🌃 New York 🌇

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Es war noch sehr Früh am Morgen, als ich aus dem Flughafen trat und in den Bus stieg, welcher nach Manhattan fuhr. Zum Glück kannte ich mich noch ein wenig aus und wusste noch den Namen der Subway Station, die Harrys Appartement am nächsten war. Während der Fahrt, überlegte ich, was ich jetzt machen sollte. Einfach bei ihm klingeln? Nein, erst mal brauchte ich einen Kaffee. Mein Hirn fühlte sich an wie Wackelpudding und da es noch früh war, hatte ich bestimmt noch Zeit. Also fuhr ich noch zwei Stationen weiter und lief zu dem Starbucks, wo wir uns das erste Mal begegnet waren. Die Erinnerungen stürmten sofort auf mich ein, sodass mir schon wieder ganz flau im Magen wurde. Ich brauchte dringend was zu Essen. Selbst wenn es mir später wieder hochkam. Vielleicht konnte ich es ja auf seiner Zukünftigen verteilen?

Ich bestellte mir einen Kaffee und einen Bagel und setzte mich nach draußen. Drin war es mir eindeutig zu stickig und zu laut. Ich brauchte etwas Ruhe um nachzudenken. Nachdem ich die Hälfte des Bagels gegessen hatte, lief ich langsam los. Genau die gleiche Strecke, die wir damals zusammen gegangen waren. Es grenzte schon fast an Ironie, dass ich gerade unsere ersten paar Stunden erneut erlebte, um mir wahrscheinlich in ein paar Minuten erklären zu lassen, dass ich mir das letzte Jahr nur eingebildet hatte. Wieder kamen die Tränen und mein Körper fing an zu schmerzen. Es fiel mir wahnsinnig schwer noch einen Schritt vor den anderen zu setzten. Ich klammerte mich an meinen Becher Kaffee und sah, wie langsam sein Appartement in Sichtweite kam.

Ich befand mich auf der gegenüberliegenden Straßenseite und blickte hinauf zu seinem Fenster. War er überhaupt da? Meine Hände fingen an zu schwitzen und mich überschwemmte ein Welle aus Angst. War ich denn schon bereit, mich den Tatschen zu stellen? Scheiße nein, dass war ich definitiv nicht. Jetzt war ich ihm gerade so nah, wie lang nicht mehr, aber ich stand wie angewurzelt da und blickte auf seine Haustür. Ich trank den letzten Schluck Kaffee und warf den Becher in den Mülleimer. Noch einmal holte ich tief Luft und ging schnellen Schrittes auf das Haus zu, bevor ich es mir noch anders überlegte. Kurz bevor ich den Klingelknopf betätigte, sah ich an mir herunter und stellte erst jetzt erschrocken fest, dass meine Klamotten furchtbar aussahen. Ich war total verschwitzt und roch wahrscheinlich auch nicht sonderlich gut. Ein Blick in die Glasscheibe bestätigte den Verdacht, denn meine Haare waren ein Graus und mein Gesicht spiegelte den Schmerz wieder, den ich seit Stunden empfand. Was solls? Er würde sich ja nicht mit mir verloben.

Meine Hand schwebte über den Klingelknöpfen und dann schloss ich die Augen und drückte auf seinen. Den Atem hielt ich an, denn ich war viel zu aufgeregt und kurz schoss mir der Gedanke durch den Kopf abzuhauen. Was war, wenn ich oben ankam und sie die Tür öffnete? Was sollte ich sagen? Ich glich mehr einem Obdachlosen, als einem Freund von ihm. Irgendwann stieß ich die Luft aus meinen Lungen. Es schien niemand da zu sein. Ich drückte das nächste Mal etwas länger auf die Klingel, aber es tat sich nichts. Sollte ich ihn doch nochmal anrufen? Vielleicht mit unterdrückter Nummer? Aber auch damit hatte ich keinen Erfolg, da sofort seine Mailbox ansprang.

Da ich nicht vor dem Haus herumlungern wollte, wechselte ich wieder die Straßenseite und setzte mich auf eine Bank. Etwas anderes als Warten konnte ich sowieso nicht tun. Es waren schon über zwei Stunden vergangen und ich fragte mich allmählich, ob ich noch ganz bei Sinnen war. Weder hatte ich ein Hotel, noch Klamotten, ganz zu Schweigen von einem Rückflug nach Hause. Ich hatte einfach alles Stehen und Liegen gelassen.

Langsam ging ich die Straße auf und ab, da ich nicht mehr sitzen konnte und die Nervosität immer schlimmer wurde. Aber was, wenn er heute überhaupt nicht hier auftauchen würde? Wenn sie sich auf einer einsamen Insel verloben würden? Das machte man doch so in Hollywoodkreisen? Gott, ich war so dämlich. Solche Fragen hätte ich mir doch vorher stellen sollen und nicht erst hier, im verdammten Manhattan. Während ich noch mit meiner eigenen Dummheit haderte, sah ich aus dem Augenwinkel eine große schwarze Limousine auftauchen.

Who we love - Larry StylinsonDonde viven las historias. Descúbrelo ahora