?" herausfordernd blickte ich ihn an.

„Hör zu, Louis. Das was du getan hast, tat verdammt weh. Ich kann es bis zu einem gewissen Punkt verstehen, dass dich diese ganzen Bilder und Kommentare etwas aus der Fassung gebracht haben. Aber das du mich tatsächlich fragst, ob ich dich betrüge, hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen." Er sah mir direkt in die Augen und seine Enttäuschung und den Ärger, den er empfand, standen ihm ins Gesicht geschrieben. Wir hatten uns wohl gegenseitig sehr verletzt. Das wurde mir gerade bewusst. Ich fuhr mir aufbracht durch meine Haare und sein Blick brannte bereits Löcher in meine Augen.

„Ich denke, wir haben uns beide falsch verhalten. Können wir es nicht dabei belassen?" fragte er und klang genervt. Ich schüttelte den Kopf.

„Wenn das immer so läuft, wenn wir uns streiten, dass du einfach so tust, als würde ich nicht existieren, dann habe ich damit ein Problem. Rede mit mir, schrei mich an, alles was du willst, aber das nicht. Behandel mich nicht so, als wäre ich dir vollkommen gleichgültig. Denn das ist nicht okay und nichts, womit ich auf Dauer klar komme." versuchte ich ihm begreiflich zu machen.

Er stand da und sah auf seine Schuhe. Mir wurde, jetzt nachdem meine Wut etwas verraucht war, langsam kalt, da ich nicht viel anhatte. Ich überwand den letzten Meter zwischen uns und stellte mich genau vor ihn, sodass er mich ansehen musste.

„Louis, ich gehe mit Problemen eben etwas anders um. Ich brauche meist Zeit, um mir darüber klar zu werden, was es für mich bedeutet und welche Lösung es dafür gibt. So bin ich nun mal." Er zuckte die Schultern und ich seufzte laut.

Ich legte meinen Kopf an seine Brust, denn das Gespräch würde im besten Fall noch dazu führen, dass einer von uns auf der Couch schlafen musste.

„Ich hatte Angst, dass du nicht auftauchst." brachte ich leise hervor und legte meine Hände an den Kragen seines Mantels. Seine Arme umschlangen mich und das letzte bisschen Wut verpuffte. So verharrten wir eine Weile und ich bekam kalte Füße.

„Hey, kann ich kurz duschen? Ich habe einen acht Stunden Flug hinter mir und fühle mich nicht wohl."
„Sicher. Die Handtücher liegen im Badschrank." sagte ich und machte mich von ihm los.
„Danke." Er wand sich aus dem Mantel und zog die Schuhe aus, schnappte sich seinen Koffer und ging direkt ins Bad.

Ich war in der Küche, als er aus der Dusche kam. Meine Finger wärmte ich an einer Tasse Tee und spürte ihn hinter mir. Ich drehte mich um und sah ihn an. Seine noch feuchten Haare hingen ihm strähnenweise ins Gesicht. Ich lächelte ihn an und fühlte wieder diese übermächtige Liebe für ihn.

„Lou, ich..." Ich legte meinen Finger auf seine Lippen.

„Später, jetzt küss mich endlich." Meiner Aufforderung kam er sofort nach und ich krallte mich in seinen Nacken. Ein Feuerwerk explodierte in mir und anscheinend war ich nicht der Einzige, der es fühlte. Seine Hände glitten über meinen Rücken bis hinab zu meinem Hintern und dann hob er mich plötzlich hoch. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und begann seinen Hals zu küssen. Er lief Richtung Schlafzimmer und legte uns sanft auf dem Bett ab. Ich entließ ihn aus meiner Umklammerung und er stellte sich vor das Bett und sah mich aus hungrigen Augen an. Er zog sich komplett aus und biss sich auf seine Unterlippe. Fuck. Ich entledigte mich meines Shirts und sofort war er bei mir und küsste mich und ein leises Seufzen entwich meinem Mund.

„Happy Birthday." sagte er nah an meinen Lippen und lächelte mich an, sodass mein Herz einen Freudensprung vollführte.

„Gott, ich habe dich so vermisst." stöhnte ich schon halb als er anfing, meine Brust mit seiner Zunge zu erkunden.

„Ich dich auch, Honey." Er war über mir und blickte auf mich herab. Er fuhr durch meine Haare und dann hatte er wieder diesen Ausdruck in den Augen.

„Es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe." Er legte sich neben mich und stütze seinen Kopf in seiner Hand ab.

„Mir tut es auch leid." entgegnete ich.

„Verzeihst du mir?" fragte er und bettete seinen Kopf auf dem Kissen und ich legte ihm die Decke über den Körper.

„Und du mir?" erwiderte ich. „Vielleicht können wir es in Zukunft besser machen." sagte ich und strich mit meinem Finger über seine Wange.

„Lou, du bist der Einzige, den ich in meinem Leben will." Er beugte sich vor und küsste mich ganz sacht. Ich legte mich nah zu ihm und seine Finger vergrub er in meinen Haaren. Irgendwann platzierte ich meinen Kopf auf seiner Brust. Ich wollte jetzt einfach nur bei ihm liegen, ihn riechen, streicheln und seinem Herzschlag lauschen. Es dauerte allerdings nicht lang und ich fiel in einen tiefen Schlaf.

Na da hat Louis doch noch einen schönen Geburtstag 🎁

Who we love - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now