Eine interessante Taxifahrt

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Wir verbrachten den Rest des Tages im Park. Grace spielte mit Max und Harry und wir unterhielten uns. Hauptsächlich über die Stadt und ein paar belanglose private Dinge. Trotzdem fand ich es immer noch merkwürdig, dass er mit uns seine Zeit verbrachte? Er sagte, er hätte Urlaub und hing mit zwei Touristen ab, die nun wirklich nichts Spannendes zu erzählen hatten. Weder hatte ich einen Job, der mir Millionen einbrachte oder eine Yacht, die in der Karibik vor Anker lag, noch ein spannendes Hobby, dass mich irgendwie besonders machte. Gerne hätte ich mein Leben damals in andere Bahnen gelenkt, aber manchmal trifft das Schicksal eben die Entscheidungen für dich.

Als es langsam Abend wurde, lud uns Harry zum Essen ein. Ich lehnte dieses Angebot natürlich ab, aber ich hatte keine Chance. Er bestand darauf und Grace hatte sich, aus unerfindlichen Gründen, auf seine Seite geschlagen. Daran war bestimmt dieser Hund Schuld. Na ja, am Ende war es vielleicht doch keine so schlechte Idee, denn ich wusste sowieso nicht, wo wir hätten Essen gehen sollten.

Wir fanden ein kleines Restaurant und ich bestellte mir ein großes kaltes Bier. Es war immer noch sehr warm, aber mit dem kalten Getränk wurde es erträglicher. Harry blieb bei Wasser und Grace bestellte sich einen Saft. Wir aßen in Ruhe und ich ließ diese große laute Stadt auf mich wirken. Es war mein erster Tag hier und ich fühlte mich tatsächlich ganz wohl. Auch genoss ich immer mehr Harrys Gesellschaft. Er war lustig und brachte mich immer wieder zum Lachen. Auch Grace hatte einen Narren an ihm gefressen. Manchmal, wenn er mit Grace sprach, erwischte ich mich dabei, wie ich ihn länger als notwendig ansah. Warum tat ich das? Ich konnte es mir nicht erklären. Einmal sah er zu mir und fing meinen Blick auf und lächelte mich an. Ich fühlte mich ertappt und klammerte mich an mein Bierglas und hielt meine Augen danach stur auf den Tisch gerichtet.

Nach dem Essen verließen wir den Park und ich schaute mich um, da ich absolut keinen Plan hatte, wie wir zu unserem Hotel zurück kommen sollten.

„Ich rufe ein Taxi für euch." sagte Harry und bevor ich protestieren konnte, lief er auf die Straße und hob den Arm. Prompt hielt ein Taxi und Harry öffnete uns die Tür. Grace umarmte ihn zum Abschied und stieg ein. Ich stand etwas unschlüssig herum. Sollte ich ihm die Hand geben? Ich ließ es einfach bleiben und setzte mich auf den Rücksitz. Harry beugte sich zu dem Fahrer und nannte ihm den Namen unseres Hotels. In der Zeit zog ich Grace an mich, da sie auf einmal sehr müde war und schon fast einschlief. Ich wollte gerade die Tür schließen, da sahen mich zwei moosgrüne Augen an. Echt jetzt? Seit wann kannte ich denn bitte die Farbe moosgrün?

„Sehen wir uns morgen?" fragte er. Er lehnte am Taxi und wartete auf eine Antwort. Gott verdammt, aus irgendeinem Grund wollte ich ihn auf jeden Fall wieder sehen. Es war wirklich ein schöner Tag gewesen und mich beschlich die leise Befürchtung, dass er daran einen großen Anteil hatte.

„Ja?" sagte ich, aber es klang wohl eher wie eine Frage. Er nickte und sagte „Das freut mich, Louis."

Er schloss die Tür und klopfte zweimal auf das Dach und das Taxi setzte sich in Bewegung. Ich bemerkte erst jetzt, dass wir nicht ausgemacht hatten, wo wir uns denn morgen treffen wollten. Eine Telefonnummer hatte ich auch nicht von ihm. Ich wusste zwar wo er wohnte, aber seinen Nachnamen kannte ich nicht. Vielleicht konnten wir ja warten, bis er mal Gassi gehen musste mit Max. Ich hörte mich schon an wie ein Stalker. War es möglich, dass es in New York sehr viel Smog gab und ich irgendwie dadurch nicht mehr klar denken konnte? Ich musste das unbedingt googeln.

Am Hotel angekommen, wollte ich dem Fahrer das Geld in die Hand drücken, aber der teilte mir mit, dass der andere Mann, ihn schon großzügig bezahlt hätte. Ich stutzte kurz, aber nahm dann Grace auf den Arm und ging mit ihr auf unser Zimmer. Ich legte sie ins Bett und sie schlief einfach weiter. Nach diesem schweißtreibenden Tag gönnte ich mir noch eine Dusche und schlüpfte dann ebenfalls ins Bett, aber ich konnte nicht einschlafen. Immer wieder musste ich an die Begegnung mit Harry denken. Dieser Tag war mehr als seltsam. Ich fuhr mir durch die Haare und wälzte mich ein paar Mal hin und her, bis ich eine bequeme Position gefunden hatte. Ich schloss die Augen und sah postwendend sein Gesicht vor mir. Hatte ich mir vielleicht den Kopf gestoßen und litt an einer Gehirnerschütterung? Nein, bestimmt war ich einfach nur durchgeknallt. Das musste ja zwangsläufig irgendwann passieren. Drei Jahre war ich nicht mehr ausgegangen und nun traf ich einen wirklich interessanten Menschen...Ich schlug mir die Hände vors Gesicht. Über was dachte ich hier eigentlich nach? Ich würde ihn sowieso nie wieder sehen und das war auch gut so. Gott, diese Stadt brachte mich jetzt schon um den Verstand.

Who we love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt